“Insel der Glückseligen” – Bauma-Aussteller erwarten Wachstum
Die alle drei Jahre in München stattfindende Bauma – die weltweit größte internationale Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte – ist seit jeher auch Anziehungspunkt für Reifenhersteller, Großhändler und Ausrüster. Auch wenn es vielen in der Reifenbranche in Europa derzeit nicht gerade grandios geht, waren die meisten Aussteller auf der Bauma doch durchaus positiv gestimmt und sahen sich mit ihrem OTR-Reifenmarkt auf einer „Insel der Glückseligen“, entsprechend positiv kontrastiert das Bild des OTR-Reifenmarktes mit dem des Pkw- oder gar Lkw-Reifenmarktes. Viele hoffen sogar darauf, 2013 in einigen Marktsegmenten wieder ein vernünftiges Wachstum zu erleben, so etwa im Baubereich und beim Containerhandling. Dennoch: Allen im Markt ist klar, dass auch langfristig wirkliches Wachstum nur außerhalb Europas stattfinden wird.
Dass unter den 3.420 Ausstellern der Bauma zahlreiche Weltmarktführer in ihren jeweiligen Segmenten zu finden waren, ist klar. Dies trifft auf die Reifenhersteller ebenfalls zu – zumindest weitestgehend. Das Fehlen von Michelin auf der diesjährigen Veranstaltung haben einige im Markt mit Stirnrunzeln quittiert. Bei Michelin sieht man in der Entscheidung der Unternehmenszentrale keine große Sache; man sei ansonsten stets Aussteller auf der Bauma gewesen, überarbeitete allerdings derzeit das Konzept, wie sich die Produktlinie EM-Reifen künftig international auf Messen präsentieren wolle, so Michelin. Bridgestone und Goodyear hingegen, die gemeinsam mit Michelin das internationale Führungstrio auch bei OTR-Reifen darstellen, nutzten die diesjährige Bauma, um sich dem internationalen Fachpublikum bestehend aus 530.000 Zuschauern zu stellen und dort neue Produkte vorzustellen.
Bridgestone – das sich selbst als „weltweit führend bei EM-Reifen“ beschreibt – thematisierte auf der diesjährigen Bauma erstmals sein neues Konzept „Total Tyre Care“, das zur Bauma in eine erste Testphase ging. Ziel dieses neuen Bridgestone-Konzeptes sei es, Kunden „bei der Optimierung der reifenbezogenen Kosten ihrer Flotte zu unterstützen“, wobei es ganz konkret um die Maximierung der Lebensdauer der einzelnen Reifen geht. Das neue Konzept „Total Tyre Care“ steht dabei auf den drei Säulen des Reifenmanagements „Total Tyre Life“ (Runderneuerungsfähigkeit und Runderneuerung; wurde auf der Reifen-Messe in Essen 2012 bereits vorgestellt), „Total Tyre Services“ und „Total Tyre Systems“.
Unter „Total Tyre Services“ verstehen die Verantwortlichen in der europäischen Bridgestone-Zentrale in Brüssel Pflege und Wartung der Reifen im Off-the-road-Einsatz; Bridgestone setze dabei auf „Instrumente der technischen Bestandsaufnahme mit kundenspezifischer Beratung sowie auf höchste Servicequalität mit dem Label ‚OTR Elite’, einem europäischen Händlernetzwerk von geprüften Spezialisten für EM-Reifen“. Aktuell sind in Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien und in der Schweiz rund 300 „OTR-Elite“-Händler von Bridgestone auditiert.
Unter „Total Tyre Systems“ wiederum versteht Bridgestone die Systeme zur Datenermittlung des Reifenzustands sowie dessen Auswertung. Mit anderen Worten: Es geht dabei zentral um das Reifendruckkontrollsystem „B-TAG“, das Daten in Echtzeit an den Fahrzeugführer oder das Wartungspersonal der Flotte liefert, sowie die dazugehörende Software, mit der „genaue und zuverlässige Berichte über die gesamte Leistungsbilanz Ihres Reifens auf einen Blick“ angeboten werden, verspricht Bridgestone.
