Reifen Stiebling erster ContiTread-Runderneuerer nach Relaunch
Nachdem es im vergangenen Jahr ruhig geworden war um die Kaltrunderneuerungsmarke „ContiTread“ aus dem Continental-Konzern, hat das Unternehmen nun den ersten Schritt des notwendig gewordenen Relaunches geschafft. Während bis Ende 2007 noch Bandag Conti-Partner bei der Herstellung und dem Vertrieb der Kaltlaufstreifen und fertiger runderneuerter Reifen war, ist die italienische Marangoni-Gruppe nun im Rahmen einer globalen Lizenzvereinbarung anstelle des ehemaligen Partners getreten. Nun wurde offiziell die neue Partnerschaft mit Leben gefüllt, in dem Reifen Stiebling aus Herne als weltweit erster Produktionspartner für die neue ContiTread-Kaltrunderneuerung die Produktion aufnahm. Vertreter der beteiligten Unternehmen erläuterten anlässlich einer Pressekonferenz ihre gemeinsamen Ziele.
Continental gehört nicht nur bei Pkw-Reifen, sondern gerade auch bei Lkw-Reifen zu den führenden Reifenmarken in Deutschland, insbesondere was Trailerreifen betrifft. Folglich muss eine moderne Runderneuerung heute mehr denn je integraler Bestandteil des Produktportfolios auch des deutschen Herstellers sein. Während die Division Lkw-Reifen des Continental-Konzerns heißrunderneuerte Continental-Lkw-Reifen über dieselben Kanäle vermarktet wie Neureifen (obwohl die ContiRe-Produktion für die Continental ebenfalls von Partnern übernommen wird), hat man bei der Kaltrunderneuerung seit Langem schon mit regionalen Produktionspartnern zusammengearbeitet. Diese Partner waren dabei gleichzeitig auch für die Vermarktung der Kaltrunderneuerten zuständig.
Nach der Übernahme Bandags durch Bridgestone 2007 wurde der bestehende Vertrag mit der Continental über Herstellung und Vermarktung von ContiTread-Laufstreifen und von den fertig Kaltrunderneuerten zum Ende des vorvergangenen Jahres gekündigt. Im vergangenen Sommer unterzeichneten Continental und die Marangoni-Gruppe dann eine exklusive Lizenzvereinbarung, die endlich den Relaunch der Marke ContiTread bedeutete. Und seit vergangenem Winter rollen sie nun endlich wieder auf deutschen Straßen: ContiTread-Reifen.
Das erste Unternehmen, das sich dabei als Produktionspartner von Continental/Marangoni auditieren lassen konnte, ist Reifen Stiebling. Das Unternehmen aus Herne (gegründet 1929) betreibt seit jeher schon eine Runderneuerung am Stammsitz, hat sich aber ab Mitte der 1970er voll der Kaltrunderneuerung verschrieben und gleichzeitig die Heißrunderneuerung aufgegeben. Wie Geschäftsführer Christian Stiebling betont, habe die eigene Runderneuerung für den Team-Partner stets eine besondere Bedeutung gespielt, hat sich das Unternehmen doch im Laufe der Jahre als Nutzfahrzeugreifenspezialist einen Namen in der Region um Herne und darüber hinaus gemacht. Insbesondere gilt Reifen Stiebling heute als der wichtigste Reifenlieferant von Unternehmen aus dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Ruhrgebiet. Wie Stiebling betont, zähle man aktuell acht ÖPNV-Betriebe mit rund 1.500 Bussen zu den Kunden, darunter auch die lokale Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel GmbH (HCR). Reifen Stiebling ist dabei allerdings nicht nur für den Bedarf an runderneuerten Busreifen zuständig, sondern liefert selbstverständlich auch Neureifen. Ein Drittel der aktuellen Jahresproduktion an runderneuerten Reifen bei Reifen Stiebling (insgesamt rund 10.000 Einheiten) besteht heute aus runderneuerten Busreifen.
