Fast nur befriedigende Winterreifen: Nur ein Modell „mangelhaft“ im ADAC-Test
Für seinen diesjährigen Winterreifentest hat sich der ADAC 32 Modelle vorgenommen – je 16 in den beiden Größen 195/65 R15 T und 215/65 R16 H. Das Fazit fällt beinahe durchweg erfreulich aus, zumal abgesehen von je einem nur für „ausreichend“ und „mangelhaft“ gehaltenen Reifen der überwiegende Rest des Wettbewerberfeldes „befriedigend“ abgeschnitten hat sowie vier sogar das Qualitätsurteil „gut“ einheimsen konnten. In der kleineren Dimension gilt dies für den zum Testsieger gekürten Conti „WinterContact TS860“ sowie außerdem noch den „Super Grip 9“ von Esa-Tecar und Klebers „Krisalp HP3“, während in der größeren allein Dunlops „Winter Sport 5“ die Nase vorn hat und sich deshalb ebenfalls mit dem Titel als Testsieger schmücken darf.
In der 195er-Größe sollen sich alle drei für „gut“ befundenen Reifenmodelle besonders ausgewogen präsentiert bzw. „keine Schwächen“ gezeigt haben. Dass der Conti-Reifen unter den Dreien noch ein wenig hervorsticht und den ersten Platz für sich reklamieren kann, wird seitens des Automobilklubs damit begründet, dass er vor allem in den Kriterien Nässe und Schnee brilliert habe. „Der Esa-Tecar-Reifen schlägt sich auf Eis recht gut und hilft dabei, Sprit zu sparen. Die Stärke des Kleber-Modells ist seine Ausgewogenheit“, so die Tester. Dabei sollen die zwei besten Testkandidaten aus dem Mittelfeld – Dunlops „Winter Response 2“ und Goodyears „UltraGrip 9“ – die Gruppe der „guten“ Reifen nur knapp verfehlt haben aufgrund von Schwächen in einzelnen Kriterien: Beim Dunlop-Modell seien dessen Leistungen auf trockener Fahrbahn der Pferdefuß, im Zusammenhang mit dem Goodyear-Reifen werden leichte Schwächen auf Schnee erwähnt, die ihn „nicht ganz mit den guten Wettbewerbern mithalten“ lassen.
Der Rest des Mittelfeldes erhält das ADAC-Urteil „befriedigend“ aufgrund von Schwächen in mehreren Kriterien. Bei Hankooks „I*Cept RS²“ sind’s demnach solche bei Nässe und auf Schnee, während Vredestein „Snowtrac 5“ in den Kriterien Nässe, Schnee und besonders Verschleiß hinter den guten Kandidaten zurückgeblieben sei. „Auf gleich niedrigem Verschleißniveau liegt der Yokohama ‚W.Drive V905‘, der zudem leichte Schwächen auf Nässe zeigt. Der Falken ‚Eurowinter HS01‘ schafft in vier Kriterien (trockene und nasse Fahrbahn, Schnee und Eis) das ADAC-Urteil ‚gut‘ nicht“, wird erklärt, warum diese Modelle mit „befriedigend“ beurteilt werden. Firestones „Winterhawk 3“ und Nokians „WR D4“ sollen sich besonders auf nasser Fahrbahn schwergetan haben, während Michelins „Alpin 5“ einerseits zwar sehr guten Verschleißeigenschaften bescheinigt werden, aber andererseits auch „Schwächen auf Schnee, Eis und beim Kraftstoffverbrauch“.
Beim Aeolus „SnowAce 2 AW08“ hätten neben befriedigenden Eigenschaften auf nasser Fahrbahn und beim Verschleiß ausgeprägten Schwächen auf Schnee dominiert, heißt es weiter. „Kumho ‚WinterCraft WP51‘ und Sava ‚Eskimo S3+‘ kommen mit Nässe und Schnee (Kumho) bzw. mit trockener und nasser Fahrbahn (Sava) nicht optimal zurecht“, so die Tester. Dennoch fahren auch sie noch das Gesamturteil „befriedigend“ ein im Gegensatz zum nur für „ausreichend“ befundenen „Master-Grip 2“ der Conti-Zweitmarke Semperit. Der Reifen habe hinsichtlich der meisten Kriterien zwar recht gute Eigenschaften gezeigt, doch rutsche er wegen seiner – so der ADAC – „schlechten Eigenschaften auf trockener Fahrbahn hinter das Mittelfeld“. Wer sich bei alldem nun wundert, warum im Wettbewerberfeld keine Reifen von Pirelli und Bridgestone auftauchen, dem entgegnet der Klub, dass in die Auswahl passende, aktuellen Produkte dieser beiden Hersteller zum Beschaffungszeitpunkt am Testbeginn (noch) nicht im freien Handel verfügbar waren. Und das ist seit einiger Zeit ja Maßgabe bei den ADAC-Reifentests.
