Vergölst übernimmt drei Schwarz-Filialen
Die zur Continental AG gehörende Reifenhandelskette Vergölst hat nach Informationen der Passauer Neuen Presse bereits die drei Filialen Vilshofen, Osterhofen und Füssen des insolventen Passauer Unternehmens Reifen Schwarz übernommen. Weitere – so heißt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitung – würden analysiert. Vergölst-Vertriebschef Frank Jung hat gegenüber dem Blatt offiziell bestätigt, „Interesse an etlichen Filialen“ zu haben, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Gespräche mit der Familie Schwarz seien bisher allerdings noch nicht geführt worden.
„Wir machen uns zuerst selber ein Bild“, wird Jung in dem Bericht zitiert. Wie die Tageszeitung weiß, hatte Vergölst schon im Herbst des vergangenen Jahres und damit in etwa gleichzeitig mit Bridgestone Interesse an einigen Schwarz-Filialen angemeldet. Während Bridgestone damals 34 der insgesamt 44 Filialen übernehmen wollte, soll die entsprechende Zahl bei Vergölst mit acht aber deutlich niedriger gelegen haben.
Außerdem hat die Passauer Neue Presse nach eigenen Aussagen aus Branchenkreisen erfahren, dass zahlreiche weitere Reifenfirmen „im Hintergrund arbeiten“, wobei „Querschüsse gegen Konkurrenten“ nicht ausgeschlossen würden. Konkrete Kaufangebote von Interessenten werden allerdings erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen die Firma Reifen Schwarz in geschätzten eineinhalb bis drei Monaten erwartet. Den Eingang des Insolvenzantrages soll Theres Schwarz unterdessen bestätigt haben.
Dass die Familie Schwarz bei einer wie auch immer gearteten Lösung in verantwortlicher Position eine Rolle spielen könnte, wird laut der lokalen Tageszeitung aus Kreisen der Reifenindustrie inoffiziell als „nur mehr schwerlich vorstellbar“ eingeschätzt. Das Vertrauen sei nicht zuletzt durch die Schuldzuweisungen an die Reifenindustrie stark ramponiert. Zudem seien „die Signale, die Thomas Schwarz in schwierigen Zeiten ausgesandt habe, nicht positiv bei der Reifenindustrie angekommen“. Damit dürfte vor allem seine „opulente Geburtstagsfeier“ gemeint sein, die zu der Zeit stattfand, als noch um ein Überleben des Unternehmens gerungen wurde.
Dabei hätte es möglicherweise gar nicht so weit mit Reifen Schwarz kommen müssen. Wie es in dem Bericht weiter heißt, habe die Familie Schwarz bevor sie den später zurückgezogenen Insolvenzantrag stellen musste eine von Bridgestone vorgeschlagene Beteiligung ausgeschlagen. Der Reifenhersteller soll dies vorgeschlagen haben, nachdem er schon im Frühjahr vergangenen Jahres im Rahmen einer Prüfung der Ertrags- und Geschäftslage sowie der letzten Jahresabschlüsse einen Finanzbedarf der Passauer in Millionenhöhe festgestellt hatte.
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