Löwenzahnkautschukforschungsanlage in Anklam gehört zu Contis „Vision 2025“
Wie der Automated Indoor Braking Analyzer (AIBA) auf dem konzerneigenen Testgelände Contidrom in Wietze-Jeversen rund 35 Kilometer nördlich der Firmenzentrale in Hannover, das Mitte des Jahres erst eingeweihte High Performance Technology Center (HPTC) in Korbach oder der Wiedereinstieg in das Geschäft mit Landwirtschaftsreifen zählt für Continental die neue Löwenzahnkautschukforschungsanlage im mecklenburg-vorpommerschen Anklam zu seiner „Vision 2025“. Damit will sich der Konzern fit machen für die Zukunft, wobei dem 35-Millionen-Euro-Investitionsprojekt in Ostdeutschland die Aufgabe zukommt, mittelfristig die Abhängigkeit von konventionellem Naturkautschuk als Rohmaterial für die Reifenfertigung zu verringern.
Denn bei Erfolg des hinter alldem stehenden Projektes „Taraxagum – Reifen aus Löwenzahnkautschuk“ soll bis 2021 vor Ort letztlich eine Produktionsstätte mit Potenzial für rund 20 neue Arbeitsplätze entstehen, wo aus Löwenzahn Kautschuk für den Reifenbau hergestellt wird. „Mit dem ‚Taraxagum Lab Anklam’ haben wir nun einen weiteren Meilenstein im Projekt ‚Taraxagum – Reifen aus Löwenzahnkautschuk’ erreicht“, sagt Dr. Andreas Topp, Leiter Materialentwicklung und Industrialisierung sowie Prozessentwicklung für Reifen bei Continental. Dessen bisherige Entwicklung seit dem Start in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IME (Münster), dem Julius-Kühn-Institut (Quedlinburg) sowie dem Pflanzenzüchter ESKUSA (Parkstetten) vor etwa fünf Jahren sei jedenfalls „sehr vielversprechend“ verlaufen.
Für die dabei erzielten Fortschritte gab es nicht nur diverse Preise und Auszeichnungen, sondern es wurde unter anderem auch schon eine Kleinserie an „Taraxagum“-Versuchsreifen mit Laufstreifen aus reinem Löwenzahnkautschuk hergestellt und erprobt. Sie sollen sich im Fahrversuch gegenüber herkömmlich produzierten Reifen mit Naturkautschuk vom Kautschukbaum „Hevea Brasiliensis“ bestens bewährt haben. „Nun wollen wir den Weg in Richtung wirtschaftliche Produktion von ‚Taraxagum’ konsequent weitergehen und setzen dafür mit der neuen Forschungsanlage in Anklam den Grundstein für die spätere Realisierung“, so Topp über das „Taraxagum Lab Anklam“.
Mit ihm wolle man nun die Industrialisierung des Löwenzahnanbaus und der Verarbeitung für den Reifenbau weiter vorantreiben. „Mit der neuen Forschungsanlage in Anklam treiben wir auch im Rohstoffbereich konsequent innovative und nachhaltige Ansätze voran. Wir haben nach sorgfältiger Standortprüfung Anklam ausgewählt, da wir sehr zufrieden mit den gesamten Bedingungen und Möglichkeiten sind und möchten uns beim Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Anklamer Regional-Investitions-Aktiengesellschaft für die professionelle Unterstützung bedanken“, erklärt Burkhardt Köller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Continental Reifen Deutschland GmbH und Leiter Controlling der Division Reifen innerhalb des Konzerns.
„Ich freue mich, dass sich der Weltkonzern Continental für unser Land entschieden hat und sich in der Region Vorpommern ansiedelt. Es wird zunächst vor allem in Forschung und Entwicklung investiert. Damit wird der Grundstein für weiteres Wachstum und für weitere Arbeitsplätze in der Region gelegt. Ziel des Vorhabens ist es dabei, eine nachhaltige Nutzung des Löwenzahns als einheimische bzw. regionale Rohstoffbasis zu erreichen. Mittelfristig soll eine Kommerzialisierung des Anbaus und der Verwertung der Rohstoffe aus dem russischen Löwenzahn vor Ort erfolgen. Die Ansiedlung belegt, dass Mecklenburg-Vorpommern sich immer mehr zu einem gefragten und attraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe bei der Projektvorstellung in Anklam. cm
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