Von der Marke profitieren: CB Auto ist mobiler Reifendirekt-Montagepartner
Der typische Reifenhändler ist Wolfgang Matziol wohl nicht. Nicht, weil er zwar Kfz-Meister ist, sich aber nach langer Beschäftigung in der Logistikbranche „erst“ vor neun Jahren mit dem Betrieb CB Auto in Rosengarten (Niedersachsen) selbstständig gemacht hat und seither im Reifengeschäft aktiv ist. Sondern vielmehr deshalb, weil er sehr zufrieden mit der Entwicklung seiner Firma ist, die kommendes Jahr ihr Zehnjähriges begeht. Selbst im Hinblick auf die diesjährige Wintersaison sieht er demnach keinerlei Grund, Trübsal zu blasen. In den vergangenen Jahren habe man stetig Steigerungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung verzeichnen können, sagt Matziol. Gleichzeitig geht er davon aus, dass dies in der Gesamtbilanz auch für 2016 nicht anders sein wird.
Obwohl zum Angebot des Familienunternehmens noch eine eigene Autowaschanlage und die Annahmestelle einer Textilreinigung gehören, wobei das Kürzel CB in beiden Fällen jeweils für „CleanBear“ steht, oder ein unter der Bezeichnung CB für „CoffeeBear“ betriebenes Café, so ist der Reifenservice doch das eigentliche Kerngeschäft der freien Kfz-Werkstatt. Zu deren Portfolio gehören von daher selbstredend freilich noch Autoservicedienstleistungen ebenso wie die Fahrzeugaufbereitung oder Lack- oder Felgenreparaturen mit angeboten werden. Wie man an alldem ablesen kann, kennen die Rosengartener so etwas wie Berührungsängste nicht, sondern sind neuem bzw. alternativen Geschäftsideen gegenüber durchaus aufgeschlossen. Und da aus diesem Grund eigenen Worten zufolge auch keine Kunden wieder vom Hof geschickt werden, die ihre Reifen im Internet gekauft haben und diese nun „nur noch“ montiert haben wollen, ist CB Auto als Montagepartner der Delticom-Endverbraucherplattform unter www.reifendirekt.de gelistet. Mehr noch: Das Unternehmen gehört mit zu den ersten, die einen mobilen Montageservice über Reifendirekt anbieten.
„Genauer gesagt haben selbst schon im Februar 2014 einen eigenen mobilen Montageservice auf die Beine gestellt. Vielleicht deshalb ist etwa ein Jahr später Reifendirekt auf uns zugekommen, und wir haben uns dann entschlossen, da mitzumachen“, erklärt Wolfgang Matziol, dem neben seiner Frau Beate seit ein paar Jahren Sohn René im Geschäft genauso zur Seite steht wie Schwiegertochter Marion. Über die Familie hinaus, wo mit den Enkeln bereits die nächste Generation heranwächst, beschäftigen die Matziols mit Maik Osterfeld, der dieses Jahr erst neu zu CB Auto gestoßen ist, und Keyvan Gherek-Daghi noch zwei weitere Mitarbeiter. Eine Expansion basierend auf dem in den zurückliegenden Jahren erzielten Wachstum ist dabei fest geplant. In Rosengarten denkt man jedenfalls schon intensiv darüber nach, beispielsweise nicht nur in mehr Lagerkapazitäten zu investieren, die mit gut 1.000 eingelagerten Kundenrädern der Grenze des maximal Möglichen ziemlich nahe sind, sondern unter Umständen zudem ein zweites Fahrzeug für den mobilen Reifenservice auszurüsten.
Zumal Wolfgang Matziol berichtet, dass dieses noch relativ neue Angebot offenbar gerne von Endverbrauchern in Anspruch genommen wird. Aber auch von Flottenkunden, wie er ergänzt. So habe man beispielsweise mit dem Hamburger Zoll einen Kunden, wo es gilt, Reifenservicedienstleistungen wie etwa das saisonale Umrüsten gleich an einer größeren Zahl von Fahrzeugen zu verrichten. Jedenfalls decke man ein relativ großes Gebiet ab, sodass sich ein zweiter Montagewagen wohl durchaus rechnen könnte. Bei der Ausstattung des bereits im Einsatz befindlichen Fahrzeuges hat sich CB Auto demnach übrigens strikt danach gerichtet, was unter praktischen Gesichtspunkten den meisten Sinn macht. So habe man sich etwa für eine Montagemaschine mit Druckluftmotor (Butler) entschieden, damit nicht zusätzlich noch ein Stromgenerator mit an Bord mitgeführt werden muss, erklärt Wolfgang Matziol. Druckluft wird ja schließlich ohnehin spätestens beim Befüllen der Reifen nach der Montage benötigt, sagt er.