Neben weiteren Produktneuheiten präsentiert Bridgestone außerdem erstmals das Profil VSDR in 20.5 R25. Dieser Laderreifen mit extra tiefem L5-Profil sei „für härteste Einsätze wie z.B. in der Recyclingindustrien und im Bergbau“ entwickelt worden. Im Vergleich zu seinem Vorgänger VSDL punkte der VSDR Bridgestone zufolge mit nochmals verbesserter Haltbarkeit und Lebensdauer, was zu einem optimierten Preis-Leistungs-Verhältnis pro Einsatzstunde führe.
Zum Fototermin lud der weltweit größte EM-Radialreifen auf den Bridgestone-Stand: Mit seinen 5,2 Tonnen und einem Durchmesser von 4,02 Meter war der VRF-Reifen in 59/80 R63 ein unbestrittenes Messehighlight. Entwickelt für große Muldenkipper mit einem Fassungsvermögen bis zu 400 Tonnen kommt der VRF insbesondere in den Kohle- und Kupferminen Nordamerikas und Kanadas zum Einsatz, wo hohe Tonnenkilometer pro Stunde erzielt werden müssen.
Auch auf dem Goodyear-Stand ging es in diesem Jahr neben neuen Produkten um produktbezogene Services. Im Mittelpunkt dabei natürlich das Reifenmanagementsystem „FleetOnlineSolutions Mobile Technical Evaluation“ (FOS Mte), das seit Anfang dieses Jahres auch für Kunden im OTR-Segment angeboten wird (die NRZ berichtete). Auch wenn die Qualität der Reifen sowie deren Leistungseigenschaften die wichtigsten Faktoren sind, um die Produktivität der OTR-Fahrzeuge zu gewährleisten, führen Fehler bei Bereifung und Wartung zu niedrigeren Betriebsstunden der Reifen sowie schlechteren Leistungseigenschaften und damit zu höheren Betriebskosten pro Stunde. Mit Blick auf diese Erkenntnisse setze man bei Goodyear große Stücke auf die Entwicklung eines umfassenden Serviceangebots, das die maximale Ausschöpfung der Investition für die Reifen ermöglichen soll.
„OTR-Reifen stellen ein hohes Investment für unsere Kunden dar, aber ohne korrekte Wartung können sie nicht die zu erwartende Leistung erbringen und auch weniger Betriebsstunden laufen“, sagt Frank Löb, Verkaufsleiter OTR-Reifen bei der Goodyear Dunlop Tires Germany, im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. „Baumaschinen sind naturgemäß in anspruchsvollen Einsatzgebieten unterwegs und damit auch in der Regel weit entfernt von einer Werkstatt. Deswegen haben wir zwei Kundenservices für unsere Kunden eingeführt: ‚At your Service’ und ‚Fleet Online Solutions Mte’.“ So etwas Essentielles wie Reifenluftdruck habe einen enormen Einfluss auf die Betriebskosten und „wir können unseren Kunden nun exakt zeigen, wie hoch die Kosten auf Grund des falschen Luftdrucks sind.“ Beide Kundenservices sollen dabei wertvolle Unterstützung und Reifenmanagementinformationen bieten, so dass OTR-Kunden ihre Reifen mit maximaler Wirtschaftlichkeit nutzen können.
