„Tourensportreifen ohne Kompromisse“ – Bridgestones „Battlax BT-023“
Im Herbst vergangenen Jahres hatte Bridgestone ihn bereits angekündigt und bei Frühjahrsmessen wie etwa der „Motorräder 2010“ in Dortmund war er schon zu sehen: Die Rede ist von dem neuen Tourensportreifen „Battlax BT-023“ des Herstellers, der seit diesem Frühjahr in den Dimensionen 110/70 ZR17 (54W), 120/60 ZR17 (55W), 120/70 ZR17 (58W), 120/70 ZR18 (59W) und 110/80 ZR18 (58W) für das Vorderrad sowie in 150/70 ZR17 (69W), 160/60 ZR17 (69W), 160/70 ZR17 (73W), 170/60 ZR17 (72W), 180/55 ZR17 (73W), 190/50 ZR17 (73W) und 160/60 ZR18 (70W) für das Hinterrad im Handel erhältlich ist. Das Modell soll gute Fahreigenschaften unter allen Bedingungen bieten, egal ob beim gemütlichen Touren oder bei eher sportlicher Gangart. „Die Schwerpunkte bei der Entwicklung dieses Reifens wurden auf die Laufleistung und die Nasshaftung gelegt“, sagt Wolfgang Terfloth, Leiter Verkauf Motorradreifen bei der Bridgestone Deutschland GmbH. Zwar sinke die jährliche Fahrleistung der Motorradfahrer hierzulande, und bei Nässe führen auch nur die wenigsten. Doch nichtsdestotrotz seien heute – weiß Terfloth von seinen Erfahrungen zu berichten – vor allem die Laufleistung eines Motorradreifens und dessen Nässeeigenschaften „die Punkte, welche die Motorradfahrer am meisten interessieren“. Da der neue Reifen abgesehen davon auch in Sachen Grip und Lenkpräzision beim sportlichen Fahren einiges zu bieten habe, glaubt der Motorradreifenverkaufsleiter mit dem „Battlax BT-023“ im Markt für radiale Tourensportreifen ganz vorne mitmischen zu können.
Und dieses Segment gehört seinen Worten zufolge mit zu den wichtigeren – in Deutschland ebenso wie auf europäischer Ebene. „Mit einem Volumen von rund 1,3 Millionen Einheiten rangieren radiale Tourensportreifen in Europa gleich hinter dem mit etwa 1,7 Millionen Einheiten führenden Segment der Sportreifen“, erklärt Terfloth (Gesamtmarkt Europa 2009: etwa 5,8 Millionen Motorradreifen, d. Red.) und beziffert die Absatzzahlen an Tourensportreifen in Deutschland mit jährlich etwa 300.000 Stück. Auch hierzulande soll nur das Segment supersportlicher inklusiver reinrassiger Rennreifen mit genannten rund 400.000 Einheiten noch höhere Stückzahlen vorzuweisen haben, bei einem Gesamtmarktvolumen irgendwo jenseits der Marke von gut 1,1 Millionen Motorradreifen. Insofern kann man festhalten, dass grob geschätzt in etwa jeder vierte in Deutschland oder Europa verkaufte Motorradreifen dem Tourensportsegment zuzurechnen ist. Dies dürfte die Wichtigkeit eines neuen Produktes aus diesem Bereich nicht nur Bridgestone, sondern auch für alle anderen im Motorradreifengeschäft aktiven Hersteller unterstreichen. Und die Bedeutung dieses Marktsegmentes könnte durchaus noch weiter steigen. „Auch Supersportfahrer greifen zu Tourensportreifen“, verweist Terfloth darauf, dass selbst bei der eigentlich eher sportlichen Klientel offenbar zunehmend das Thema Laufleistung in den Vordergrund rückt.
Gerade diesbezüglich und in Sachen Nasshaftung habe der „Battlax BT-023“ gegenüber seinem Vorgänger „Battlax BT-021“ daher signifikante Verbesserungen zu bieten, heißt es vonseiten des Reifenherstellers. Um Laufleistung, Komfort, Stabilität und Grip des Reifens gleichermaßen zu optimieren, haben die Entwickler auf moderne Technologien bei dem Neuen gesetzt bzw. an einer ganzen Reihe von Stellschrauben gedreht wie etwa in Bezug auf das Profildesign, die Laufflächenmischung oder den Reifenunterbau. Am Vorderrad setzt sich das Profilbild beispielsweise aus V-förmigen Rillen und aus solchen in T-Form zusammen. Damit verbindet Bridgestone ein gutes Kontaktgefühl beim Bremsen einerseits und ein lineares Handling andererseits. Die Profilwinkel wurden dabei so gewählt, dass sie die Anforderungen an den Reifen in Sachen einer hohen Laufleistung unterstützen. Am Hinterrad wurde das Profil so gestaltet, dass sich im Bereich der Laufflächenmitte eine möglichst große Kontaktfläche mit der Fahrbahn ergibt. Folglich weist der „BT-023“-Hinterradreifen in der Mitte keine Profilrillen auf. Das soll dem Grip und einem „satten Fahrgefühl“ zugutekommen, aber freilich auch dem Thema Laufleistung. „Jede Profilrille in der Mitte bietet einen potenziellen Angriffspunkt und kann daher letztlich zu einem höheren Abrieb führen“, erklärt Tim Röthig, der bei Bridgestone Deutschland für die Pressearbeit im Bezug auf Motorradreifen verantwortlich zeichnet.
