„Waffellamellen“ machen Goodyears „UltraGrip 7“ zum Siegertyp
Gerade erst im Markt eingeführt, kann der neue Winterreifen „UltraGrip 7“ des Herstellers Goodyear auch schon gleich mit zwei Testsiegen in einem Reifenvergleichstest glänzen. Und das nicht bei irgendeinem der Automagazine, sondern beim aktuellen Winterreifentest der ADAC motorwelt (Ausgabe 10/2005), der in der Branche als der renommierteste gilt. Sowohl in der Dimension 175/65 R14 T als auch in der Größe 195/65 R15 T konnte der Newcomer das Wettbewerbsfeld hinter sich lassen. Und auch die Redakteure der Zeitschrift auto, motor und sport konnte der Goodyear-Winterreifen offensichtlich mit seinen Leistungen überzeugen, denn sie verliehen der für die Ausgabe 21/2005 getesteten Größe 205/55 R16 H das Prädikat „besonders empfehlenswert“. Großen Anteil an diesen Erfolgeb sollen dabei vor allem die so genannten „Waffellamellen“ des neuen Goodyear-Reifens haben.
Wenn ein Reifen so gut in Vergleichstests bekannter Automobilzeitschriften abschneidet, müssen seine Entwickler bei seiner Konzeption eine ganze Menge richtig gemacht haben. Was jedoch nicht heißen soll, dass sein Vorgänger sich diesbezüglich verstecken müsste – auch er wusste in der Vergangenheit bei Winterreifentests zu überzeugen. „Wir haben in der Entwicklung von Winterreifen eine lange Erfahrung und können eine Reihe sehr guter Testergebnisse vorweisen“, unterstreicht denn auch Christian Fischer, Manager Marketing und PR bei der Goodyear GmbH & Co. KG. Aber das Bessere ist nun einmal der Feind des Guten, und der „7er“ ist die konsequente Weiterentwicklung des „UltraGrip 6“. Neben der Mischung und dem Profil legten die Entwickler dabei hauptsächlich Hand an die Lamellen. „Denn vor allem sie sind es, die den Unterschied zwischen einem Sommer- und einem Winterreifen ausmachen“, sagt Holger Rehberg, Leiter Technisches Training bei Goodyear.
Die beim „UltraGrip 7“ verwendete Lamellentechnologie heißt wie beim Vorgänger zwar immer noch 3D-BIS, was für dreidimensionales Block Interlocking System steht. Eine Veränderung gegenüber den ineinander greifenden halbkugelförmigen Profilblockeinschnitten des „UltraGrip 6“ hat es freilich doch gegeben. Die Wände der „UG-7“-Lamellen verfügen über pyramidenförmige Noppen mit abgeflachter Spitze und dazu passende Mulden. „Statt mit Halbkugeln wie bisher haben wir es also vielmehr mit Pyramidenstümpfen zu tun“, wie Rehberg erklärt. Sobald die Profilblöcke auf der Straße aufsetzen, verschließen die Pyramidenstümpfe die entsprechenden Mulden der gegenüberliegenden Seite und verzahnen beide Seiten fest miteinander. Dies führe im Vergleich mit der bisherigen halbkugelförmigen Bauweise zu einer höheren Steifigkeit der Lamellenblöcke und somit zu einem stabileren Lenkverhalten und einer besseren Fahrzeugkontrolle.
„Das ist in der Fertigung natürlich sehr aufwendig, weil für die Lamellen unzählige entsprechend geformte Edelstahlplättchen in die Vulkanisationsform des Reifens eingelegt werden müssen. Und da diese Plättchen in ihrer Formgebung irgendwie an ein Waffeleisen erinnern, haben wir das Ganze Waffellamellen genannt“, erzählt Rehberg. Gleichzeitig ermögliche die 3D-BIS-Technologie im Vergleich zu herkömmlichen Lamellenreifen eine höhere Anzahl von Lamellen pro Lauffläche. „Je mehr Lamellen, desto besser der Grip. Denn vor dem Aufsetzen auf die Straße öffnen sich die Lamellen und bieten so eine höhere Zahl von Angriffskanten, was hervorragende Winterfahreigenschaften bei Aquaplaning, auf nassen, eisbedeckten oder gefrorenen Straßen gewährleistet“, wie Rehberg weiter ausführt. Insbesondere auf trockenen Straßen zahlten sich allerdings die neuen Waffellamellen aus, da der Hersteller damit präzise und dynamische Handlingeigenschaften verbindet, wie sie für einen Reifen mit steifen, robusten Profilblöcken typisch sind.