Dass für die mobile Reifenmontage eine gewisse Nachfrage besteht, hat die NEUE REIFENZEITUNG bei einem Vor-Ort-Termin bei CB Auto bzw. nicht weit vom Unternehmenssitz entfernt bei einer Aktion des Unternehmens auf dem Parkplatz eines nahe gelegenen großen Möbelhauses erfahren können. In Zusammenarbeit mit dem in Norddeutschland bekannten Anbieter Möbel Kraft hat die Werkstatt nämlich an drei Montagen im November und damit dann, wenn bei den Rosengartenern normalerweise Ruhetag herrscht, die eigenen Reifendienstleistungen direkt im Umfeld eines noch weitere Geschäfte umfassenden Einkaufszentrums angeboten: Im Vorfeld wurde dafür über Anzeigen in der regional erscheinenden Presse die Werbetrommel gerührt, sodass vorab bereits einige feste Termine vergeben werden konnten. Natürlich sollte das Ganze vor allem als Werbung für mobile Montagedienste bzw. für die Neukundenakquisition diesbezüglich genutzt werden. Bei alldem bleibt dem Betrachter/Kunden letztlich zwar vielleicht schon der Name CB Auto im Gedächtnis haften, aber mehr wohl noch der des Internetreifenhändlers Reifendirekt wegen des entsprechend auffällig gebrandeten Montagefahrzeuges.
„Wir wollen von dieser großen Marke profitieren“, räumt Wolfgang Matziol im Gespräch mit dieser Fachzeitschrift unumwunden ein. Ein Name alleine genügt jedoch nicht – die Dienstleistung muss ebenfalls stimmen. Und beim ersten Kunden, der gleich bei der Öffnung von Möbel Kraft morgens um zehn auf den Parkplatz kommt, passte alles. Aber er bestätigt zugleich so manches (Vor-)Urteil dazu, wie wenig sich Endverbraucher beim Thema Reifen/Räder auskennen und wie wenig sie das Ganze interessiert. Denn der etwas ältere Mercedes-Fahrer, der zusammen mit seiner Frau die Zeit während der Montage für den Einkaufsbummel nutzen wollte, brachte einen gebrauchten Winterkomplettradsatz im Kofferraum mit zum telefonisch vereinbarten Termin und wollte diesen anstelle seiner Sommerreifen ans Fahrzeug montiert haben: Problem war nur, dass es sich um einen Audi-Radsatz mit anderem Lochkreis als bei seinem Benz handelte. Folglich musste komplett ummontiert werden: Sommerreifen runter von den Mercedes-Felgen und die Winterreifen runter von den Audi-Felgen sowie danach die Winterreifen rauf auf die Mercedes-Felgen und ab ans Auto.
Nachdem die CB-Mannschaft den Sachverhalt geklärt bzw. das Ganze dem Kunden vermittelt hatte, folgte das Übliche: die Preisfrage. Als Matziol knapp 70 Euro aufrief, die man mit Blick darauf, dass es sich um Aluräder handelt, dafür berechnet, folgte ein Moment, den wahrscheinlich so manch anderer Reifenhändler ebenfalls bereits erlebt hat. „Das sind Alufelgen? Das habe ich gar nicht gewusst, dass ich solche habe“, sagte der Kunde. Mag sein oder auch nicht. „Oft geht’s nur ums Geld“, vermutete allerdings Wolfgang Matziol basierend auf seinen Erfahrungen. Denn schließlich bietet auch sein Betrieb die Montage bei Stahlrädern günstiger an als bei solchen aus Alu. Letztlich lief alles glatt bei dem Kunden. Als dieser nach rund einer Stunde vom Shoppen wieder zurückkam, fuhr er jedenfalls zufrieden wieder von dannen. Freilich nicht, ohne vorher von der NEUE REIFENZEITUNG gefragt worden zu sein, warum er sich denn für die mobile Montage entschieden habe. Die Antwort fiel jedoch ein wenig ernüchternd aus: Anderswo habe er so kurzfristig keinen Termin mehr bekommen, also sei die Wahl auf die CB-Parkplatzaktion gefallen. Ansonsten fahre er lieber zu einem stationären Betrieb.
