Kein Verlierer, kein Gewinner: MRP testet neue Sportreifengeneration
Schon seit 2010 führt die Koblenzer Mopedreifen Profi GmbH (MRP) immer wieder eigene Produkttests von Motorradreifen durch. Hatte man zur letzten Saison die Leistungen aktueller Touren- und Sportreifen miteinander verglichen, galt das Augenmerk in diesem Jahr den neuesten Kreationen der Hersteller Bridgestone, Continental, Metzeler und Pirelli gerade in letzterem Segment bzw. dem „Battlax Hypersport S21“, „Sport Attack 3“, „Sportec M7 RR“ sowie dem „Diablo Rosso III“.
Montiert an Naked Bikes vom Typ BMW S1000R wurde alle Reifenpaarungen demnach schon Anfang Januar über rund 1.200 Kilometer auf Landstraßen und Pässen in der Gegend von Cartagena (Spanien) „sehr zügig beansprucht“ von vier erfahrenen Motorradfahrern, zu denen auch Jens Thiel von MRP gehörte. Die Testfahrer tauschten etwa alle 50 bis 80 Kilometer ihre bis auf die Bereifung identischen Maschinen untereinander aus und benoteten die Reifenpaarungen anschließend gemäß Schulnotenprinzip. Einen Tag lang wurden die Reifen zudem auf dem Rennkurs in Cartagena ausführlich durch Arne Tode in einem Blindtest verglichen. Ein Verlierer oder ein Sieger wurde letztlich allerdings nicht gekürt. Denn die abendlichen Diskussionen beim Feierabendbier hätten gezeigt, dass eine Bewertung rein nach dem Notensystem zwar logisch sei, die Addition der vergebenen Noten aber zu einem Endergebnis geführt hätte, dass der Wirklichkeit nicht entspreche, heißt es.
„Die vier Testkandidaten liegen so eng beieinander, vertreten aber jeweils für sich betrachtet die Philosophie des jeweiligen Reifenherstellers. So kann ein Reifen komplett zu einem Fahrertyp passen, aber ein anderer Fahrer kommt mit den Eigenschaften dieses Reifens überhaupt nicht zurecht und fühlt sich unwohl. Eine Punkte- oder Notenbewertung hätte zwar einen ‚Testsieger’ ergeben, dies aber mit einem Unterschied im kleinsten Prozentbereich, was für den Kunden so nicht mehr nachvollziehbar wäre und auch ein falsches Bild vermitteln würde“, erklärt Thiel. Herausgekommen sind am Ende insofern lediglich Empfehlungen in die eine oder andere Richtung. So wird Bridgestones „Battlax Hypersport S21“ nach den Tests vor allem Sportfahrern an Herz gelegt, die Straßen dritter Wahl meiden und einen aktiven sportlichen Fahrstil schätzen. Demgegenüber empfiehlt MRP den Conti-Reifen „für alle Sportfahrer, die unter allen Wetterbedingungen und auf allen Strecken unterwegs sein wollen und einen Reifen suchen, der von den ersten Metern an Vertrauen vermittelt“.
Das Metzeler-Modell wird als ideal charakterisiert für Fahrer sportlicher Maschinen, die dem Fahrspaß vor einem konzentrierten Attackieren Vorrang einräume und sich „keinen Kopf über den Reifen und den aktuellen Straßenzustand machen“ wollen. „Der ‚Rosso III’ ist der Mittelweg zwischen dem supersportlichen ‚S21’ und den ‚Wohlfühlreifen’ von Metzeler und Conti. Er lässt auf der Landstraße einen sportlich aktiven Fahrstil zu und ermöglicht bei High Speed eine sichere, bolzstabile Fahrt“, so das MRP-Fazit zum Pirelli-Reifen. Da man insgesamt jedoch keinen Sieger küren konnte/wollte, habe man sich – so Thiel – als eine Art kleinster gemeinsamer Nenner schlussendlich jedoch auf die Frage verständigt, welchen Reifen die Tester einem Freund empfehlen würden: Bei Dreien von Vieren sollen die Wahl dabei auf Metzelers „Sportec M7 RR“ gefallen sein. cm
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