“Das Team von Team ein Spitzenteam”: Deutschlands größte Kooperation veranstaltete vierte Jahreshauptversammlung in Kassel
Auf der 4. Jahreshauptversammlung der größten deutschen Kooperation beschwor Geschäftsführer Fred Schäfer seine Mannen: “Das Team von Team bleibt Spitzenteam.” Daran soll nicht gezweifelt werden. Aber die Gesellschafter haben klar erkannt, dass es eine Sache ist – noch – Nummer eins des Marktes zu sein und eine völlig andere, diese Position auch zu halten und sogar noch auszubauen. Bei allem sind die Gesellschafter aber sehr optimistisch und sie haben auch Grund dazu. Dennoch muss eine Antwort auf Entwicklungen gefunden werden, die nicht im Sinne des unabhängigen Reifenhandels sind.Michael Nabholz, Beiratsvorsitzender der Gruppe, zeichnete den Wandel im Markt auf. Man habe “ATU verarbeitet”, nun sehe man sich dem Eintritt von Ford ins Reifengeschäft gegenüber und diese Organisation werde es schon wegen ihrer großen Finanzkraft schaffen. Wer habe denn vor kurzer Zeit noch, so Nabholz, das Entstehen der Viborg-Gruppe mit Stinnes und Gummi-Mayer vorhergesehen? Der ehemalige Team-Partner Pneuhage bilde mit Schwarz (Passau) und anderen eine neue starke Gemeinschaft. Damit nicht genug gingen einige Reifenhersteller eigene Wege. Nabholz nannte Continental und das CharterWay-Geschäft sowie die neue Verbindung zwischen Michelin und MAN, die dem Handel nicht gut gefallen könnten. Dennoch ist Team im Nutzfahrzeugreifenbereich “mit Abstand größter Vermarkter” – so Nabholz –, und dennoch seien nun die Chefs der Kooperation gefragt, dem Wandel die richtigen Antworten entgegen zu setzen. Das ist einmal mit der bereits beschriebenen Zusammenarbeit mit VRG geschehen. Das Verkaufsnetz ist damit über ganz Deutschland hinweg deutlich gestärkt; die Gruppe bleibt damit bei allen Großflotten und Leasinggesellschaften vorn. “Richtig Geld verdienen” wolle und könne man bald auch mit der eigenen Marke “Team Star”. Diese Pkw- und Lkw-Reifen werden von der Continental AG für Team produziert.Im Lkw-Reifenbereich arbeitet Team wie bisher sehr eng mit Bandag zusammen. Martin Carver, CEO der Bandag, war eigens aus Muscatine/USA angereist, um seinen Partnern seine Sicht der Dinge mitzuteilen. Im Diskussionsgespräch mit Eberhard Reiff, der sich dabei weitgehend auf eine Moderatorenrolle beschränkte, verdeutlichte er seine Ansicht, dass in Zukunft nur noch größere Einheiten erfolgreich bleiben könnten. Es werden neue Wettbewerber kommen, andere werden ausscheiden müssen. Was bleibt, ist scharfer Wettbewerb wie bisher. Durchaus kritisch nahm sich Reiff Reifenhersteller vor, die hier zwar “liebe Gäste” seien, den Händlern aber auf vielen Feldern zunehmend als Wettbewerber gegenüber stünden. Der Handel dürfe sich nicht, so Reiff, “zum abhängigen Serviceprovider degradieren lassen, sondern müsse sich statt dessen Partner mit deckungsgleichen Zielen suchen”. Und dieser Partner ist aus Team-Sicht Bandag. Carver betonte die zunehmende Bedeutung des Flottengeschäftes und ein Erfordernis, nicht nur einen Pannenservice vorhalten zu müssen, vielmehr müssten “Servicelösungen rund um die Uhr” geboten werden. Allein einen Reifen anzubieten, das werde jedenfalls nicht mehr ausreichen. Die Qualitätslösung bestehe aus Qualitätsprodukt und Qualitätsservice. Auf den großen Rechtsstreit zwischen Bandag und Michelin in den USA ging Carver nur am Rande ein. Er respektiere das Unternehmen, dessen Organisation sehr gut sei. Michelin werde sicher im Markt hinzugewinnen. Aber Bandag setze auf Weltklasseprodukte, die Neureifen in nichts nachstünden, und auf weltmeisterliche Distribution mit Partnern wie Team.Der eingangs bereits erwähnte Team-Geschäftsführer sieht noch eine Fülle von Aufgaben vor sich. Man werde den Markt mit all seinen Entwicklungen mit kühlem Kopf analysieren und Antworten finden, die mit heißem Herzen umzusetzen seien. Team habe bewiesen, weit mehr als eine Einkaufsvereinigung zu sein und sich zu einer Marketinggemeinschaft entwickelt. Im Verlauf einer Forums-Diskussion, an der als Industrievertreter Gerd Grünenwald (Marketingchef Europa des Goodyear-Konzerns) teilnahm, blieben Probleme, übrigens auch gewollt und notwendigerweise, recht abstrakt. Gerhard Ludwig, BRV-Präsident und Team-Gesellschafter, erwähnte als positives Beispiel aus seiner Sicht die Entwicklung der Franchisekette Premio, die auf bestem Wege sei, eine Marke in Deutschland werden zu können.Der Veranstalter bot seinen Gesellschaftern und den zahlreich mit angereisten Mitarbeitern eine Reihe von Workshops, auf die hier im Einzelnen nicht eingegangen werden kann. In der Stadthalle Kassel hatten es sich die größten Reifenhersteller indessen nicht nehmen lassen, ihre Produkte auszustellen. Die für die Ausstellungsstände gekauften Quadratmeter Ausstellungsfläche dürften es Deutschlands größter Kooperation erleichtert haben, ein fröhliches Fest bis tief in die Nacht feiern zu können. Vertreten waren Pirelli, Continental mit Uniroyal und Semperit, Michelin mit Kléber und BFGoodrich, Bridgestone mit Firestone sowie Goodyear mit Dunlop, Pneumant und Sava, aber auch eine Reihe von Felgenherstellern. Allein “Bernie” Hoffmann hatte es verstanden, sich “schwarz, breit, stark” auch räumlich weit von der Muttergesellschaft abzusetzen, sich möglicherweise so nicht einfach vereinnahmen zu lassen.
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