Das gleiche Schicksal hat wiederum Bridgestone sowie auch Semperit in der SUV-Dimension 215/65 R16 H ereilt, wo sich Dunlops „Winter Sport 5“ als einziges der zum Vergleich angetretenen Produkte das ADAC-Urteil „gut“ und zugleich damit den Testsieg sichern konnte. Dies offenbar aufgrund „seiner besonderen Ausgewogenheit“ in Kombination mit den „besten Eigenschaften auf nasser Fahrbahn“. Das Gros der anderen Probanden füllt das breite Mittelfeld. „Diese Reifen erhalten wegen Schwächen in einzelnen oder mehreren Kriterien das ADAC-Urteil ‚befriedigend‘“, so der Klub. Analog wie bei den 195er-Reifen verfehlen auch in dieser Größe zwei der drei besten Testkandidaten aus dem Mittelfeld die Gruppe der für „gut“ befundenen Reifen nur knapp aufgrund von geringen Schwächen in einzelnen Kriterien. „Hierzu zählen der Goodyear ‚UltraGrip Performance Gen-1‘ und der Nokian ‚WR D4‘. Der Goodyear, der besonders sparsam mit dem Kraftstoff umgeht, zeigt leichte Schwächen auf Schnee, im Gegensatz zum Nokian, der sich stark auf Schnee, aber weniger gut auf Nässe präsentiert“, so die Tester.
Der dritte Kandidat, der gerade nicht mehr mit „gut“ abschneidet, ist der BFGoodrichs „g-Force Winter 2“, weil er in den Kriterien trockene und nasse Fahrbahn nicht mehr die Schwelle zum ADAC-Urteil „gut“ schafft, dafür aber auf Schnee besonders gut ist. Michelins „Alpin 5“ soll sich auf Schnee etwas schwergetan, dafür aber eine hervorragende Verschleißfestigkeit aufgewiesen haben. „Die nicht optimalen Nässeeigenschaften verschieben den Sava ‚Eskimo HP2‘ in die Gruppe der ‚befriedigenden‘ Reifen. Dafür schlägt er sich auf Eis recht gut. Ausgerechnet die nicht optimalen Eigenschaften auf Eis verhageln dem Continental ‚WinterContact TS 850 P SUV‘ bei sonst guten Qualitäten in allen übrigen Kriterien ein gutes Gesamtergebnis. Beim Pirelli ‚Scorpion Winter‘ ist es neben den Schnee- und Eiseigenschaften der erhöhte Kraftstoffverbrauch, der das ADAC-Urteil ‚befriedigend‘“, heißt es weiter. Dieses Urteil ereilt auch den Fulda „Kristall Control HP2“ – allerdings wegen seiner „Schwächen auf Schnee“. Der Apollo „Apterra Winter“ hat demnach mehr oder minder stark ausgeprägte Schwächen in verschiedenen Kriterien gezeigt, wobei am stärksten letztendlich die Nässeeigenschaften die Gesamtnote negativ beeinflusst haben sollen.
Darüber hinaus soll Avons „WV7“ nur auf nasser Fahrbahn und bei Kraftstoffverbrauch einigermaßen mit den anderen haben mithalten können, während er in alle anderen Kriterien eine Positionierung deutlich im Mittelfeld mit dem ADAC-Urteil „befriedigend“ nahe legten. Dem Barum „Polaris 3 4×4“ werden ebenfalls t ausgeprägte Schwächen in mehreren Kriterien (trockene und nasse Fahrbahn, Eis) attestiert, während der „an und für sich gute“ Uniroyal „MS Plus 77“ vorrangig durch deutliche Schwächen auf trockener Fahrbahn und Eis aufgefallen ist. Als dominierendes Qualitätsdefizit von Hankook „I*Cept RS²“ werden nasse Untergründe angeführt, bei Firestones „Destination Winter“ sind es jedoch die Einzelbewertungen gleich mehrerer Kriterien, die ein besseres Abschneiden verhindert haben. Doch trotz der Unzulänglichkeiten insbesondere auf trockener und nasser Fahrbahn hat es bei ihm noch zum Gesamturteil „befriedigend“ gereicht, während die von Nankangs „Snow SV-2“ gezeigten Leistungen als „mangelhaft“ eingestuft werden. Dies wegen seiner „desaströsen Leistungen auf nasser und schneebedeckter Fahrbahn“. cm
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