Die „Reifen“ hat sich auch zu einer „Räder“ entwickelt
Auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) sind Räderanbieter „Exoten“, was nachvollziehbar ist: Der Fokus der IAA liegt auf neuen Autos und ungleich größere Zulieferer als jene aus dem Räderbereich, sie zu beschicken ist auch schlicht viel zu teuer. Die Automechanika hat auch ihren ehemaligen Status als „Weltleitmesse“ der Räderzunft verloren, sie hat sich zu einer „Werkstattmesse“ entwickelt, Räderanbieter kommen zumeist aus Fernost und haben Messestände von der Größe eines veritablen Toilettenhäuschens.
Auf welcher Messe sich die Räderanbieter tummeln, ist spätestens auf der diesjährigen „Reifen“ in Essen deutlich geworden. Sie waren fast alle präsent, die einen mit großzügigen, die anderen mit bescheideneren Auftritten. Egal: Sie waren fast alle da und haben aus der „Reifen“ (auch) eine „Räder“ gemacht. Ausnahmen von der Regel zu finden ist da schwierig, genannt seien als namhafte Vermisste die Alcar-Gruppe, CMS, etabeta und mefro/Magma. Zwei der Genannten haben dem Verfasser dieser Zeilen bereits klipp und klar erklärt: „In zwei Jahren sind auch wir (wieder) dabei.“ Der Trend, war wiederholt auf den Messeständen von Aluräderanbietern zu hören, gehe weg von Tuning- bzw. Publikumsmessen wieder hin zu Fachbesuchermessen.
Differenzierungen bei Wheelworld
Angesichts der Fülle von Aluräderanbietern inzwischen auf der „Reifenmesse“ müsse man sich differenzieren („einen Konfigurator hat jeder“), gewinnt Rolf Bene von der Firma Wheelworld (Ilsenburg) dem Aufmarsch der Branche gleich etwas Herausforderndes ab. Ob er damit die täglich mehrstündige Bodypaintingaktion auf seinem Messestand meint, wissen wir nicht, wohl aber dass sich das Unternehmen personell verstärkt hat: Gerd Schumann (unter anderem bereits in den Diensten der bekannten Marken Borbet, Rial oder AZEV) hat auf seiner neuen Wheelworld-Visitenkarte den Titel „Leiter Vertrieb Operativ“ stehen. Während sich Schumann zumeist im Markt aufhalten dürfte, verlangt auch das neue Räderlager am Standort Ilsenburg nach Personal, sodass das Team sich der 20-Personen-Stärke nähert.
Seit sechs Jahren ist das Unternehmen am Markt, in denen Bene Vertrauen bei den Vermarktern aufgebaut hat. Mit der Vermarktung online bzw. im Internet sieht er Wheelworld gut aufgestellt, unter anderem dank Schumann soll ein weiterer Wachstumsschritt initiiert werden. Während die Marke „wheelworld“ zu einem „Selbstläufer“ geworden sei, gebe es bei „Axxion“ noch Handlungsbedarf, und zwar gegenüber Endverbrauchern. Schließlich ist die Marke Axxion vom Selbstverständnis her eine Tuning- bzw. sogar „Edelmarke“, weshalb Rolf Bene – gegen den Trend anderer Anbieter übrigens – über eine Beteiligung an der Essen Motor Show nachdenkt.
Aber letzten Endes ist alles nichts ohne die entsprechenden Produkte. Unter dem Motto „Black is beautiful“ erhielt der Besucher einen ersten Eindruck von der neuen zusätzlichen Farbgebung der wheelworld-Felgentypen WH11, WH12, WH18 und WH23, welche zukünftig auch in schwarz glänzend lackiert erhältlich sind. Die WH22 erscheint hingegen in schwarz matt lackiert. Weiterhin werden Winterräder für wichtige Fahrzeugtypen mit ECE-Freigaben angeboten. Aber der Fokus sollte ja ein wenig in Richtung Axxion verschoben werden: Deshalb wurde anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien das „AX4 Diva“ in einer limitierten Sonderedition aufgelegt mit Dekorblenden in Schwarz, Rot und Gold, die selbstverständlich wieder entfernbar sind – schließlich ist die WM ja nach dem Endspiel vorbei und erscheint eine Rückkehr zum Basisrad in Chrom Silber oder Schwarz matt angebracht. AX5 Excess erscheint in den Farben Daytona-Grau matt poliert und Daytona-Grau hochglanzpoliert vorwiegend für den Gebrauch im Sommer, während es sich in Anthrazit Effektglanz lackiert auch ganzjährig anbietet. Das Design AX7 Super Concave wird als „sehr extravagant und technisch anspruchsvoll“ beschrieben, greift aber vor allem den Trend hin zu schmalerer Bauweise vorne und breiterer hinten auf.
„Oscar“ und Website als Borbet-Highlights
Neben zahlreichen Produktneuheiten gab es für Leichtmetallräderanbieter Borbet auf der „Reifen“ in Essen gleich zwei Gründe zum Feiern: Pünktlich zur Messeeröffnung ging das Unternehmen mit einer neuen Website online und bekam zudem den begehrten „Innovation Award“ der Branche verliehen.
Mit diesem „Oscar“ in der Kategorie „Umwelt- und Ressourcenschonung“ wird das Verfahren „NatureWheel“ gewürdigt, das den herkömmlichen Guss von Leichtmetallrädern mit dem Einsatz eines natürlichen Minerals ergänzt. Der leichte Rohstoff wird aufbereitet und als Skelett überall dort im Rad integriert, wo die Verwendung von Metall statisch nicht bedingt ist. Das führt zu Gewichtsreduktion bei unveränderter Festigkeit. Damit eröffnete „NatureWheel“ bereits vor etwa zwei Jahrzehnten der Produktion von Leichtmetallrädern im Kokillenguss grundlegend neue Potentiale und steigert die Produktqualität. Mit dieser Technologie hergestellte Räder werden im Übrigen auch aktuell in der Erstausrüstung verbaut, so bei Audi.
