Update – Milliardenübernahme bei Landwirtschaftsreifen: Trelleborg kauft ČGS

Die Besucher der seit gestern in Hannover laufenden Agritechnica staunten heute Morgen nicht schlecht, als sie über eine beträchtliche Verschiebung der Markt- und Machtverhältnisse auf dem europäischen und dem internationalen Landwirtschaftsreifenmarkt unterrichtet wurden. Dabei ließ nicht nur die eigentliche Mitteilung aufhorchen, derzufolge Trelleborg die ČGS Holding samt der Tochter Mitas kaufen würde; wodurch Trelleborg auf einen Schlag zu einem der international führenden Anbieter von Landwirtschaft-, Industrie- und Spezialreifen mit geschätztem Jahresumsatz von dann über 800 Millionen Euro aufsteigen würde. Mehr noch ließ der Preis aufhorchen, den die Schweden für den tschechischen Wettbewerber zu bezahlen bereit sind: 10,9 Milliarden Schwedische Kronen bzw. 1,16 Milliarden Euro. Im letzten Geschäftsjahr meldete die ČGS Holding samt Mitas einen Umsatz von 606 Millionen Euro, 385 Millionen Euro davon direkt mit Reifen, den Rest hauptsächlich mit technischen Elastomeren.

Einer Mitteilungen zufolge übernimmt die Trelleborg-Gruppe die komplette ČGS-Gruppe samt ihrer Tochtergesellschaften und Marken Mitas, Rubena und Savatech. Das tschechische Privatunternehmen mit Konzernsitz in Prag beschäftigt an 13 Produktionsstätten (elf davon in Europa und jeweils eine weitere in den USA und in Mexiko) insgesamt über 6.500 Mitarbeiter. Inwieweit darüber hinaus noch weiteres Vermögen als das der Produktionsstätten selbst Teil der Akquisition ist, beschrieben die beiden Unternehmen nicht in ihrer Mitteilung. Den vereinbarten Kaufpreis zahlten die Schweden auf „Cash-and-debt-free“-Basis, Trelleborg übernimmt also auch die liquiden Mittel der ČGS Holding und zahlt dafür in Cash, während der Verkäufer für die im Unternehmen verbliebenen etwaigen Schulden aufkommt. Die ČGS Holding konnte für die Zeit von Juli 2014 bis Juni 2015 eine EBIT-Marge von 16 Prozent erzielen.

Nach ersten Rechnungen schätzt Trelleborg die möglichen Synergien durch die Übernahme mit jährlich rund 300 Millionen Kronen (32 Millionen Euro) ein, die im Laufe von drei Jahren zu erreichen sein sollen. Der Mitteilung zufolge soll die Akquisition über der Trelleborg-Gruppe bereits zugesagte Kreditlinien finanziert werden.

Die CGS-Gruppe hatte 2004 die Reifensparte der Continental übernommen, wozu auch Rechte an der Marke Continental gehörten. Entsprechende Vereinbarungen laufen noch bis Ende September 2019; bei Mitas arbeitet man unterdessen bereits am sogenannten „Marken-Switch“.

Die Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt der Wettbewerbsbehörden, soll aber in der ersten Hälfte des kommenden Jahres vollzogen werden. ab

 

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