Truck Grand Prix lockt Besucher und Reifenlieferanten an den Nürburgring

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Die Veranstalter des 33. Truck Grand Prix‘ Nürburgring konnten sich dieses Jahr definitiv nicht beklagen. Anders als im vergangenen Jahr, als der Eifeler Schmuddelregen die Besucherzahlen auf 115.000 drückte, war heuer mitunter kein Durchkommen am Ring. Das freute vor allem auch die Unternehmen, die sich beim Truck Grand Prix engagieren, entweder als Ausrüster, als Sponsoren oder als Aussteller im sogenannten „Messepark“ des Nürburgrings, also dem Fahrerlager hinter der Boxengasse. Zu den Unternehmen, die das Großevent am Nürburgring seit Jahren intensiv und erfolgreich nutzen, gehört auch Heuver Banden. Der niederländische Großhändler hatte auch dieses Jahr wieder über 100 Reifenhändler und Fuhrparkbetreiber bzw. -verantwortliche bei sich zu Gast und nutzte die drei Tage am Ring bis gestern Abend für einen intensiven Austausch.

Seitdem Heuver Banden die Marke Aeolus Tyres in mehreren Ländern Europas vertreibt, hat sie sich auch zu einer bedeutenden Nfz-Reifenmarke in Deutschland entwickelt. Der Hersteller hinter der Marke gehört dabei weltweit in die Riege der fünf größten Nfz-Reifenhersteller und ist seit Kurzem außerdem ein Schwesterunternehmen der Prometeon Tyre Group, die vor der Übernahme durch ChemChina 2015 am Markt noch als Pirelli Industrial bekannt war.

Verteilt aufs Truck-Grand-Prix-Wochenende hatte Heuver Banden rund 100 Reifenfachhändler und Endverbraucherkunden in der Aeolus-Tyres-Hospitality mit bestem Ausblick auf die Grand-Prix-Strecke zu Gast

Dass sich die Marke Aeolus Tyres über den Heuver-Banden-Vertrieb die Rolle auf dem deutschen Ersatzmarkt und auch zunehmend in der Erstausrüstung erarbeiten konnte, die sie eben heute hat, erklärt in großen Teilen, warum den Einladungen des Anbieters stets soviele Reifenhändler und Fuhrparkbetreiber bzw. -verantwortliche folgen. Andersherum erklärt der große Zuspruch aber vielleicht auch, warum sich die Marke in den vergangenen Jahren so stark entwickeln konnte.

Für Helmut Haak jedenfalls, der bei Heuver Banden als Account Manager OE Lkw unter anderem für das Erstausrüstungsgeschäft mit Aeolus Tyres verantwortlich zeichnet, gehen beide Entwicklungen Hand in Hand. Ganz grundsätzlich, mehr noch aber in einem schwierigen Marktumfeld – die EU-Antidumpingzölle lassen grüßen – seien enge Beziehungen zum Kunden zentral für den Geschäftserfolg. Dabei gelte dies sowohl für die Beziehungen zu den Kunden im Reifenfachhandel, aber auch zu den Endverbrauchern. Während manch ein Hersteller in diesem Zusammenhang ‚zweigleisig‘ fährt, Reifen also mitunter auch direkt an den Endverbraucher vertreibt und mit diesen entsprechende Geschäfte vorbei am Reifenfachhandel macht, der bestenfalls noch als Dienstleister einspringen darf, setzt man bei Heuver Banden auf ein klares Konzept: „Auch das Endverbrauchergeschäft läuft immer über den Fachhandel“, sagt Helmut Haak am Rande des Truck Grand Prix‘. Trotz allem sei es aber auch überaus wichtig, so der Account Manager OE Lkw weiter, den engen Kontakt zum Endverbraucher zu halten.

Nicht, dass man dies als Kontrollinstrument betrachte. Im Gegenteil: Endverbraucher seien ideale Multiplikatoren, wenn es darum geht, „das eigene Paket zu vermarkten“. Mit anderen Worten: Stimmt das Paket aus Produkten, Dienstleistungen und vor allem auch der zwischenmenschlichen Ansprache, dann läuft auch das Geschäft rund.