Borbet nutzte die Fachmesse natürlich auch, um die Highlights der Saison vorzustellen: Auf dem aufwendig und ansprechend gestalteten Stand, bei dem selbst das Mobiliar der Corporate Identity des Unternehmens gerecht wird, gab es Neuheiten wie das C2C-Raddesign der Kategorie Commercial Wheels, das BL5 in einer „silver black glossy“-ExaPeel-Farbvariante oder die Driftbrother-Sonderedition des Sportdesigns XRT im knalligen „racetrack red polished“ zu bewundern. Neben den farbenfrohen Frühlingsdesigns wird das Programm um neue Größen der bewährten, wetterfesten Winterräder erweitert. Neue Dimensionen zum Beispiel für das dynamische F-Rad, das TL-Rad oder auch das CA-Design waren Bestandteil der Messepräsentation.
Oliver Schneider (Geschäftsführer der Borbet Vertriebs GmbH und Verantwortlicher für den Fachhandel der Borbet Group), der im Übrigen im Rahmen der Messeeröffnung den „Innovation Award“ entgegengenommen hatte, relativierte auf dem Messestand einige Nachrichten, die zu einer weiteren Unternehmensexpansion im Umlauf sind, wies auf die gute Bevorratung mit Winterrädern hin und widersprach der Information, dass diese Räder überwiegend von den bekannten Produktionspartnern in Fernost und der Türkei stammen. Gerade volumenstarke Losgrößen kommen vornehmlich aus den eigenen Fabriken, und ein Radtyp wie der unverwüstliche Klassiker „Typ A“ könne nur im Stammwerk im Hochsauerland gefertigt werden.
Mit einer „Ein-Marken-Strategie“ seien immer Vor- und Nachteile verbunden, so Schneider, die der Marke Borbet passe aber ideal zu der Familienhistorie, die ja durch die Eigner auch aktuell gelebt werde. In diesem Sinne sei auch die neue Website zu sehen, die den „Borbet-Spirit“ wecken solle, zwar endverbraucherorientiert, aber mit Blick auf den Absatzkanal Internet gezielt als „Kundenzuführungsinstrument“ ausgerichtet worden sei.
Präsentationsmarathon durch BBS
In diesem Frühjahr spulte der deutsche Räderhersteller BBS (dem das „100 Prozent made in Germany“ so wichtig ist) einen wahren Marathon ab, um sich bzw. seine Produkte zu präsentieren. Zu den Großveranstaltungen gehörten die „Tuning World Bodensee“, das GTI-Treffen am Wörthersee, die sogenannten „High Performance Days“ auf dem Hockenheimring inklusive „Tuner Grand Prix“ und „DriftChallenge“ und nicht zuletzt die Reifenmesse in Essen, wo – wie bei allen anderen Veranstaltungen – unter anderem die drei noch recht jungen Designs „CH-R II“ (zweiteilig und unter Verwendung des Flow-forming), „SR“ und „XA“ im Mittelpunkt der Präsenz standen. Als Blickfänger am BBS-Stand fungierte ein KTM X-Bow mit „CH-R“-Rädern in Schwarz, die vorn in der Größe 8×18 Zoll und hinten in der Dimension 9,5×19 Zoll an dem Fahrzeug montiert waren.
Erwin Eigel, Prokurist und seit dem 1. April Bereichsleiter Aftermarket bei dem Räderhersteller, zieht eine positive Bilanz des Ganzen. Man habe die eigenen Radneuheiten erfolgreich vorstellen und viele neue Kontakte vor allem im Exportbereich knüpfen können, sagt er beispielsweise mit Blick speziell auf die Reifenmesse. Deswegen will das Unternehmen auf diesem Weg weiter voranschreiten. „Wir werden uns nach wie vor auf namhaften Veranstaltungen engagieren und unsere Anstrengungen auch in diesem Bereich maximieren“, kündigt Eigel an.
Und er berichtet von allerlei internen Anstrengungen, um im Wettbewerb noch besser zu werden: im Bereich IT, der Konfigurator, auch das Kümmern um Winterräder (um die BBS lange Zeit einen Bogen gemacht hatte), die dann eben „Premiumwinterräder“ sein müssen. Schließlich, so Erwin Eigel, seien die Winterräder nach Porsche-Standards lackiert. Und die neuen Eigner geben richtig Gas, das zahle sich aus. Weitere Investitionen auch in die Produktion sind fest eingeplant. Für 2014 könne er angesichts von Steigerungsraten nahe 50 Prozent für den von ihm verantworteten Bereich schon auf der „Reifen“ locker eine sechsstellige Absatzzahl versprechen.