Unternehmen der Bau- und Gewinnungsindustrie erhalten mit dem neuen Beratungsprogramm „At your Service“ zusätzliche Unterstützung beim Kauf und Einsatz von Goodyear-Reifen. Der internetbasierte Service steht allen Kunden zur Verfügung, die Informationen zum Thema OTR-Reifen benötigen. Durch die Anmeldung bei „At your Service“ kann der Nutzer „schnell und unkompliziert mit dem örtlichen OTR-Spezialisten des Reifenherstellers in Kontakt treten und erhält so die gewünschte Unterstützung oder die benötigten Informationen. Kunden haben über dieses Angebot zum einen die Möglichkeit, einfach eine Frage zu stellen oder Informationen anzufordern. Zum anderen können über ‚At your Service’ auch intensive Beratungen ermöglicht werden. Nach Abschluss des Anmeldungsprozesses und der Eingabe der gewünschten Hilfestellung werden die Informationen direkt an die zuständigen OTR-Spezialisten geschickt, und der Kunde erhält in kürzester Zeit die angeforderten Informationen oder Ratschläge der Goodyear-Experten.“
„Baufahrzeuge sind oft in schwer zugänglichen und vor allem abgelegenen Gebieten wie Minen oder Steinbrüchen im Einsatz. Aus diesem Grund ist es manchmal nicht möglich, die Kunden regelmäßig zu besuchen“, erklärt Frank Löb. „Mit ‚At your Service’ bieten wir unseren Kunden nun jederzeit und egal von welchem Ort einen schnellen, unkomplizierten und direkten Zugang zu allen wichtigen Informationen wie Bereifung oder Wartung.“
Neben den produktbezogenen Services zeigte der Hersteller auf der Bauma mehrere neue Produkte, so etwa den Hafenreifen „Goodyear EV-4C“. Der schlauchlose Reifen soll niedrige Kosten pro Stunde ermöglichen, eine hohe Stabilität bieten und ist ab sofort in den beiden Größen 16.00 R25 und 480/95 R25 verfügbar. Die große Profiltiefe des EV-4C garantiere eine hohe Laufleistung und damit niedrige Kosten pro Stunde. Der Goodyear EV-4C wurde vor allem für den Einsatz auf Portalhubwagen entwickelt, wie sie in allen Häfen der Welt zu finden sind. Gerade bei Reifen für das Containerhandling in Häfen erwartet Goodyear 2013 weiteres Wachstum, wenn auch nur im unteren einstelligen Bereich; Goodyear hatte eigenen Aussagen zufolge auch 2012 schon ganz gezielt auf dieses Marktsegment gesetzt und damit den richtigen Riecher bewiesen, so Frank Löb weiter im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG.
Außerdem zeigte Goodyear in München auf der Bauma erstmals den neuen Radladerreifen „RT-5D“ für Einsatzbereiche mit hohen Belastungen. Zu den zahlreichen Vorteilen des neuen Radladerreifens RT-5D gehöre unter anderem eine 25 Prozent höhere Traglast (22,4 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h und einem Fülldruck von 6,5 bar) im Vergleich zum Vorgänger, höherer Komfort und bessere Traktion. Das jüngste Mitglied der Goodyear-OTR-Produktpalette ist ein L5-Traktionsreifen für anspruchsvolle Einsatzgebiete wie in Minen, Recyclingbetrieben und Steinbrüchen. Neben dem stabilen Karkassenaufbau soll auch das Profildesign für einen bestmöglichen Schutz vor Verletzungen und guter Traktion sorgen. Der RT-5D ist sofort in der Größe 29.5 R25 erhältlich, die Größen 20.5 R25, 23.5 R25, 26.5 R25 und 875/65 R33 sollen in Kürze folgen.
Der Hersteller Mitas gehört mit seinen drei Marken in Europa zu den Marktführern bei Landwirtschaftsreifen, baut aber auch das Geschäft mit OTR-Reifen kontinuierlich weiter aus. Im vergangenen Jahr stammte knapp ein Viertel des Unternehmensumsätze aus dem Geschäft mit MPT-, EM- oder Industriereifen. Insbesondere bei Radialreifen in Europa sieht das tschechische Unternehmen mit Produktionsstätten im Heimatland, in Serbien und in den USA noch Wachstumspotenzial. Auch wenn viele Marktsegmente in Europa bereits stark radialisiert sind, will man bei Mitas auch in Zukunft auf Diagonalreifen setzen, wo dies nachgefragt werde und Sinn mache, hieß es dazu am Stand auf der Bauma. Innovationen, die Mitas in München zeigte, stammten dabei vorwiegend aus dem wachsenden Sortiment der Radialreifen. So etwa der neue schnittresistente „Mitas ERL-50“ für steinige Untergründe in 20.5 R25, der noch diesen Juli weltweit verfügbar sein soll. Zur Mitas-ERL-Serie, die auf Ladern, Dozern oder Gradern in Kiesgruben, Steingruben und unter Tage zum Einsatz kommt, gehören aktuell zwölf verschiedene Ausführungen von 28 bis 90 Millimeter Profiltiefe. Aktuell kann Mitas OTR-Reifen in radialer Bauweise bis zu 25 Zoll anbieten, man will dieses Sortiment jetzt aber Schritt für Schritt auf wenigstens 35 Zoll erweitern; erst vor vier Jahren hatte der Hersteller mit der Produktion radialer OTR-Reifen begonnen. Noch im Laufe dieses Jahres sollen dann die ersten radialen Hafenreifen in verschiedenen Größen hinzukommen. „In diesem Segment wollen wir künftig eine wichtige Rolle spielen“, kündigte der Hersteller im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG an.
