Niedriglohnländer weiter interessant für Conti – Werk in Südamerika?
Die Continental AG hat ihre Gewinnprognose angehoben – das jedenfalls hat das Wirtschaftsmagazin „Capital“ von deren Vorstandschef Manfred Wennemer erfahren. „Wir werden Ende des Jahres signifikant über 750 Millionen Euro liegen“, zitiert die Zeitschrift Wennemer in ihrer aktuellen Ausgabe vom 11. Dezember 2003, wobei damit das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITA) gemeint ist. Danach peile der Konzern die Marke von einer Milliarde Euro an.
Wennemer kündigt in „Capital“ an, neue Kapazitäten in Niedriglohnländern in Europa und Amerika aufbauen zu wollen. In Europa kämen bereits 50 Prozent der Reifen aus Tschechien oder Rumänien – in zwei bis drei Jahren solle die Quote auf 60 Prozent steigen. Die US-Sparte will der Conti-Vorstandschef dem Wirtschaftsmagazin zufolge bis Ende 2005 rentabel machen. Man strebe – so Wennemer gegenüber dem Blatt – einen Niedriglohnanteil wie in Europa an: statt aktuell zehn mehr als 50 Prozent. Conti werde neue Fabriken aufbauen, allerdings „definitiv nicht in Mexiko, wahrscheinlich in Südamerika“.
Trotz der zurzeit rund laufenden Geschäfte warnte Wennemer jedoch in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift vor den Folgen einer Abkühlung. Wenn die Nachfrage einbricht, will er laut „Capital“ ein Werk in Europa schließen – notfalls in Deutschland. „Das haben wir gemacht, und wenn der Markt uns dazu zwingt, werden wir es wieder tun“, sagte der Conti-Chef dem Wirtschaftsmagazin. Bei den Arbeitskosten produzieren die Anlagen nach Continental-Angaben in Tschechien 75 Prozent billiger als die in Deutschland. In der Slowakei ließen sich demnach 80 Prozent sparen, in Rumänien sogar 90 Prozent.
An der Sparte ContiTech will Wennemer festhalten, aber nicht insgesamt: Man sei bei ContiTech zu breit aufgestellt und werde drei bis fünf der acht Geschäftsbereiche verkaufen, die anderen würden ausgebaut. „Wir haben unseren Verschuldungsgrad reduziert, so dass wir zukaufen können, wenn sich eine passende Gelegenheit zum richtigen Preis ergibt“, so Wennemer in „Capital“.
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