Eine Premiummarke wie BBS ist per se besonders beratungsintensiv, deshalb bedarf es eines qualifizierten Außendienstes, bei BBS aktuell bestehend aus vier Personen. Und die bestätigen ihm, was er selbst auch von den Kunden hört: Alle sind happy, dass die große Rädermarke BBS „back“ ist. Die Marke BBS sei so enorm stark, überhaupt nicht beschädigt durch die Irrungen und Wirrungen vor einigen Jahren. „Ja, wir wachsen stark, und zwar über die so enorm schnell anwachsende Zahl neuer Kunden.“
Nachbarschaftsstand Oxigin
Die Firma AD Vimotion GmbH (Unterensingen) des Arif Oliver Bekat mit ihren beiden Produktmarken Oxigin-Leichtmetallräder und Carmani-Leichtmetallräder präsentierte das aktuelle Programm auf der Messe „Reifen“ 2014 in Halle 3, Stand 3B36 – in direkter Nachbarschaft des Profil Verlages mit seinen Marken NEUE REIFENZEITUNG bzw. reifenpresse.de, TYRES & ACCESSORIES mit tyrepress.com sowie pneusnews.it. Da kommt man natürlich ins Gespräch, und das ganz besonders, wenn auf dem Messestand ein Urgestein der Aluminiumräderbranche wie Wolfgang Späth zu Gast ist. Der wird, verspricht er, der Räderbranche noch einige Jahre erhalten bleiben.
Ganz neu dabei hatten Bekat und sein Team das Design Carmani CA 10 Flash: ein modernes Design in den Größen 16 und 17 Zoll – speziell für den kommenden Winter entwickelt – mit einer Vielzahl von ECE-Anwendungen, also keine Eintragung und einfachste Anwendung in Original-Applikationen. Beim Rennertyp Oxigin 18 Concave wird das Programm weiter ausgebaut, hier wurden auf der Messe neue Größen und Ausführungen vorgestellt. Besonders wichtig ist schon aufgrund des Zeitpunktes der Messe das Winterprogramm: Das könne, so Arif Oliver Bekat, durchaus großzollig und auflagenfrei sein. Von 18 und 19 Zoll großen Winterrädern der Marke Oxigin verspricht er sich viel.
Dass er sich ins Herz der Halle 3 quasi über die Jahre „vorgearbeitet hat“, erklärt er mit einem frühen Bekenntnis zur „Reifen“. Und er betont, dass man als relativ kleiner Marktteilnehmer sehr kostenbewusst sei, beispielsweise der Messestand von ihm und seinem Team mit eigenen Händen aufgebaut worden ist.
Gastfreundschaft bei „den Brocks“
Das ist man bei „den Brocks“ auf Messeständen gewohnt: Man wird gleich animiert, etwas zu essen oder zu trinken – dieses Mal lobte Claudia Brock die Waffeln. Die „Reifen“ bot dem Aluminiumradhersteller Brock Alloy Wheels, der – so Claudia Brock – in den letzten Jahren so ungemein viel in die Automatisierung der Produktion gesteckt hat, aber natürlich vor allem die Gelegenheit, seine Winterneuheiten 2014/15 vorzustellen. An diesen Tagen verstand sich der zu „100 Prozent in Europa produzierende Radhersteller“ als kompetenter Berater des Fachpublikums in allen Fragen rund ums Rad.
Präsentiert wurden für die kalte Jahreszeit die Neuheiten RC28 und das Mercedes-Rad RCD16, die in verschiedensten Größen und Farbenvarianten erhältlich sein werden. Auch bei diesen Designs wird wieder besonders auf die umweltfreundliche, hauseigene Acryllackierung geachtet, welche die Felgen resistent gegen Bremsstaub, Steinschlag und Salz hält. Übrigens: Der Räderguss mag „made in Europe“ sein, die Lackierung ist „made in Germany“.
Seitens der „Hauptmarke“ Brock standen die „Sommerdesigns“ B34 und B35 im Blickpunkt. Erstere ist ein Spielart des Kreuzspeichendesigns mit „konkavem Schwung“ und gibt’s in 7,5×17, 8×18 und 8,5×19 Zoll in Schwarz Glanz-vollpoliert. Das zweitgenannte Design gibt’s außer in den fürs B34 genannten Größen auch in 9,5×20 Zoll und hier in den Oberflächenvarianten Schwarz Matt-vollpoliert und Titan Metallic, wobei die „eintauchende Felgenmitte“ (heißt es in einer Presseinformation) dem konkavem 5-Speichen-Design gewissermaßen seinen Stempel aufdrückt. Obwohl am Messestand ein gewisser Schwerpunkt dem Winter gewidmet war, dienten diese beiden Räder auch bereits als Ausblicke auf das kommende Frühjahr.
Dem Thema Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) kann sich derzeit kaum ein Marktteilnehmer entziehen. Daher verwundert es nicht, dass auch der Räderhersteller Brock Alloy Wheels die Veranstaltung nutzte, um darüber bzw. über die Kompatibilität der eigenen Produkte mit den verschiedenen am Markt angebotenen Sensoren zu informieren. Die Informationsverbreitung zum Thema ECE-Räder hatte sich das Unternehmen allerdings ebenso für den internationalen Branchentreff in Essen vorgenommen.
Chefbesuch bei Diewe Wheels
Der Geschäftsführer der Diewe GmbH Germany Diamantwerkzeuge Hans Dietmair ist nach Essen auf die „Reifen“ gekommen, um zu sehen, in welchem Umfeld sich der noch junge Spross seines Unternehmens „Diewe Wheels“ denn bewegt. Und er zeigte sich im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG sehr angetan von dem, was er da sah, auch auf dem eigenen 80 Quadratmeter großen Messestand. Sein Team hatten auch einige Neuheiten im Gepäck: So ist das beliebte Design Trina ab sofort auch in der Größe 8×17 Zoll erhältlich und deckt einen breiten Anwendungsbereich ab (z.B. für Audi, BMW, Mercedes, VW inkl. T5). Eine Weltpremiere hingegen erlebte das neue Diewe-Offroadrad „Avventura“. In der Größe 8,5×17 Zoll und mit Lochkreisen von 5/120, 5/127, 6/114,3 und 6/139,7 empfiehlt sich die Verwendung für eine Vielzahl von Geländefahrzeugen. Der Vertrieb des Avventura-Designs erfolgt übrigens exklusiv über den Diewe-Offroadpartner Delta 4×4.