Ein ganz zentraler Punkt bei dem vorgenannten „Paket“ ist natürlich der Preis der Reifen. Diese habe Heuver Banden als Importeur der in China produzierten Reifen im laufenden Jahr bereits zweimal anpassen müssen, um damit auf die Zollentscheidung der Europäischen Union vom Mai zu reagieren. „Das reicht bis November“, wann die EU-Kommission ihre endgültige Entscheidung zu den Zöllen bekanntgeben wird, so Helmut Haak. Das Geschäft sei seither „sicher nicht einfacher geworden“, pflichtet Haak bei, „der Wettbewerb wird härter – für alle“. Dennoch sei das Heuver-Banden-Lager im niederländischen Hardenberg gut gefüllt, so dass die kommende Zeit gut zu überbrücken sein werde, bis der Hersteller der Reifen – also letzten Endes der ChemChina-Konzern – die von vielen erwarteten Umstrukturierungen in seinem weltweiten Fabrikenverbund vollzogen hat und Aeolus-Reifen für den europäischen Markt vielleicht nicht mehr nur aus chinesischer Produktion kommen. Offizielle Entscheidungen seien aber noch nicht bekannt.

Der Großhändler Bohnenkamp gehört seit 2011 fest zur Truck-Grand-Prix-Szene am Nürburgring und sponsert den deutschen Fahrer Sascha Lenz, der beim zweiten Sonntagsrennen den fünften Platz für sich reklamieren konnte und dabei sogar die schnellste Rundenzeit aller Teilnehmer fuhr

Auch bei Bohnenkamp hat man mit ähnlichen Erwägungen zu tun. Genau wie Heuver Banden, so hat auch der niedersächsische Reifengroßhändler mit Sitz in Osnabrück in den vergangenen Jahren stark in den Aufbau einer Reifenmarke investiert, die in China gefertigt wird: Windpower. Dass der Hersteller auch Aeolus Tyre ist, wie im Markt allseits bekannt, ist dabei rein zufällig. Wie Key Account Manager Mark Sobiech und Marketingleiter Henrik Schmudde auf der Bohnenkamp-Hospitality des „Messeparks“ am Nürburgring erläutern, hoffe man auch dort auf eine baldige Verlegung des Produktionsstandortes für Windpower-Lkw-Reifen aus China heraus. Im ChemChina-Fabrikenverbund gibt es etwa zwei heute von der Prometeon Tyre Group betriebene ehemalige Pirelli-Industrial-Reifenfabriken in der Türkei und in Ägypten. Ob es zu dieser Umstrukturierung kommen wird, ist aber auch in Osnabrück offiziell nicht bekannt. Als Reaktion auf die Diskussionen über die Antidumpingzölle und auf die Entscheidung Anfang Mai selbst habe auch Bohnenkamp die Preise bereits angehoben.

Dennoch taten auch solche Diskussionen und Erwägungen der allgemein guten Feierlaune im Fahrerlager bei Bohnenkamp keinen Abbruch. Der niedersächsische Großhändler hatte nicht nur selber rund 100 Gäste vor Ort. Er ist auch offizieller Sponsor des Teams Reinert Adventure und dessen Fahrer Sascha Lenz, der beim zweiten Sonntagsrennen den fünften Platz für sich reklamieren konnte und dabei sogar die schnellste Rundenzeit aller Teilnehmer fuhr; das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 112,812 km/h.

Hankook war im Fahrerlager des Truck Grand Prix‘ gleich zweifach vertreten: Einmal mit seiner Renn-Hospitality für geladene Gäste, und dann mit der „Hankook Brand World“, wo Holger Guse (Sales Manager Lkw-Reifen), Stephan Brückner (OE Account Manager Lkw-Reifen) und Manfred Zoni (Vertriebsdirektor Lkw-Reifen) Produktneuheiten des Konzerns zeigten

Ebenso als Gastgeber im „Messepark“ wie als Partner von Jochen Hahn, einem der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Truck-Rennfahrer überhaupt, war auch Hankook beim Truck Grand Prix präsent. Dabei konnte Jochen Hahn bei zwei der vier Rennen, die am Nürburgring im Rahmen der FIA European Truckracing Championchip ausgetragen wurden, bis aufs Siegerpodest vorfahren. Natürlich zeigte der Hersteller vor Ort – wie auch die vorerwähnten Heuver Banden und Bohnenkamp – seine aktuellen Produkte aus dem Segment Lkw- und Busreifen und hatte dazu eigens am Eingang zum Fahrerlager seine „Hankook Brand World“ errichtet. Dort habe man seinen Kunden aus dem Reifenfachhandel wie auch aus den Reihen der Endverbraucher zeigen wollen, so Manfred Zoni, Vertriebsdirektor Lkw-Reifen, dass Hankook viel für die Marke leiste. Auch komme es über die „Brand World“ vielfach noch zum Erstkontakt mit wichtigen Entscheidern der Branche – den Lkw-Fahrern. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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