Der indische Hersteller Balkrishna Industries – dessen Markenname „BKT“ steht für Balkrishna Tyres – nutzte die Bauma-Messe nicht nur, um sein erweitertes Produktsortiment im Bereich Bau und Erdbewegung zu präsentieren, sondern auch, um seine bereits in Paris auf der SIMA erprobte Kommunikations- und Werbekampagne fortzusetzen; auf dem weitläufigen Bauma-Freigelände konnten sich die Messebesucher etwa mit einer der 20 BKT-Rikschas umherfahren lassen.
Produktseitig zeigte BKT dabei insbesondere sein aktuelles Earthmax-All-Steel-Radialreifensortiment speziell für Muldenkipper und Radlader, das derzeit aus zehn 25-, 33- und 35-Zoll-Größen und verschiedenen Profildesigns besteht. Komplett neu hingegen im BKT-Sortiment ist der „Airomax AM27“. Der neue Reifen ist speziell für Hochgeschwindigkeitskräne im Straßen- und Geländeeinsatz konzipiert und ist in der Größe 445/95 R25 erhältlich. Der Airomax AM27 biete dem Hersteller zufolge eine „maximale Robustheit auch bei Hebearbeiten von schweren Lasten“, außerdem „hervorragende Traktionseigenschaften“ sowie eine hohe Schnittfestigkeit und Hitzebeständigkeit. Auch für die Anwendung auf Greifstaplern im Hafen bietet BKT einen neuen Reifen, den „Container King“ in 18.00-25.
Auch der seit dem 1. Januar von „Industriereifen“ zu „Commercial Specialty Tires“ umbenannte Geschäftsbereich der Continental nutzte die diesjährige Bauma, um das wachsende Engagement im OTR-Reifensegment zu unterstreichen, wenn auch ‚nur’ als Untermieter der ContiTech. Dass das Unternehmen weltweite Ambitionen auch bei Reifen für den Einsatz abseits befestigter Straßen hat, ist bekannt; man will auch hier weitere Kundensegmente bedienen. Bisher ist der deutsche Hersteller vorwiegend bei Industrie-, Vollgummi- und MPT-Reifen mit den Marken Continental und Simex (Malaysia; vorwiegend Hafenreifen) aktiv, wobei auch unter der Marke General EM- und Minenreifen aus südafrikanischer Produktion angeboten werden. Man sehe, dass der OTR-Reifenmarkt wächst, hieß es dazu am Continental-Stand während der Bauma. Ende 2006 hatte der Continental-Konzern noch sein EM-Reifenwerk im US-amerikanischen Bryan (Ohio) an Titan International verkauft und damit den strategischen Fokus bewusst mehr auf das Geschäft mit Pkw-, LLkw- und Lkw-Reifen gelegt. Nun plane man indes wieder eine „größere Präsenz“ bei OTR-Reifen und man wolle sich „langfristig entsprechend positionieren“, hieß es dazu weiter. Einen entsprechenden Akzent hinter diesem Bestreben setzte der deutsche Reifenhersteller nun auf der Bauma.