Auf dem Diewe-Messestand waren nicht nur neue Räder anzutreffen, sondern mit Jens Klausdeinken auch ein langjährig sehr erfahrener Vertriebsprofi für Aluminiumfelgen, der vor einigen Monaten bei dem inzwischen in Kissing ansässigen Unternehmen angeheuert hat. Der berichtet von einem auf den Felgenkunden zugeschnittenen Innendienst sowie Verbesserungen in logistischer Hinsicht durch die Einrichtung eines Zentrallagers. Klausdeinken ist ein Beispiel dafür, dass der Räderverkauf trotz aller technischer Neuerungen auch im Jahre 2014 noch ein „Face-to-face“-Geschäft ist. Er selbst bleibe sich treu und arbeite kundenorientiert, das heißt mit Service und auch Incentives mehr bieten zu wollen als den Preis. Kurz: nicht austauschbar zu sein. Mit Namen wie FRI, Vergölst, point S, selbst ATU und verschiedenen deutschen Großhändlern sowie Vertriebspartnern in Benelux, Dänemark und den Alpenländern habe man eine solide Ausgangsbasis für weiteres Wachstum.
Bei DBV fehlte der Chef
Die Mannschaft der Deutschen Brennstoffvertrieb Würzburg GmbH (DBV) zeigte sich sichtlich betroffen, dass sich ihr Chef und kreative „Rädermann“ Norbert Bathon schwer erkrankt nicht auf dem Messestand in gewohnter Umtriebigkeit zeigen konnte. Dabei: Der Messestand ließ seine Handschrift erkennen. Bruder Andreas Bathon, im Hause eigentlich eher für das Mineralölgeschäft zuständig, sorgt immerhin für Kontinuität.
Auf dem Messestand bugsierten Stefan Beyerlein (General Technical Director) und Mike Teig (General Export Director) – beide langjährig im Rädergeschäft – den Journalisten freilich nicht zu den DBV-Raddesigns, sondern zu dem Räderkonfigurator, der im Übrigen selbst von den Wettbewerbern geradezu überschwänglich gelobt wird. Warum: Konfiguratoren haben nahezu alle Räderanbieter, besonders gut gelungen ist es aber DBV, das Thema RDKS in den hauseigenen Komplettradkonfigurator zu integrieren. Der User wird auf völlig unkomplizierte Art und Weise informiert, ob zu seinem Auto ein RDKS-Sensor gehört und wie der programmiert sein muss. Das Protokoll wird anschließend auf den Sensor – die Zusammenarbeit mit Entwicklungspartner Alligator hat Früchte getragen – gespielt, dann erfolgt seine Montage aufs Rad. Fertig. Einfach clever. „Narrensicher“, so Beyerlein. Tatsächlich ist die entwickelte Onlinelösung im Vergleich zu anderen Angeboten leicht auch für Personen zu handeln, die mit dem Medium fremdeln. Die Erfahrungen aus dem eigenen Komplettradgeschäft sind überwältigend gut.
Spath will was für die Marke tun
Die im Jahre 2006 gegründete Spath Wheels srl (Gorlage/Bergamo) ist eine Nischenmarke im Aluminiumrädergeschäft. Angesichts einer jährlichen Produktionskapazität von 180.000 Einheiten im Niederdruckverfahren kann das auch nicht anders sein. Auch im deutschen Rädermarkt hat die Marke Spath keine große Bekanntheit, wohl aber findet man sie häufig auf Messen, und auf dem Spath-Stand immer mit Loredana Torelli, sie ist gewissermaßen das Gesicht der Marke. Messebeteiligungen stehen eben unter dem Ziel, Spath Wheels bekannter zu machen. Mit der Essener „Reifen“ sei sie sehr zufrieden gewesen, erzählt sie am Schlusstag der Messe, die Kosten seien fair, der Publikumszuspruch aus aller Welt hoch. Selbst auf der IAA in der publikumsstärksten Halle ist Spath einst mit einem Messestand gewesen, aber „dahin kommen die Händler nicht“, und die Automechanika sei „zu teuer geworden“.
Auf dem Essener Messestand achtet Loredana Torelli sehr darauf, dass die Räder des Hauses nicht von vorbeikommenden Messebesuchern abfotografiert werden. Zu stolz ist man auf die Eigenkreationen als dass man sie gleich bei anderen Anbietern sehen möchte. Schließlich lautet der Spath-Slogan „we make the difference“. Und dieser Unterschied sei an einem 21-Zoll-Prototypen zu erkennen, den Torelli in ihrem Gepäck hatte: ein 5-Speichen-Rad, bei dem die Speichen verdreht sind. Als einer der wenigen verbliebenen Produzenten mit Schwerkraftverfahren konzentriert sich das Unternehmen auf die Vorteile dieser Technologie, so die Produktion auch mal von recht kleinen Losgrößen, die sich mit dem Niederdruckverfahren nicht rechnen würden, und ausgesprochene Nischenanwendungen. Das Spektrum reicht in der Fertigung aktuell von 17 bis 24 Zoll, die Räder lassen sich auch mit Runflats montieren.