Wie Jan Bollmann von Continental und Christian Asmuth von Ellerbrock anlässlich einer Pressekonferenz bei Reifen Stiebling Anfang März mitteilten, sei das Herner Unternehmen offiziell der erste von mehreren anvisierten Produktionspartnern in Deutschland. Während bei Stiebling der gemeinsame Auditierungsprozess der Industriepartner Marangoni und Continental bereits abgeschlossen und die Produktion angelaufen ist, solle die Produktion bei den weiteren Partnern Reifen Apel (Korbach), Reifen Göring (Meschede), Reifen Müller (Hammelburg), Remo Reifen (Ostrach) und Reifen Respa (Passau) demnächst beginnen. Bei Reifen Apel, so ist zu hören, sei das Trailerprofil HTR2 als ContiTread-Kaltlaufstreifen im Test. Die Marangoni-Gruppe als Lizenznehmer sowie deren Tochtergesellschaft Ellerbrock, die die ContiTread-Kaltlaufstreifen für Europa produziert, werden in Absprache mit Continental Gespräche mit weiteren regionalen Runderneuerern in Deutschland führen, „um eine flächendeckende Verfügbarkeit sicherzustellen“, so Jan Bollmann, in Hannover bei Continental Vertriebsmanager ContiLifeCycle. Es gebe allerdings weder einen konkreten Zeitplan noch eine Vorgabe über die Anzahl der deutschen ContiTread-Produktionspartner. Nur so viel: „Der Ausbau unseres Netzwerkes ist nicht abgeschlossen.“
Für Reifen Stiebling als ContiTread-Produktionspartner war insbesondere die Verfügbarkeit von Laufstreifen für die Runderneuerung von Busreifen bedeutend. Wie Christian Stiebling betont, hätten er sowie sein Prokurist und Verkaufsleiter Hubertus Mönkemöller bereits vor knapp zwei Jahren erste Gespräche mit den Continental-Verantwortlichen in dieser speziellen Produktfrage geführt. Das Ergebnis einer als „gemeinsam“ bezeichneten Entwicklungsarbeit ist nun der neue HSU-1-Laufstreifen mit M+S-Kennung. Neureifen wie auch Kaltlaufstreifen – beide mit identischem Profil und identischer Gummimischung – zeichneten sich insbesondere durch eine sehr hohe Widerstandskraft gegen Bordsteinkontakte aus, ein zentraler Punkt im Lastenheft eines Busreifens, der im Stadtverkehr zum Einsatz kommen soll. Erreicht wurde dies durch eine geschlossene Schulter. Darüber hinaus sei der HSU 1 rollwiderstansoptimiert und besonders geräuscharm – beides ebenfalls wichtige Features eines Busreifens im Stadtverkehr. Als Kaltlaufstreifen ist der HSU 1 M+S aktuell in der Größe 275/70 R22.5 verfügbar.
Bereits im Oktober 2008 hatte Reifen Stiebling die ersten Laufstreifen mit dem Profil HSU1 M+S im eigenen Betrieb verarbeitet und auf den Antriebsachsen von vier Bussen der HCR, des örtlichen ÖPNV-Betriebes, montiert.
Die geschlossene Schulter des robusten Ganzjahresreifens ist speziell für die Strapazen des öffentlichen Personennahverkehrs mit seinen häufigen Bordsteinkontakten entwickelt worden. Nach den ersten fünf Monaten im täglichen ÖPNV-Einsatz deute der geringe Verschleiß des robusten Ganzjahresreifens auf eine deutlich längere Laufzeit der runderneuerten Reifen hin. „Wir rechnen mit einer Laufleistung von 125.000 Kilometern, was gegenüber den üblichen 100.000 Kilometern einer Mehrleistung von 25 Prozent entspricht“, betont HCR-Pressesprecher Dirk Rogalla anlässlich des Pressetermins bei Reifen Stiebling in Herne. Sein Unternehmen profitiere außerdem von den deutlich niedrigeren Anschaffungskosten gegenüber einem Neureifen, so Rogalla weiter. Sollte der Test weiterhin positiv verlaufen, werde die HCR zum Ende des Jahres die gesamte Busflotte mit 72 Fahrzeugen auf die runderneuerten Ganzjahresreifen umstellen.
„Die hohe Qualität der Laufstreifen und die strenge Einhaltung der Produktionsstandards führen neben einer langen Lebensdauer auch zu einem geringen Rollwiderstand und besonders niedrigen Abrollgeräuschen“, heißt es vonseiten der Continental. „Für viele Busunternehmen ist dies ein wichtiges Argument, denn die Fahrgäste sollen nicht durch unnötigen Reifenlärm gestört werden – ein ruhig laufender Reifen erhöht das Komfortempfinden erheblich“, so Christian Stiebling, der neben der HCR auch die anderen sieben ÖPNV-Betriebe aus seinem Kundenstamm mit dem runderneuerten HSU1 M+S aus eigener Produktion überzeugen will.
