Grenzwacht hat Auge auf Reifenschmuggel von Deutschland in die Schweiz
Seitdem die Schweizer Nationalbank Anfang 2015 den Euro-Mindestkurs für die landeseigene Währung Franken aufgegeben hat, scheint Reifenschmuggel zwischen Deutschland und der Alpenrepublik ein Thema zu sein. So berichtet es jedenfalls die Badische Zeitung. Hintergrund: Durch die Aufhebung des festen Wechselkurses kann es sich für nahe der Grenze wohnende Schweizer durchaus rechnen, zum Einkaufen nach Deutschland zu kommen – gerade wenn es sich um größere Anschaffungen handelt. Insofern ist das Ganze augenscheinlich auch mit Blick auf Reifen von Bedeutung für die Grenzwächter, zumal dem Blatt zufolge solche im Wert von über 300 Franken zollpflichtig sind. Von daher ist es nachvollziehbar, dass sie insbesondere zur jeweiligen Umrüstsaison im Frühjahr und im Herbst bei den Fahrzeugen, die tagtäglich die Grenze passieren, ihr Augenmerk darauf richten. „Aus langjähriger Erfahrung lässt sich sagen, dass tatsächlich Ende März bis Anfang Mai an gewissen Grenzübergängen zu Deutschland mehr Autopneus verzollt werden“, wird Patrick Gantenbein, Sprecher der Grenzwachtregion Basel, in diesem Zusammenhang zitiert. Zumal gleichzeitig vermehrt versucht werde, Reifen zu schmuggeln. „Da wir den Kalender und das Einkaufsverhalten der Einkaufstouristen kennen, achten wir während der Wochen im Frühling, aber auch im Herbst im Rahmen von Stichproben vermehrt darauf“, so Gantenbein gegenüber der Badischen Zeitung.
Was den Reifenservice selbst angeht, profitieren grenznahe deutsche Betriebe dabei aber offenbar weniger davon, dass sich für die Schweizer hierzulande vieles im Vergleich zu früheren Zeiten verbilligt hat. Von dem Blatt befragte Betriebe berichten einerseits zwar von einer seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses „merklich gestiegenen“ Zahl Schweizer Kunden. Doch dies andererseits vor allem im Bereich Reparaturen und Service. „Dort also, wo die preislichen Unterschiede zur Schweiz wirklich merklich sind“, wie der Mitarbeiter eines Premio-Betriebes in Bad Säckingen (Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg) zu Protokoll gegeben hat. Der Inhaber eines im selben Ort ansässigen Autohauses schätzt, dass immerhin 30 bis 40 Prozent seiner Kunden aus der Schweiz kommen. In dem entsprechenden Zeitungsbeitrag kommt außerdem ein Mitarbeiter eines Reifenhandels auf der anderen Seite der Grenze im schweizerischen Hornussen zu Wort: Seinen Worten zufolge seien Kunden, die zum Reifenwechsel nach Deutschland pilgerten, lediglich Einzelfälle bzw. „entweder ganz besonders sparsame Menschen oder Besitzer von Autos mit speziellen Pneus, bei denen der Preisunterschied größer ist“. Eine verstärkt nach Deutschland abwandernde Kundschaft kann zumindest er demnach nicht bestätigen. cm
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