Exporte nach Russland brechen um die Hälfte ein – Hersteller getroffen
Der russische Reifenmarkt befindet sich weiterhin im freien Fall und scheint einige namhafte Reifenhersteller mit in den Abwärtsstrudel zu ziehen. Einer nun veröffentlichten Studie der Discovery Research Group zufolge brach die Produktion in Russland fertigender Hersteller im ersten Halbjahr um immerhin 42,8 Prozent ein, gleichzeitig mussten die nach Russland exportierenden Hersteller aber einen Einbruch von 47,1 Prozent verkraften. Am stärksten betroffen ist Pirelli. Der italienische Reifenhersteller musste einen Rückgang von 93,6 Prozent bei seinen Russland-Exporten hinnehmen. Es gibt aber auch offenbare Erfolgsgeschichten.
Im ersten Halbjahr 2009 haben Reifenhersteller 5,43 Millionen Reifen nach Russland exportiert und dort vermarktet; im Vergleichszeitraum waren dies noch 10,27 Millionen Reifen. Es ist also klar, dass kaum einer der großen Importeure ungeschoren davon gekommen ist, wenn das Import-Volumen um knapp fünf Millionen Reifen eingebrochen ist. Prozentual am stärksten gelitten hat demnach Pirelli mit einem Rückgang von 93,6 Prozent. Ebenfalls Einbußen mussten hinnehmen: Nokian Tyres (91,6 Prozent), Goodyear (77,4 Prozent), Rosava (75,3 Prozent), Michelin (63,2 Prozent) und Continental (62,2 Prozent); Nokian und Michelin produzieren allerdings auch in Russland. Zugelegt habe hingegen: Yokohama (59,6 Prozent), Sumitomo (10,2 Prozent), Bridgestone (8,5 Prozent) und Toyo (3,2 Prozent). Über die absolute Höhe der Rückgänge und Zugewinne lässt sich nur spekulieren, da die Discovery Research Group diese Zahlen nicht öffentlich zugänglich gemacht hat. Die erste Ausnahme: Continental. Einer Veröffentlichung in Russland ist zu entnehmen, dass der deutsche Reifenhersteller im ersten Halbjahr 678.790 Pkw- und 18.220 Lkw-Reifen nach Russland importiert hat. Im Vorjahreszeitraum waren dies noch 1,825 Millionen Pkw- und 22.020 Lkw-Reifen. Demnach hat allein Continental im ersten Halbjahr über 1,1 Millionen Pkw-Reifen weniger nach Russland exportieren können als im Vorjahr, so die Ergebnisse des Reports. Insgesamt gingen die Conti-Exporte um 62,3 Prozent zurück.
Zweite Ausnahme: Michelin. Der französische Reifenkonzern konnte im ersten Halbjahr nur noch 584.800 Pkw-Reifen nach Russland exportieren; zuvor waren es noch 1,422 Millionen. Ähnlich der Einbruch bei Lkw-Reifen, wo die Exporte von 184.770 auf 51.300 Stück einbrachen. Insgesamt musste Michelin einen um 60,4 Prozent bzw. über 970.000 Stück geringeren Russland-Exporten verkraften.
Für andere Hersteller werden indes lediglich Daten zu Pkw- oder zu Lkw-Reifen genannt. So gingen auch Goodyears Pkw-Reifenexporte nach Russland deutlich zurück, und zwar von 931.710 auf 190.320 Stück (minus 79,6 Prozent bzw. über 740.000 Stück). Insgesamt wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres nur noch 4,78 Millionen Pkw-Reifen nach Russland exportiert. Vorjahr: 8,95 Millionen Pkw-Reifen (minus 46,6 Prozent). Exporte von Lkw-Reifen nach Russland gingen um 57,4 Prozent zurück, die von Landwirtschaftsreifen um 38,8 Prozent. Obwohl sicher gering in der absoluten Zahl, mussten auch Pirelli und Bridgestone bei Lkw-Reifen Rückschläge hinnehmen.
Aber auch die heimischen Hersteller mussten im ersten Halbjahr etliche Federn lassen. Insgesamt fertigten die in Russland fertigenden Unternehmen noch 12,151 Millionen Reifen im ersten Halbjahr; im vergangenen Jahr waren dies noch 21,227 Millionen Reifen (minus 42,8 Prozent). Während die LLkw-Reifenproduktion von 2,358 auf 1,416 Millionen Stück einbrach (minus 39,9 Prozent), sackte die Pkw-Reifenproduktion von 14,176 auf 8,361 Millionen Stück ab (minus 41 Prozent). Auch bei Lkw-Reifen ein identisches Bild: Der Rückgang beläuft sich hier auf minus 51,3 Prozent, und zwar von 3,726 auf 1,816 Millionen Reifen.
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