Beim zweiten Kunden des Betriebes an diesem Tage könnte das Endergebnis unter Umständen ähnlich aussehen. Ein örtlicher Immobilienmakler hatte sich zuvor ebenfalls angemeldet zur Umbereifung, wobei er zugleich neue Reifen bei der Kfz-Werkstatt für seinen Volvo XC60 geordert hatte. Der Geschäftsmann war durch den CB-Mobilservice am Wagen seiner Nachbarin auf das Dienstleistungsangebot aufmerksam geworden, hatte den Firmenmitarbeiter darauf hin angesprochen und die für seinen Wagen benötigte Reifengröße ermitteln sowie sich dann für die Montageaktion auf dem Möbel-Kraft-Parkplatz einen Termin geben lassen. Die Rosengartener stellten ihm völlig unbürokratisch und absolut kundenfreundlich einen Ersatzwagen zur Verfügung, um ihm so die Möglichkeit zu geben, die Montagezeit für die eigene Arbeit zu nutzen. Soweit so gut. Doch schnell stellte sich heraus, dass neue 17-Zoll-Winterreifen für ihn bereitliegen, an seinem Wagen aber 18-Zöller hätten montiert werden müssen. Was sich der Makler als Convenience-Vorteil versprochen hatte, ging in diesem Fall also nach hinten los, weil die Reifenbestellung letztlich wohl auf Basis des kopierten Fahrzeugscheines und nicht unter Zugrundelegung der Notizen des CB-Mitarbeiters erfolgte.
Angesichts dieses kleinen Fauxpas reagierte der Kunde dennoch erstaunlich gelassen, als er sein Fahrzeug unverrichteter Dinge wieder abholte. „Ich dachte, ich probiere das mal aus“, beantwortete er die Frage, warum er sich für eine mobile Montage entschieden habe. Als nach eigenen Worten technisch weniger versierter Autofahrer sei er demnach durchaus „bereit, zehn Euro mehr für die Montage“ zu zahlen, wenn er dafür in der Zwischenzeit arbeiten und nicht in der Werkstatt auf seinen Wagen warten müsse. „Nur funktionieren muss es halt“, ließ er offen, ob er sich noch einmal genauso entscheiden würde. Anders der nächste Kunde mit einem Opel Agila: Er kam ohnehin das zweite Mal – allerdings war er eine Woche zuvor bereits auf die CB-Parkplatzaktion aufmerksam geworden und hatte kurz entschlossen seinen Wagen von Sommer- auf Winterbereifung umrüsten lassen wollen. Jedoch war – erklärt Matziol gegenüber der Redaktion – sein Winterreifensatz schon soweit abgefahren bzw. das Gummi zum Teil auch rissig/porös, dass dessen Montage abgelehnt wurde und ihm stattdessen neue (Ganzjahres-)Reifen ans Herz gelegt wurden.
„Früher habe ich die Reifen immer selbst ummontiert, heute habe ich dazu keine Lust mehr“, so die Motivation des leicht älteren Herren, bei dem überwiegend von seiner Frau bewegten Opel den mobilen Reifenservice in Anspruch zu nehmen. „Das ist eine gute Idee und sollte unterstützt werden“, befand er. Und dass nun auf Allwetterreifen anstelle eines saisonalen Wechsels gesetzt wird, begründete er damit, dass mit dem Wagen nur vergleichsweise wenige Kilometer im Jahr abgespult werden. Letztlich vollkommen zufrieden verließ dieser Kunde den Ort des Geschehens. Parallel zu alldem sprach ein ums andere Mal zwischenzeitlich tatsächlich auch „Laufkundschaft“ bei der CB-Mannschaft vor, aufmerksam geworden durch ein vor Ort aufgebautes Zelt, Reifenständer, Luftballons und natürlich nicht zuletzt das auffällige Montagefahrzeug. Ein junges Paar erkundigte sich beispielsweise schon in Bezug auf Sommerreifen fürs nächste Frühjahr, während eine ältere Dame ankündigte, demnächst zu CB fahren zu wollen, um ihr Fahrzeug umbereifen zu lassen.
Insofern scheint die Aktion letztlich nicht unerfolgreich gewesen zu sein. Zumindest geht die Mannschaft von CB Auto mit viel persönlichem Einsatz und selbst an ihrem eigentlich freien Ruhetag Montag auf (potenzielle) Kunden zu. Dabei werden ohne Berührungsängste neue Wege wie eben ein mobiles Serviceangebot beschritten, wo es zwangsläufig natürlich auch mal zu Fehlern oder Problemen kommen kann. So erwähnt René Matziol zusätzlich etwa noch leichte „Kinderkrankheiten“ rund um die von Reifendirekt/Delticom gebotene Onlineterminbuchung. Doch ungeachtet dessen hält man in Rosengarten augenscheinlich große Stücke auf den Montageservice beim Kunden vor der Haustür und geht man davon aus, dass die Nachfrage nach solchen Dienstleistungen weiter zunehmen wird. Ansonsten würde man kaum mit dem Gedanken spielen, im Jubiläumsjahr 2017 mit einem weiteren „Einsatzfahrzeug“ an den Start zu gehen. Bleibt nur die Frage, ob das Ganze letztlich wirklich so etwas wie ein Win-win-Situation für beide Seiten darstellt mit Reifendirekt/Delticom auf der einen und den mobilen Servicepartnern auf der anderen. Man wird sehen. christian.marx@reifenpresse.de
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