OZ ist in bester Stimmung
Das Wetter hat schon geholfen am Jahresanfang, sagt Robert Kuschnierz, Verkaufsleiter der OZ Deutschland GmbH (Biberach), im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG auf dem OZ-Messestand. Daher sei bei ihm und der OZ-Mannschaft die Stimmung auch bestens, selbst in preislicher Hinsicht habe er kaum etwas zu meckern. Denn was für die italienische Premiummarke gelte, gelte auch für die lieben Mitbewerber: Aktuell gebe es keinen Grund, an den Räderpreisen zu drehen. Denn wie man weiß, wird gemeinhin eher in die falsche Richtung gedreht.
Dass OZ auf der Essener „Reifen“ ist, begründet Kuschnierz mit einer Rückbesinnung auf Händler- und einer Abkehr von Endverbrauchermessen und weiß, dass der Konsument sich heutzutage ja immer besser über das Internet informiere und oftmals genau wisse, was er wolle. Bezogen auf die Marke OZ seien das wie gewohnt die Klassiker im Programm. Leichtbauweise dank Flowforming für größere Fahrzeuge sei ein Thema, auch dass OZ Formel-1-Lieferant und selbst in der DTM (bei Audi) präsent ist. Der Glanz der Marke OZ strahle im Übrigen auf die zweite hauseigene Marke MSW ab, die sich folgerichtig prima entwickle.
Es gelingt OZ ferner immer wieder, das Anwendungsportfolio eines Klassikers auszuweiten, so sei auf eine aktuelle Presseaussendung verwiesen, bei der es um das bereits vor drei Jahren präsentierte „Superturismo Dakar“ geht. Für die sechs 21-Zoll-Größen kommt die hausinterne „High Light Technology“ zum Einsatz. So wirkt das 15-Speichen-Rad einerseits filigran, der Namensbestandteil „Dakar“ spricht aber auch die Robustheit an, „denn das schicke Rad kann wirklich etwas vertragen. Es spielt keine Rolle, ob die „private Rallye“ wirklich durch das Gelände führt oder nur durch die City – das „Superturismo Dakar“ ist ein Rad für alle Fälle“.
Autec ist „unaufgeregt“
Die Monate Januar bis März seien für die Autec GmbH wie gewiss auch für die anderen Marktteilnehmer überproportional gut verlaufen, das gelte aber eben auch für den nach Ostern zu verzeichnenden Einbruch, sodass vom Polster gleich wieder ein wenig abgetragen wurde, analysiert der geschäftsführende Gesellschafter des Schifferstädter Räderanbieters Dr. Hans-Uwe Berger den aktuellen Markt ganz nüchtern. Autec sei eine gefestigte Organisation, die eine gute Firmenkultur pflege, da kann er sich diese Unaufgeregtheit leisten. Zumal man fleißig seine Hausaufgaben mache, alle erforderlichen Verwendungsinformationen für die kommenden RDKS-Anforderungen zusammengetragen habe, sodass man heute bereits über eine breite Basis verfüge, um die Kunden qualifiziert beraten zu können. Im Übrigen ist er froh, dass „Reifendruckkontrollsysteme endlich thematisiert“ werden.
Wenn er sagt, dass der Markt nicht leichter werde, weil der Bedarf an Gummi sukzessive sinke und immer weniger junge Menschen Wert darauf legen, ein eigenes Auto zu fahren, dann mag sich das aus Bergers Mund fast ein wenig lakonisch anhören. Aber er sieht eben Autec bestens gerüstet, sich in einem enger werdenden Rädermarkt behaupten zu können. Zumal es zur Unternehmensphilosophie seit Jahren gehört, nicht mit extremen Kreationen oder übergroß dimensionierten Rädern glänzen zu wollen, sondern stets „marktkonform“ zu sein.
Und so wurden auf der Messe neben Neuheiten für die Wintersaison 2014 (mit ECE-Ausführung) vor allem die Design-Highlights Delano und Wizard aus dem aktuellen Aluminiumräderprogramm präsentiert. Delano schwarz matt poliert zeichnet sich durch eine klare Linienführung und konkaves Design aus. Auf diese Weise gewinnt das 5-Speichen-Rad nicht nur optisch an Größe, sondern wirkt auch dynamisch und markant. Die polierten Flächen an Speichen und Felgenhorn sorgen zudem für Kontraste und unterstreichen den sportiven Charakter des Rades. Delano ist mit ABE für viele Fahrzeuge mit 5-Loch-Anbindung in 7,5×17, 8×18 und 8×19 Zoll erhältlich. Wizard wird in den Farbausführungen Atomic yellow, Racing Orange und Gunmetal matt angeboten und zeichne sich – so der Anbieter – „durch extreme Sportlichkeit und Leichtigkeit“ aus. Das offene, aggressive Design richtet sich vor allem an Tuningbegeisterte, die bei der Radauswahl Wert auf ein geringes Gewicht und einen ausdrucksstarken Look legen. Wizard ist mit ABE in 6,5×15, 7×16, 7,5×17 und 8×18 Zoll in allen Farbvarianten für viele Fahrzeuge mit 4- und 5-Loch-Anbindung erhältlich.
Lizenzgeber Momo als Untermieter
Die Aluminiumrädermarke Momo ist der Lizenzgeber der Reifenmarke Momo – und war auf der „Reifen“ gewissermaßen Untermieter auf dem etwa 140 Quadratmeter großen Messestand des italienischen Großhandelsunternehmens Univergomma, das Momo Tires auch in Deutschland anbietet. Für die im Markt reaktivierte Rädermarke ist bei der Frits Dijk International BV (Nuenen/Niederlande) Daniel Ellerböck verantwortlich. Frits Dijk ist auch sehr im Stahlrädersegment engagiert, aber es habe eine Verschiebung hin zum Alurädersegment gegeben, berichtet Ellerböck.