Hand angelegt hat der Hersteller zudem an die Laufflächenmischung. Neu entwickelte Mischungskomponenten namens „Silica Rich Ex“ und „RC Polymer“ sind deswegen in dem „Battlax BT-023“ zu finden. „Dank der neuen Gummimischungen kann eine gute Nasshaftung mit einer hohen Laufleistung kombiniert werden“, so Röthig. Am Hinterrad kommen darüber hinaus zwei verschiedene Laufflächenmischungen zum Einsatz: eine härtere in der Mitte für eine hohe Laufleistung und Stabilität sowie eine weichere zu den Flanken hin, die für ordentlich Grip und eine hohe Eigendämpfung sorgen soll. Bridgestone nennt seine Mehrkomponentenmischungstechnologie übrigens „3LC“, was für „3 Layer Compound“ – also zwei auf drei Bereiche verteilte Mischungsspezifikationen – steht. Gemeinsames Merkmal von Vorder- und Hinterradreifen ist der schon vom Unterbau anderer Motorradreifen des japanischen Herstellers her bekannte „MS-Belt“ bzw. Monospiralgürtel. Mit dieser Konstruktionsweise verbinden die Entwickler eine hohe Eigendämpfung und Stabilität des Reifens bei hohen Geschwindigkeiten.
In diesem Zusammenhang weist Röthig auf eine Besonderheit der beiden „GT“-Spezifikation in den Größen 120/70 ZR17 (58W) für das Vorder- und 180/55 ZR17 (73W) für das Hinterrad hin. Einerseits gibt es seinen Worten zufolge im Vergleich zur „Normalausführung“ leichte Unterschiede, was das Profildesign am Vorderrad betrifft. Andererseits komme beim „GT“-Vorderradreifen eine Kreuzgürtelkonstruktion zum Einsatz und beim Hinterradreifen als „GT“-Version abgesehen vom „MS-Belt“ noch eine zusätzliche Gürtellage. „Die optionale ‚GT’-Spezifikation ist für besonders schwere Maschinen gedacht oder für solche, die unter hoher Zuladung Probleme mit dem Geradeauslauf haben. Bei Motorrädern, die ansonsten nicht ruhig laufen, lässt sich damit noch etwas retten“, erklärt Röthig den Sinn und Zweck dieser Besonderheit in den beiden genannten Größen und hat als Anwendung dabei solche Fahrzeugmodelle wie beispielsweise die R 1200 RT und K 1300 GT aus dem Hause BMW oder etwa eine Yamaha FJR 1300 vor dem geistigen Auge. Auch diesen Maschinen soll der „Battlax BT-023“ dank der speziellen „GT“-Spezifikation zu einem leichten Handling und guten Bremseigenschaften verhelfen sowie dabei gleichzeitig noch mit einer hohen Laufleistung glänzen können.
Bei der Entwicklung des neuen Reifens hat Bridgestone nach Terloths Worten zufolge übrigens von dem Umstand profitiert, dass man seit einiger Zeit alleiniger Reifenausrüster der MotoGP-Rennserie ist. Dadurch hätten Teile der bisher für die Weiterentwicklung der Rennreifen genutzten Kapazitäten aus dem Bereich Motorsport abgezogen werden können und kämen dafür nun der Entwicklung von Serienreifen zugute. So war bei der offiziellen Präsentation des „Battlax BT-023“ Ende März auf Landstraßen in der Gegend rund um Brignoles (Südfrankreich) in Person von Shinji Aoki denn auch ein Mitarbeiter aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Bridgestone Corporation mit vor Ort, der sein Wissen und Know-how nun in die Serienprodukte des Herstellers einfließen lässt anstatt wie zuvor in dessen MotoGP-Rennreifen. Umso klarer sollte sein, dass Bridgestone mit einer solchermaßen erstarkten Entwicklermannschaft und neuen Reifen wie beispielsweise dem jetzt vorgestellten „Battlax BT-023“ seine Marktposition im Motorradreifengeschäft wird festigen bzw. ausbauen wollen. Man wird sehen, ob diese Rechnung aufgeht – derzeit jedenfalls reklamiert Bridgestone laut Terfloth im deutschen Ersatzgeschäft einen Marktanteil in Höhe von 24 Prozent für sich. christian.marx@reifenpresse.de
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