Automobilklubs untersuchen Vor- und Nachteile von Notlaufreifen

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Der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touringclub (ÖAMTC) bzw. der deutsche ADAC haben einen speziellen Reifentest durchgeführt, um die Vor- und Nachteile von Notlauf- gegenüber konventionellen Reifen zu untersuchen. Dabei ging es unter anderem darum, ob mit den sogenannten Runflat-Reifen, die in der Regel selbst bei völligem Druckverlust noch für mindestens 80 Kilometer eine Weiterfahrt mit maximal 80 km/h erlauben, Einbußen hinsichtlich solcher Dinge wie Sicherheit, Rollwiderstand oder Komfort verbunden sind. Schließlich sind bei ihnen die Seitenwände entsprechend stärker bzw. steifer ausgeführt, damit sie auch luftleeren Zustand das Gewicht des Fahrzeugs noch tragen können. Dass damit ein höheres Reifengewicht, ein Mehr an Rollwiderstand/Kraftstoffverbrauch sowie ein verschlechterter mechanischer Komfort einhergeht, galt lange Zeit als selbstverständlich.

Für den ADAC sind diese „eklatanten Schwächen“ mit ein Grund dafür, warum sich die Technik bisher noch nicht auf breiter Front durchgesetzt hat. „Die Reifenhersteller versprechen durch neueste Entwicklungen allerdings Verbesserungen in all diesen Punkten“, erklärt Friedrich Eppel vom ÖAMTC vor diesem Hintergrund die Motivation für den aktuellen Test. Bei dem Vergleich wurden daher beispielhaft verschiedene Reifenarten der Firma Bridgestone herangezogen – Sommerreifen aktueller und Vorgängergeneration gemäß der Runflat-Spezifikation des Autoherstellers BMW, Runflat-Sommerreifen ohne Fahrzeugherstellerspezifikation und Winterreifen nach BMW-Runflat-Spezifikation – und verglichen mit konventionellen Sommer- bzw. Winterreifen. „Die Eigenschaften der getesteten Runflat-Reifen neuester Generation unterscheiden sich nur noch wenig von den vergleichbaren konventionellen Modellen“, fasst Eppel die Ergebnisse (siehe Tabelle) der Tests zusammen.

Dabei kamen jeweils Reifen der Dimension 225/45 R17 91W montiert auf einem VW Golf zum Einsatz. „Früher waren Runflat-Reifen nur für dafür konstruierte Fahrzeuge vorgesehen. Mit den neuesten Entwicklungen wird damit begonnen, die verstärkten Pneus auch für alle anderen Fahrzeuge anzubieten“, erklärt der ÖAMTC dieses Vorgehen, obwohl es sich doch teilweise um Reifen gemäß BMW-Spezifikation gehandelt hat. Verboten ist die Montage solcher an durch einer Sternmarkierung erkennbaren BMW-spezifischen Reifen an Fahrzeugen anderer Marken schließlich nicht, trotzdem rät Eppel zur Vorsicht: Aber nicht deswegen, sondern weil „Runflat-Reifen nur aufgezogen werden [dürfen], wenn das Auto über ein Reifendruckkontrollsystem verfügt“. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass so mancher Autofahrer gar nicht merkt, dass seinen Notlaufreifen die Luft ausgegangen ist.

„Rein äußerlich und auch beim Geradeausfahren merkt man dem Runflat-Reifen deutlich schwerer als einem konventionellen Modell an, ob er Luft enthält, oder nicht. Speziell in Kurven oder bei Ausweichmanövern kann es aber schnell zu gefährlichen Situationen kommen“, warnt der ÖAMTC. Unabhängig davon stellten die Automobilklubs in puncto Sicherheitseigenschaften keine wesentlichen Unterschiede zwischen Runflats und konventionellen Reifenmodellen fest. „Auf trockener und nasser Fahrbahn und auch bei winterlichen Fahrverhältnissen sind die Unterschiede gering“, so Eppel. „Bei Nässe zeigten die Runflat-Varianten teilweise sogar leichte Vorteile gegenüber herkömmlichen Reifen“, ergänzt er. Und beim Rollwiderstand nähern sich beide Reifenarten einander offenbar tatsächlich immer weiter an. „Zwar wurde auch bei der neuesten Runflat-Generation ein höherer Rollwiderstand gemessen, der Unterschied zu herkömmlichen Pneus hat sich aber bereits deutlich verringert“, erklärt Eppel.

Ähnlich ist es demnach beim Thema Komfort: Teilweise sei ein Unterschied „kaum noch spürbar“ gewesen. Bezüglich des Gewichtes gehe die Entwicklung zwar ebenfalls in die richtige Richtung und seien Runflat-Reifen neuester Generation leichter als ihre Vorgänger, doch trotzdem sind Notlaufreifen laut dem ÖAMTC-/ADAC-Test nach wie vor schwerer als ihre konventionellen Pendants, was letztlich zu einem höheren Kraftstoffverbrauch führe. Darüber hinaus wurde auch ein Blick auf die Preise geworfen, denn Runflat-Versionen sind teilweise teurer als konventionelle Reifen. „Das könnte dazu führen, dass Konsumenten Fahrzeuge, die serienmäßig über Runflat-Sommerreifen verfügen, mit konventionellen Winterreifen bestücken und auf die Sicherheitsvorteile von Runflat-Reifen während der Wintermonate verzichten. Eppel hält so etwas für problematisch.

Denn entsprechende Autos hätten im Normalfall kein anderes Reifenpannensystem an Bord und damit könne es im Pannenfall zu kritischen Situationen kommen, macht er seinen Standpunkt deutlich. „Es bleibt zu hoffen, dass bei höherer Marktpräsenz der Runflat-Ausführungen der Preisunterschied geringer wird und damit auch die Akzeptanz steigt“, fügt er hinzu. Gleichzeitig kritisiert der ADAC, dass Runfat-Reifen derzeit nur von einigen Premiummarken wie Audi, Mercedes und BMW für etwa 300 Euro Aufpreis pro Reifensatz oder in größeren Reifendimensionen angeboten werden. Der deutsche Automobilklub fordert die Automobilhersteller daher auf, Runflat-Reifen im Sinne der Verkehrssicherheit für alle geeigneten Reifendimensionen als Option anzubieten. cm

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