Man habe auch einige „nicht-geTÜVte“ Räder auf dem Messestand dabei, so Daniel Ellerböck, weil ja auch zahlreiche Besucher aus aller Herren Länder auf den Stand kämen, aber gewissermaßen als Nebeneffekt auch, um an der Reaktion der Kunden erkennen zu können, wo sich der Aufwand lohne. Wenn sich die „Rädermarke“ Momo erst wieder richtig etabliert, dann sei auch mit einem Räderausstellungsstand zu rechnen, ist Ellerböck optimistisch, in zwei Jahren im Rahmen der „Reifen“ auf einen Stand von Momo Wheels einladen zu können.
RH: Vieles, nicht alles neu machen
Seit einigen Monaten ist bekanntlich Bernhard Ellerböck der Räderverantwortliche im Hause RH Alurad (Attendorn). Er sieht seine primäre Aufgabe darin, das Programm ein wenig zu straffen, auch im Winter den Highend-Bereich der Marke zu pflegen, aber nicht unbedingt jede farbliche Spielerei mitmachen zu müssen. Auch bei den internen Abläufen hat er Potenzial vorgefunden, um Abläufe zu straffen, so im Versand. Das alles solle nicht missverstanden werden als Schrumpfung, vielmehr investiere RH Alurad beispielsweise in Personal und fing direkt nach der Messe mit Marco Messingfeld ein neuer Marketing- und Kommunikationsverantwortlicher beim Räderanbieter an. Weitere personelle Stärkungen kündigte Ellerböck auf der Messe für den Vertrieb an. Neben dem aktuellen Personal aus Vertrieb und Technik war im Übrigen auch die Geschäftsleitung stets vor Ort.
Nein, das aktuelle Programm trage seine Handschrift noch nicht, die werde man erst am nächsten Frühjahrsprogramm erkennen können. Adressen, wo er die Räder fertigen lassen werde, hat Ellerböck dank seiner langjährigen Branchenerfahrung genügend in seinem Notizbuch. Ihm gehe es dabei nicht um die günstigsten Lieferanten, sondern um die Besten und Zuverlässigsten. Dass die Ansprüche hoch sind, mag man auch an dem Messestand erkennen. Denn RH hatte Platz bezogen auf einem Gemeinschaftsstand mit dem Tunerverband VDAT e.V., dort das aktuelle Alufelgenportfolio und damit auch wahre Größe bei den Designs gezeigt, womit das Unternehmen auf die großen Räderdimensionen gerade für Sportwagenfans anspielt. Der Hingucker auf blauem Teppich gebettet war ein BMW M6 Provos V10 2.0, der es dank AVG-Kompressorkit auf monströse 1.002 PS bringt und der – wie könnte es anders sein – auf Rädern der Marke RH stand, und zwar vom Schmiederadtyp „RS One Forged“ in Racing Schwarz.
Neben dem umfangreichen Winterprogramm für alle gängigen Fahrzeugtypen wurden vor allem die Neuheiten aus dem Portfolio 2014 gezeigt: Für den Winter gibt’s die „AR4“ nun in den Abmessungen 7,5×17 und 7,5×18 Zoll und wird damit die 15- und 16-Zoll-Produktfamilie für alle gängigen Fahrzeuganbindungen komplettiert, alle Größen sind selbstverständlich mit ABE versehen. Für Liebhaber der Supersportwagen und Oberklassefahrzeuge hat RH das GT-Rad gezeigt, das in den Größen 8,5/11×19 Zoll verfügbar ist.
Die vier Marken der Ronal-Gruppe
Erstmals präsentierte sich die Ronal Group (Härkingen/Schweiz) auf einer Messe mit dem kompletten 4-Marken-Angebot. Der Gruppenstand mache hier in Essen Sinn, so Claudia Geissmann (Head of Marketing and Communications), schließlich seien Truck-Räder auf einer Tuningmesse genauso deplaziert wie Carbonräder auf einer Nutzfahrzeugmesse. Mit dem Ausstellungsangebot ist es Ronal allemal gelungen, sich von den anderen Räderanbietern auf der Messe zu differenzieren, aber es war auch wichtig zu dokumentieren, dass „die Nr. 1 in Europa“ auch sehr genau wisse, was „Fashion“ in Bezug auf Fahrzeugräder sei.
Verantwortlich für den Aftermarket weltweit ist Philip Müller, dem auch die Koordination der Marken obliegt. Derzeit werde die Unternehmensstrategie hinsichtlich Nachrüstmarkt überarbeitet, erklärt er. Wozu auch gehört, sich einen genaueren Überblick über die Potenziale zu verschaffen, die Ronal hat. Eine Schlüsselrolle komme dem deutschen Markt nicht allein daher zu, weil er der mit Abstand größte in Europa ist, sondern auch weil der Export von Deutschland aus gesteuert wird.
Die Unternehmensgruppe beliefert im Pkw-Erstausrüstungsmarkt alle namhaften Automobilhersteller und ist auch im Zubehörmarkt mit den Eigenmarken Ronal und Speedline Corse mit einem umfangreichen und aktuellen Sortiment an Guss- und Schmiederädern aus Leichtmetall vertreten. Darüber hinaus bietet Ronal mit der Marke Speedline Truck ein Produktprogramm für Nutzfahrzeuge, Trailer und Reisebusse an und versteht sich in diesem Segment als einziger Hersteller mit einem eigenen Programm an Designrädern.
