Talfahrt bei den Pkw-Neuzulassungen soll auch 2013 noch anhalten
Die Automobilindustrie muss sich mit Blick auf den deutschen Markt wohl auch weiterhin auf rückläufige Pkw-Neuzulassungen einstellen. Denn nach entsprechenden Berichten von Autohaus Online, hat nicht nur das Center für Automobilmanagement (CAMA) an der Universität Duisburg-Essen für Oktober bis Dezember 2012 in Summe 735.000 neue Fahrzeuge und damit das „absatzschwächste Jahresendquartal seit 2008“ vorhergesagt, sondern Prof. Dr. Willi Diez als wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) auch eine Fortsetzung des Abwärtstrends im kommenden Jahr prognostiziert. Für 2012 wird demzufolge mit knapp 3,1 Millionen neuen Autos auf bundesdeutschen Straßen gerechnet, 2013 soll diese Zahl dann auf 2,9 Millionen und damit um immerhin etwa sechs Prozent sinken.
Für den Negativtrend werden vom CAMA eine schwächelnde Entwicklung des Binnenmarktes, Unsicherheiten auf den Kapitalmärkten sowie steigende Rohstoffpreise verantwortlich gemacht. Zudem ist in diesem Zusammenhang von einer leichten Zunahme der Arbeitslosenzahlen und einer steigenden Sparquote der Verbraucher die Rede, die dem privaten Konsum und der Bereitschaft zu größeren Anschaffungen entgegenstünden. Laut dem IFA spielt zudem eine Rolle, dass Automobilhersteller und -händler die Zahl der Tages- und Eigenzulassungen angesichts der schwachen Nachfrage aus dem Privatkundenbereich zurückschrauben werden. „Der Versuch, den Markt mit taktischen Zulassungen zu überschwemmen, kostet die Automobilhersteller sehr viel Geld und wird sich daher nicht aufrechterhalten lassen“, werden von Diez anlässlich des „IFA Automotive Forum“ Mitte Oktober in Nürtingen gemachte Aussagen wiedergegeben.
„2013 wird für die Weltwirtschaft und die Automobilbranche ein schwierigeres Jahr werden. Weltweit wird kein Wachstum mehr stattfinden, und in Europa wird sich die Krise verfestigen“, so jüngst auch der als Automobilexperte geltende Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen gegenüber dem Fernsehsender Phoenix mit Blick über den deutschen Markt hinaus. Er bewertet die Konjunkturaussichten der europäischen Automobilindustrie offenbar ebenfalls negativ. „Wir sind mittendrin in der Krise. Letztes Jahr waren Märkte wie Spanien mit den Verkäufen schon 50 Prozent unter dem Normalniveau. In diesem Jahr hat die Krise sich noch ausgeweitet“, meint er. Dadurch würden in diesem Jahr drei Millionen Fahrzeuge weniger verkauft werden, was der Produktion von zehn Autofabriken entspräche.
Werksschließungen bzw. eine Reduzierung der Zahl der in der Automobilindustrie Beschäftigten hält Dudenhöffer daher für unausweichlich. Weniger in Gefahr sieht er in den nächsten ein, zwei Jahren dabei Mercedes, BMW und VW/Audi als vielmehr „Opel, Ford, die Franzosen und die Italiener“. In die gleiche Kerbe schlägt laut Autohaus Online auch der IFA-Direktor. Zwar werde der Neuwagenabsatz in Europa und Deutschland ab 2014 aufgrund eines sich in den letzten Jahren aufgebauten Ersatzbedarfes wieder ansteigen, doch es sei davon auszugehen, dass diese „Erholung von einem sehr niedrigen Niveau aus“ stattfinde. Eine Reduzierung von Überkapazitäten in der europäischen Automobilindustrie – er erwartet demnach einen Produktionsabbau in der Größenordnung von zehn bis 15 Prozent in den nächsten Jahren sowie als Folge dessen einen möglichen Wegfall von rund 250.000 Arbeitsplätzen – bleibe damit auf der Tagesordnung. cm
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