Auch Aeolus Tyres aus China nutzte nebst Exklusivimporteur Heuver Banden die Bauma in München, um über Neuheiten aus dem Unternehmen zu berichten und einen Auszug aus dem aktuellen Produktprogramm zu zeigen. „Wir bieten unseren Handelspartnern zuverlässig Produkte und Dienstleistungen zu sehr wettbewerbsfähigen Konditionen in Verbindung mit einem umfassenden, schnellen Service. All dies wollen wir mit unserem Messeauftritt nachdrücklich unterstreichen“, kommentierte Bertus Heuver. Die Rahmenbedingungen dafür habe man insbesondere in Deutschland erst Anfang des vergangenen Jahres durch die Einrichtung des neuen Distributionszentrums im bayerischen Bayreuth weiter verbessert; in Ergänzung zum Zentrallager im niederländischen Hardenberg könne man so den meisten Kunden einen umfassenden 24- bzw. 48-Stunden-Lieferservice bieten.
Auch aufseiten des spezialisierten Reifenhandels war die Bauma wieder durchaus prominent besetzt. Entsprechend viel zu erzählen hatten EM- und Industriereifenspezialist Magna Tyres Group aus den Niederlanden und die Interpneu Handelsgesellschaft – seit Neuestem „strategische Partner“ in Deutschland (die NRZ berichtete). Während die Unternehmensgruppe bereits in der Vergangenheit durchaus mit EM-Reifen zu tun hatte, diese aber bisher fast ausschließlich über die eigenen Pneuhage-Filialen und -Partner vertrieb, will man mit Magna-EM- und -Industriereifen nun ein klassisches Großhandelsgeschäft aufbauen. Wichtig bei der Zusammenarbeit beider Unternehmen sei die Exklusivität, die der Karlsruher Großhändler für den deutschen Markt genieße, noch wichtiger allerdings sei die „gegenseitige Verpflichtung, dass beide zusammen wachsen wollen“, hieß es dazu am Magna-Tyres-Messestand in München. Interpneu werde das Sortiment an Magna-Reifen in Deutschland anbieten, natürlich auch über die Pneuhage-Niederlassungen.
Die niederländische Magna Tyres Group hat in den vergangenen Jahren ein durchaus beeindruckendes Industrie- und OTR-Reifengeschäft aufgebaut. Während sich das Unternehmen über drei Jahrzehnte vorwiegend als Hersteller und Händler von Gummimischungen und deren Komponenten hervorgetan hatte, begannen die Niederländer Mitte des vergangenen Jahrzehnts in das Geschäft mit den fertigen Reifen einzusteigen. Diese lässt man dabei in China unter eigenem Namen fertigen. Dass dieses Geschäft offenbar deutlich wächst, unterstreicht die Magna Tyres Group mit aktuellen Bauplänen, die ab dem Sommer in Waalwijk am Unternehmenssitz umgesetzt werden sollen (siehe dazu separaten Beitrag hier).
Erstmals Aussteller auf der alle drei Jahre stattfindenden Bauma war jetzt Gripen Wheels. Der Nutzfahrzeugreifenspezialist hatte 2007 in Deutschland seine erste Auslandsniederlassung gegründet und konnte sich – trotz der nicht gerade rosigen Jahre nach 2008 auf dem Reifenmarkt in Europa – seither in Deutschland und darüber hinaus etablieren, wie Andrea Brix von der Gripen Wheels GmbH mit Sitz in Walsrode nördlich von Hannover auf der Bauma zu berichten wusste. Das Kerngeschäft des schwedischen Unternehmens ist nach wie vor der Handel mit EM-Reifen. Als man in Deutschland vor fünf Jahren anfing, standen hauptsächlich zwei Marken im Fokus: „Hilo“ und „Triangle“. Beide stammen aus China und konnten durch Gripen Wheels exklusiv vermarktet werden. Auch heute sind weiterhin beide Marken im Sortiment, wobei Andrea Brix insbesondere die qualitative Entwicklung von Hilo-Reifen hervorhebt; exklusiv vertreibe man die Produkte indes nicht mehr. Dafür habe Gripen Wheels in den vergangen zwei bis drei Jahren begonnen, das klassische Großhandelsgeschäft um Reifen der Marktführer Bridgestone, Michelin, Goodyear und anderer Hersteller zu erweitern. Auch runderneuerte EM-Reifen werden heute vertrieben. Auf der Bauma in München, so berichtet Andrea Brix im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG, habe man die Beziehungen zu den Kunden in Deutschland und darüber hinaus weiter festigen können und vertraue auf ein kontinuierliches Wachstum in den kommenden Jahren.