Im Bereich Pkw-Zubehörräder wurden neben dem bestehenden Produktprogramm bei Ronal die Kulträder R10 Turbo polished, R50 Aero polished sowie die 5-Speichen-Räder im Triple-Look-Design R57 und R58 in verschiedenen Oberflächen präsentiert. Speedline Corse wartete mit dem sportlichen Design SL5 Vincitore auf, für das die Flowforming-Technologie Anwendung findet. Zudem wurde das einteilige Carbon-Rad „Carbon Revolution CR-9“, das in der Schweiz und Großbritannien zugelassen ist, ausgestellt. Speedline Truck präsentierte Räder mit hohen Traglasten, so als Highlight erstmals das neue Rad SLT 3187, das in der Dimension 22.5×13 Zoll neue Akzente in diesem Segment setzen soll.
SKAD: Newcomer aus Russland
Die Marke „SKAD“ ist im deutschen und auch sehr weitgehend europäischen Aluminiumräderersatz- bzw. -nachrüstmarkt ein Newcomer. In Russland ist der Anbieter einer von zwei lokalen Spielern (der andere – übrigens am gleichen Standort – ist K&K) und komme auf einen Marktanteil im Aftermarkt auf 40 Prozent, berichtet Norbert Zumblick (Vice President Sales & Marketing Central Europe and North America) auf dem Essener Messestand, den ursprünglich die Dortmunder Firma Fuhrmann gebucht hatte, wegen der bekannten Insolvenz aber fernbleiben musste. SKAD mag hierzulande unbekannt sein, Zumblick ist es nicht: Bekannt geworden ist er in der Reifenbranche durch Führungsaufgaben im Hause Pirelli, später fungierte er als Geschäftsführer der Aluminiumräderpremiummarke BBS. Aus dieser Zeit resultiere auch der Kontakt zu SKAD, sagt Zumblick, der das Unternehmen denn auch gleich vorstellt.
SKAD wurde im Jahre 2002 gegründet, fertigt seit 2004 in einer Räderfabrik in Krasnojarsk mit einer Jahreskapazität von etwa 2,5 Millionen Rädern auf 16 Gießautomaten im Niederdruckverfahren und habe Produktionsanlagen auf dem neuesten Stand der Technik, so eine Eisenmann-Lackieranlage; die Warmbehandlung ist nach heutigem Stand noch der Flaschenhals im Produktionsprozess. SKAD ist Erstausrüster bei Kia, Mitsubishi, Volkswagen und Ford in Russland, bei letzterem Automobilhersteller auch für Ford Europa. Das Unternehmen beschäftigt etwa 850 Mitarbeiter, davon allein mehr als 40 im russischen Ersatzmarkt, produziert wird an sieben Tagen die Woche im 2-Schicht-Betrieb, wobei man wissen sollte, dass hier 12-Stunden-Schichten gang und gäbe seien.
Mit einem Anteil von 78 Prozent für die Erstausrüstung sind die Prioritäten klar, ein kleiner Anteil Fertigung – aktuell fünf, erklärtermaßen maximal zehn Prozent – ist auch für Offtake-Fertigung vorgesehen. Zumblick selber soll den europäischen und nordamerikanischen Erstausrüstungs- und Aftermarkt erschließen. In Österreich, Benelux und Frankreich habe er bereits Partner gefunden, für Deutschland hat er als Vertriebspartner die Burkhardt Reifen- und Fahrzeugservice (Bruchsal) gewinnen können. Und so wie Zumblick selbst in Europa noch einige weiße Flecken für die SKAD-Landkarte zu dezimieren hat, ist auch zu hören, dass Burkhardt noch leistungsfähige Alurädervertriebspartner suche.
PLW erlaubt „Einblicke hinter die Kulissen“
Mit der Einladung zur „Reifen“ hatte Stefan Lubusch, Geschäftsführer der ProLine Wheels GmbH (PLW), „Einblicke hinter die Kulissen“ versprochen – womit dann schon mal der Blick auf ein Rad verbunden werden könnte, das Anfang des Jahres aus den Trümmern des abgebrannten Lagers in Mannheim geborgen worden war und künftig als internes Ausstellungsstück immer an dieses dunkle Kapitel des Unternehmens erinnern wird. In den darauffolgenden Wochen habe man einen sehr harten Job machen müssen, blickt Lubusch zurück, aber sei gestärkt daraus hervor gegangen. Bereits im Februar habe man wieder über neue Lagerkapazitäten verfügt, im April neue Büroräume in Mannheim bezogen. Leider seien beide Standorte voneinander getrennt, daher suche man nach einem geeigneten Platz, wo Verwaltung und Lager wieder in direkter Nachbarschaft sein können, aber der Termindruck diesbezüglich sei weg.
Jetzt herrsche wieder Aufbruchstimmung, stellt er mit Erik Nielsen (23) einen branchenfremden neuen Mitarbeiter vor, der die einige Monate lang brachliegenden Aufgaben im Bereich Marketing und PR übernehmen soll. Der Brand sei zu einem Zeitpunkt erfolgt, als man noch einigermaßen für das Frühjahrsgeschäft reagieren konnte. Dankbar ist er für die Geduld der Kunden, aber auch eines Zulieferers wie Repetaler in Attendorn, der Sonderschichten eingelegt hatte, um PLW in der Not zu helfen. Manch Geplantes habe man den Umständen gehorchend zurückgestellt, so die Einführung einer neuen Marke auf 2015 verschoben. Stolz allerdings ist Lubusch, dass es gelungen ist, ein Schmiederad zu realisieren. Für 2015 kündigt der PLW-Geschäftsführer vier neue Designs an, der Brand habe ihm die Entscheidung weitgehend abgenommen, auf welche beiden Altdesigns künftig verzichtet wird.