„Der brandneue ‚UG 7’ von Goodyear überzeugte in beiden Testgrößen. Keiner verzahnt seine Lamellen so optimal und keiner ist gleichzeitig auf Nässe so rutschfest. Ein großer Wurf, wie er nicht alle Tage vorkommt“, lautete denn auch das Urteil von Willy Matzke vom Österreichischen Automobil- und Touringclub (ÖAMTC), der zusammen mit dem ADAC und dem Touringclub Schweiz (TCS) alljährlich den wohl meist beachteten Winterreifenvergleichstest der Branche durchführt und veröffentlich. Theorie muss also nicht immer nur grau sein, kann man den Testsieg des „UltraGrip 7“ doch gewissermaßen als Beleg dafür nehmen, dass den Goodyear-Entwicklungsingenieuren mit der Waffellamelle ein großer Wurf gelungen ist. Oder wir Holger Rehberg es formuliert: „Das zeigt, dass unsere Lamellentechnologie derzeit state of the art ist.“ Aber auch wenn die Lamellen einen solch hohen Einfluss auf die Leistungseigenschaften eines Winterreifens haben sollten, so tragen doch Konstruktionsdetails wie die Laufflächenmischung oder das Profildesign ebenfalls ihren Anteil dazu bei.
Nur logisch, dass Goodyear in diesen beiden Bereichen gleichermaßen die Entwicklung weiter vorangetrieben hat. So basiert die „UltraGrip-7“-Silica-Laufflächenmischung nach Angaben des Reifenherstellers auf einer neuen Polymertechnologie, die eine große Betriebstemperaturspanne ermöglicht. Die neue Gummimischung bleibe auch bei sehr niedrigen Temperaturen flexibel und sichere eine gute Bodenhaftung, heißt es. Und das Profil des neuen Reifens, das aus tiefen, miteinander verbundenen V-Doppelrillen besteht, soll reichlich Platz für die Verdrängung von Matsch und Wasser bieten. Damit verbindet Goodyear einen besseren Schutz vor Aquaplaning bei diesen Fahrbahnbedingungen für die gesamte Lebensdauer des Reifens. Die Kombination aus V-Doppelrillenprofil und neuer Laufflächengummimischung gewährleiste eine optimale Winter-Performance, heißt es zusammenfassend vonseiten Goodyears.
Die Entwicklungsingenieure veränderten allerdings auch die Reifenkarkasse: Durch ein steifes Untergummi und eine spezielle Karkasskonstruktion konnten sie eigenen Angaben zufolge die Druckverteilung auf der Reifenaufstandsfläche optimieren und damit die Handlingeigenschaften verbessern. „Das bringt ein exaktes Ansprechverhalten der Lenkung auf trockenen Straßen“, verspricht Goodyear. Die Aufmerksamkeit der Reifenkonstrukteure galt ferner der Geräuschentwicklung des „UltraGrip 7“. Durch die versetzte Anordnung von linken und rechten Rillen will man im Vergleich zu seinem Vorgänger Abrollgeräusche und Profilschwingungen des neuen Reifens weiter reduziert haben, der in 20 Größen und 30 Versionen von 13 bis 16 Zoll sowie für Geschwindigkeiten bis 190 km/h (T-Index) und 210 km/h (H-Index) angeboten wird. Damit – so der Hersteller – eigne er sich für die Mehrzahl der Fahrzeuge der unteren bis oberen Mittelklasse. „Im nächsten Jahr wollen wir dann den Nachfolger des ‚Eagle Ultra Grip GW-3’ für die sich nach oben anschließenden Fahrzeugklassen vorstellen“, gibt Rehberg bereits einen Ausblick auf 2006. Man darf also gespannt sein, ob die Goodyear-Entwickler noch einmal nachlegen können. Die nächsten Winterreifenvergleichstests für die Saison 2006/2007 werden es zeigen.
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