Auch Bohnenkamp hat in diesem Jahr erstmals auf der Bauma in München ausgestellt. Unter dem Motto „Neuer Antrieb für die Erdbewegung“ präsentierte das Osnabrücker Unternehmen auf dem Freigelände der Messe „Innovationen für die Bereifung von EM- und Baumaschinen“. Im Zentrum des Messeauftritts stand dabei das aus über 200 Produkten bestehende Programm der Bohnenkamp-Partner BKT, Alliance und Windpower sowie die Achsen von ADR. So präsentierte der Großhändler etwa auch die drei BKT-Neuheiten SR 44 und SR 45 für große Muldenkipper sowie den AM 543 für moderne Kranfahrzeuge, die für Fahrgeschwindigkeiten von bis 80 km/h zugelassen sind.
Alliance hingegen hat mit den MPT-EM-Reifen 606 und 608 seine Angebotspalette erweitert und bietet nun eine komplette Reihe von 18 bis 24 Zoll für kleine und mittlere Rad-, Hof- und Teleskoplader an – erhältlich über Bohnenkamp. Eine Besonderheit böten auch die extra breiten Reifen Dualmaster 506 und 528 für die Zwillingsbereifung von Mobilbaggern für harte resp. weiche Böden: In 22,5 Zoll entfällt der Zwischenring denn die beiden Zwillingsreifen bieten eine große, bündige Aufstandsfläche.
Ebenfalls gab Bohnenkamp auf der Bauma einen Einblick in das extrem breite Sortiment an EM-Reifen von Windpower. Bereits seit 2006 hat Bohnenkamp die Lkw-Reifen der Marke Windpower im Programm; 2012 hat der Großhändler auch das bewährte Vollsortiment an EM-Produkten – mittlerweile bestehend aus mehr als 60 verschiedenen Reifen – in sein Angebot aufgenommen. Windpower ist eine Marke des Herstellers ChemChina.
Quasi zu einem Heimspiel auf dem nur zwölf Kilometer vom Firmensitz entfernt gelegenen Münchener Messegelände trat Rema Tip Top an. Der Händler nutzte diese Plattform einerseits, um viele Neuheiten rund um den Anlagenservice etc. zu präsentieren (Bereich Industrie), während Rema Tip Top andererseits auch Antworten auf Mobilitätsfragen im Zusammenhang mit OTR-Reifen gab (Bereich Automotive). Ziel sei es dabei, die Einsatzdauern der wertvollen OTR-/EM-Reifen grundsätzlich zu verlängern und einmal ausgefallene Reifen wieder in Betrieb zu nehmen, etwa durch eine sachkundige Reparatur. Dazu zeigte der Bereich Automotive den Bauma-Besuchern zahlreiche Reifenreparaturmaterialien, Vulkanisiergeräte, Montage- und Demontagewerkzeuge wie auch Montagehilfsstoffe und Dokumente, eben all das, was für einen erfolgreichen Reifenservice in diesem Marktsegment notwendig ist.
Dabei sei es insbesondere die Reifenreparatur, die von einem schwachen Neureifenmarkt profitiert, weiß Helena Sabo, Sales Manager bei Rema Tip Top Automotive, im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG zu berichten. Anstatt neu zu kaufen, wenden die Betreiber von OTR-Fahrzeugen mehr für die Instandhaltung und Instandsetzung ihrer Reifen auf als in Boomzeiten; das Reparaturgeschäft verhält sich quasi antizyklisch. Auch wenn es für eine sichere Prognose über das laufende Jahr noch zu früh sei, so Sabo weiter, rechnen die Verantwortlichen in Poing bei München doch mit einem positiven Marktverlauf – zumindest bei Reifenreparaturen. arno.borchers@reifenpresse.de
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!