Beim Gang über den Messestand macht er auf ein Van-/Transporterrad in 6,5×16 Zoll aufmerksam, das extrem konkave Design des PXA in 18 bis 20 Zoll für alle SUVs mit der Oberfläche „reflective surface“ (das ist eine Chrombedampfung) und die Erweiterung des Designs PXE, das bereits in 8×18 und 8,5×19 Zoll erhältlich ist, in den 20-Zoll-Bereich hinein. Eigentlich alles Dinge, die vor den Kulissen in Augenschein genommen werden konnten.
ATS einer-, Rial/Alutec andererseits
Man mag es „Rolle rückwärts“ nennen oder „Umstrukturierung“. Jedenfalls ist bei den drei Uniwheels-Marken des Aluräderersatzmarktes ATS, Rial und Alutec (Anzio ist da gewissermaßen außen vor) im Großen und Ganzen wieder der Zustand hergestellt worden, der bis zum Frühjahr 2012 Gültigkeit hatte. Damals hatte Uniwheels ein „zentrales Vermarktungskonzept“ gestartet, das die Marken unter einem Dach zusammenfasste. Für die Buchung des Messestandes in Essen wird man wohl auch weiterhin als Gruppe aufgetreten sein, tatsächlich waren die Premiummarke ATS auf der einen und die beiden Marken Rial sowie Alutec auf der anderen Seite des Areales aber deutlich voneinander getrennt. Ja, die Reorganisation sei erfolgt, man könne sie ja sehen, sagt Simone Maier-Paselk, Geschäftsführerin mit dem Verantwortungsbereich der beiden Marken Rial und Alutec. Peter Metzger ist Verkaufsleiter In-, Sascha Frenger Ausland. An der Markenpolitik und an der Positionierung der Marken habe sich aber nichts geändert. Die Designs der Marke Rial liegen im Mainstream, dazu passe der Slogan „das Rad“, dazu passt designseitig auch das ja nicht zufällig so genannte „Allround-Kombinations-Talent“ U1: Ein seriennahes, zeitloses, mit zahlreichen Anwendungen unkompliziert und leicht zu montierendes 5-Speichen-Rad. Alutec sei dagegen „etwas schräg“, was man ja ebenso am Driftsportengagement wie an der eigenwilligen Namensgebung für ein Design sehen mag, das als „Monstr“ daherkommt.
Auf der anderen Seite der Wand auf dem Messestand begrüßen der neue ATS-Geschäftsführer Harald Jacksties und ATS-Vertriebsleiter Peter Bodenschatz die Gäste. Ja, „behind the curtain“ nutze man natürlich die Synergien in der Gruppe, so Jacksties. Das Programm wird nicht mehr nur noch durch mehr technologische Schmankerl nach oben abgerundet („Roding Carbon meets ATS-Schmiedekunst“), sondern bedarf auch einer Abrundung nach unten in Form von Guss-, aber nicht kleineren Rädern. Etwas klausuliert heißt das wohl: ATS ist zurück da, wo der Markt ist. Zwar im engen und hochpreisigen Premiumsegment, aber nicht mehr Gefahr laufend, zu einem Nischenprodukt zu werden. Dennoch: ATS ist etwas Besonderes, das soll auch so bleiben. Besonderes ist erklärungsbedürftig, daher investiert die Marke auch und gerade in qualifiziertes Personal. Und zum Besonderen gehört auch der Motorsport, mit dem es weitergehe wie gehabt, betont der selbst so rennsportaffine Jacksties.
Bimecc: Neu in Essen, aber messeerfahren
Eigene Räder vertreibt die Bimecc Engineering (Veggiano/Italien) bekanntlich nicht, aber das Unternehmen hat sich in der Räderzunft den Ruf erworben, der kompetente Anbieter von allen (passenden!) Befestigungsteilen für Räder schlechthin zu sein, mögen sie nun aus Stahl oder Aluminium sein, mögen sie nun auf Pkw oder auf Lkw und Bussen montiert werden. Wobei die Geschäftsbereiche „Stahl“ und „Nutzfahrzeuge“ noch relativ jung sind, so Verkaufsdirektor Alberto Rullo, der aber sieht, dass das Feld nach professioneller Bearbeitung förmlich darbte. Um das Thema Schrauben für Stahlräder habe sich in der Vergangenheit kaum einer angemessen gekümmert, wundert er sich einerseits, freut sich aber andererseits darüber, dass sein Unternehmen dieses Vakuum füllen kann.
Auch ist Bimecc durchaus messeerfahren, in Essen aber war man in diesem Jahr mit einem eigenen Messestand erstmalig. Man müsse halt da sein, wo die Kunden sind, so Rullo, den man denn auch auf den Ständen seiner Kunden wenigstens genauso häufig sichtete wie auf dem eigenen Messestand. Wobei: In Essen ist der Ersatzmarkt, weniger die Erstausrüstung vertreten. Aber das Wissen um die Erstausrüstung ist wichtig, um kompetent auch den Ersatzmarkt betreuen zu können, berichtet er von Beispielen, wie Schrauben, die für die Befestigung von Stahlrädern vorgesehen sind, bei Aluminiumrädern Verwendung fanden und umgekehrt. In einigen Fällen passe das sogar, aber eben häufig nicht! Es gelte und das könne Bimecc gewährleisten, Schrauben bzw. Muttern so nah wie möglich am Erstausrüstungsteil anzubieten, ohne in den Verdacht der Kopie zu geraten. Diese hohe Kunst beherrscht Bimecc und kann dabei im Übrigen ja auch durchaus auf Erstausrüstungserfahrung und OE-ähnliche Geschäftsbeziehungen (Zubehör für Importeure zum Beispiel) verweisen. detlef.vogt@reifenpresse.de/ab/cm
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