Wie geht’s weiter mit den Rohstoff-/Kautschukpreisen?
Im vergangenen Jahr konnte die Reifenindustrie von teils stark sinkenden Rohstoffkosten profitieren. Wie sich etwa dem Conti-Geschäftsbericht für 2014 entnehmen lässt, verringerten sich die Preise für in der Reifenproduktion benötigten Naturkautschuk während des abgelaufenen Jahres im Mittel beispielsweise um 30 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen 2013er-Niveau. Und auch Rohöl – Ausgangsstoff für Synthesekautschukvormaterialien wie Butadien oder Styrol – verbilligte sich bekanntlich, was natürlich unwillkürlich die Frage aufwirft, was diesbezüglich für 2015 zu erwarten ist.
Der deutsche Reifenhersteller und Automobilzulieferer jedenfalls rechnet für dieses Jahr mit keiner Belastung durch Rohmaterialpreissteigerungen: Im Jahresdurchschnitt geht man von Beschaffungskosten in Höhe von 1,75 US-Dollar je Kilogramm bei Naturkautschuk (TSR 20) aus und mit Blick auf Butadien von 0,95 US-Dollar je Kilogramm. „Für die Rubber Group errechnet sich je zehn US-Dollar Absenkung des Durchschnittspreises für Rohöl ein jährlicher positiver Bruttoeffekt von rund 50 Millionen US-Dollar auf das operative Ergebnis“, heißt es weiter in dem Conti-Geschäftsbericht.
Bei Michelin geht man indes davon aus, dass zumindest bei den Naturkautschukpreisen die Talsohle nunmehr durchschritten ist, nachdem das Unternehmen von zuletzt nur noch rund 1,50 an den Rohstoffbörsen aufgerufenen US-Dollar je Kilogramm berichtet. Inautonews gibt jedenfalls Aussagen von Luc Minguet, Senior Vice President & Chief Procurement Officer bei Michelin, wieder, wonach aufgrund von Produktionsanpassungen in den Lieferländern die Preise für Naturkautschuk wohl wieder anziehen werden: Das derzeitige Preisniveau biete den Kautschukplantagenbetreibern kein Auskommen, weshalb sie weniger produzieren wollen, um so über eine steigende Nachfrage bei geringerem Angebot an der Preisschraube zu drehen.
Dass der Bedarf an Naturkautschuk in den kommenden Jahren weiter zunimmt, daran lässt Minguet demnach offenbar keine Zweifel aufkommen, geht er dem Bericht zufolge doch von einem Wachstum der weltweiten Reifenproduktion irgendwo zwischen zwei und fünf Prozent innerhalb der nächsten fünf Jahre aus. Und laut der International Rubber Study Group (IRSG) sollen immerhin 70 Prozent des globalen Kautschukbedarfes im Zusammenhang mit der Herstellung von Fahrzeugbereifungen anfallen. cm
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