Sicher, sauber, vernetzt und für alle: Continental setzt auf nachhaltige Mobilität
Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen waren die Themenschwerpunkte auf der diesjährigen Hauptversammlung der Continental AG heute in Hannover. „Mobilität wird gerade neu erfunden. Sie soll noch sicherer sein, noch sauberer und vor allem voll vernetzt sowie erschwinglich für alle. Dafür sind effizientere, intelligentere und nachhaltigere Mobilitätskonzepte gefordert“, sagte der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart in seiner Rede vor den Aktionären. Er fügte hinzu: „Drei Aufgaben sind für unser Geschäft besonders bedeutsam: Saubere Luft und weniger Emissionen, mehr Sicherheit und null Unfälle im Straßenverkehr sowie vernetzte Mobilität und neue Dienstleistungen. Zu allen dreien leistet Continental entscheidende Beiträge. Denn zusammen mit unserer Industrie tragen wir hier eine sehr große, soziale Verantwortung.“
Er nannte das „schnelle Erarbeiten von neuen Produkten, Systemen, Funktionen und Lösungen für unsere Kunden“ auf Basis der weltweit „engagierten und mit Leidenschaft arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ als einzigartige Stärke für wichtige Beiträge zum „gesellschaftlichen Wachstum und Wohlstand.“
Besonders das Thema abgasarme Antriebe sei mit dem jüngsten Weltklimaabkommen nochmals verstärkt ins Bewusstsein gerückt: „Kohlendioxid ist zu einem großen Teil verantwortlich für die globale Erwärmung. Über eine Milliarde Fahrzeuge erzeugen nahezu ein Fünftel des ausgestoßenen Kohlendioxids. Der Kampf gegen schädliche Abgase ist damit in eine entscheidende Phase getreten. Die politischen Vorgaben für den Klimaschutz werden daher zu Recht immer schärfer: in Europa, den USA, in China und in Japan“, so Degenhart.
„Die Experten der Weltklimakonferenz in Paris erwarten steigende Meeresspiegel aufgrund der zunehmenden, globalen Erwärmung. Sie rechnen im schlimmsten Fall mit bis zu 500 Millionen Flüchtlingen als Folge des Klimawandels. Wenn diese Vorhersage eintritt, droht ein weltweites Chaos“, mahnte Degenhart und ergänzte als Hinweis auf die Bedeutung abgasarmer Antriebe: „Der Verbrennungsmotor wird über das Jahr 2020 hinaus noch die wichtigste Antriebsart im Fahrzeug sein.“ Daher arbeite Continental an wichtigen Bausteinen für verbrauchs- und abgasarme Antriebe. Wichtige Elemente seien hierfür die Direkteinspritzung, die Turbolader-Technologie, die Nachbehandlung von Abgasen, der Leichtbau, die Elektrifizierung des Antriebs, die Fahrerinformation und die Vernetzung von Fahrzeugen. „Unsere heutigen Technologien verringern den Kraftstoffverbrauch um durchschnittlich 20 Prozent“, sagte Degenhart.
Die emissionsfreie Elektromobilität sei technologisch nicht vor 2025 reif für den Marktdurchbruch. Bis dahin werde eine Übergangslösung vom Verbrennungsmotor zum elektrischen Antrieb benötigt. Aus Sicht von Continental ist dies zum Beispiel der sogenannte Volks-Hybrid. Degenhart erklärte: „Wir kombinieren dafür den Benzin- oder Dieselmotor mit einem kleinen Elektromotor. Dieser entlastet den Verbrennungsmotor je nach Fahrsituation. Das Bordnetz dafür funktioniert mit der höheren Spannung von 48 Volt. Der Volks-Hybrid kann in fast allen Fahrzeugklassen eingesetzt werden. Er geht 2016 in Europa und in Kürze in Asien und Amerika in Serie.“
„Die ideale Lösung für das Fahren ohne Autoabgase ist das mit grünem Strom geladene Elektrofahrzeug“, zeigte sich Degenhart überzeugt. Aber: „In den nächsten Jahren wird es noch ein Nischenprodukt bleiben. Die heutigen Batterien sind zu groß, zu schwer und zu teuer. Ihr Energiegehalt ist noch zu gering. Sie können zudem nicht schnell genug kabellos aufgeladen werden. Daher lautet die Kernfrage jetzt: Wann ist die Batteriezelle verfügbar, die alle Anforderungen erfüllt? Und zwar auf der Straße, nicht im Labor“, sagte Degenhart.
Er gab die Traummaße für den erfolgreichen Marktdurchbruch des Elektroantriebs vor. Sie lauten 100 – 100 – 150: Batteriezellen für 100 Kilowattstunden Energie bei 100 Litern Batterievolumen und 150 Kilogramm Gewicht. „Im Vergleich zu heute heißt das: halbe Größe, halbes Gewicht und deutlich weniger als halbe Kosten. Unsere Industrie braucht eine derart leistungsstarke Batteriezelle. Schön wäre es, wenn sie aus Deutschland käme. Aber zu heutigen deutschen Strompreisen lassen sich Batteriezellen hierzulande nicht wirtschaftlich herstellen“, so Degenhart.
In seiner Rede verwies er auch auf die weltweit jährlich immer noch über 1,2 Millionen Verkehrstoten. Für Continental ein wichtiges Handlungsfeld: „Täglich 3.300 Tote und 140.000 Verletzte sind aus unserer Sicht vollkommen inakzeptabel. Verkehrsunfälle gehören endlich ins Museum. Die Technologie dafür ist bereits verfügbar und kommt jetzt vollständig ins Auto. Dazu zählen unsere Fahrerassistenzsysteme ebenso wie unsere Reifen“, sagte er und fügte hinzu: „Assistenzsysteme halten zum Beispiel das Fahrzeug in der Spur und auf der Straße, spähen den toten Winkel aus, bremsen im Notfall eigenständig oder holen Hilfe. Sie erkennen das Umfeld mit seinen Gefahren und parken auch noch selbstständig ein. Solche Assistenzsysteme sind die Basis für das automatisierte Fahren und unser stärkster Wachstumsbereich.“ Zusammen mit den zugehörigen Sensorsystemen werde Continental hier schon 2016 über eine Milliarde Umsatz erreichen. Im Jahr 2020 erwartet Continental hier den Schritt über die Schwelle von zwei Milliarden Euro Umsatz – eine Verdoppelung in nur fünf Jahren. ab
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