Dass Reifen Stiebling diese Überzeugungsarbeit nicht zuletzt auch wegen seines modernen Produktionsbetriebes in Herne wird leisten können, daran lassen Geschäftsführer Christian Stiebling sowie dessen Prokurist und Verkaufsleiter Hubertus Mönkemöller bei einem Rundgang durch die Runderneuerungsfabrik keinen Zweifel. Die jährlich rund 10.000 runderneuerten Lkw- und Busreifen entstehend bei Stiebling in einer kontinuierlich auf dem neuesten technischen Standard gehaltenen Produktionsstätte. Erst jüngst hatte Reifen Stiebling kräftig in eine neue Abraumaschine von Matteuzzi aus Italien investiert.
Dabei genügt Reifen Stiebling nicht erst seit Neuestem den hohen Anforderungen, die auch ein externer Partner wie Continental/Marangoni an einen Runderneuerungsbetrieb stellen kann. Das Herner Unternehmen war früher bereits Qualitread-Partner von Bridgestone (bis zur Bandag-Übernahme) und ist darüber hinaus aktuell auch NextTread-Partner von Goodyear-Dunlop.
Zu guter Letzt, so Christian Stiebling weiter, müsse man aber seine eigenen, hohen Qualitätskriterien erfüllen, soll der Kunde langfristig von den Vorzügen der Runderneuerung überzeugt werden. Der Fertigungsprozess selbst stellt da so manchen Runderneuerer schon vor unüberwindbare Hürden. Wenn dann noch minderwertiges Material und eine Karkasse zum Einsatz kommen, die eigentlich in die Zementindustrie gehört, hat der Runderneuerer alle Möglichkeiten, ein schlechtes Produkt abzuliefern.
Um sich diesbezüglich ständig infrage zu stellen und die eigenen Qualitätsanforderungen zu erfüllen, setzt Reifen Stiebling ganz bewusst nur auf qualitativ hochwertige Laufstreifen. Neben Laufstreifen aus den Häusern Ellerbrock/Marangoni und Kraiburg sollen künftig gerade die mit ContiTread-Laufstreifen belegten Lkw- und Busreifen einen großen Anteil am Umsatz des Runderneuerers ausmachen. Wie der Geschäftsführer betont, sehe er die ContiTread-Runderneuerung als „strategische Premiummarke“ in seinem Sortiment. Um die Qualität der Runderneuerung zu demonstrieren, garantiert Continental außerdem bereits beim Kauf eines neuen Reifens mit der C2-Karkassgarantie das zweite Reifenleben als Runderneuerung.
Dabei müssen ContiTread-Laufstreifen nicht zwangsläufig auf Original-Karkassen verwendet werden, so der Hersteller. Sie erzielten ebenfalls auf Karkassen anderer Premiumfabrikate gute Ergebnisse. Welche Karkasse verwendet wird, entscheidet letztendlich der Runderneuerer vor Ort. Reifen Stiebling erhält jedes Jahr rund 12.000 Karkassen über seine zehn Filialen zurück, was etwa jedem zweiten verkauften Lkw-Neureifen entspricht – der Runderneuerungsbetrieb kann sich also selbst mit Qualitätskarkassen versorgen. Außerdem vermarktet Reifen Stiebling seine Runderneuerten ausschließlich direkt an Kunden und nicht im Großhandel. Dies helfe ebenfalls dabei, die Qualitätsstandards zu sichern, da Stiebling – mit seinen elf Montagefahrzeugen ständig im Einsatz für das Reifenmanagement seiner Kunden – die Runderneuerten im täglichen Einsatz sieht.
Das aktuelle ContiTread-Programm beinhaltet wesentliche Lkw-Profile in 22.5 Zoll für Antriebsachsen und Trailerachsen. Dazu zählen die Profile HDR+, HTR, HTR1, HTR2 für den Regional- und Fernverkehr, HDC1 für den Baustelleneinsatz und HSU1 M+S für den regionalen Busverkehr. Das Profil HDW als Winterspezialist befindet sich im Test und ist rechtzeitig zum nächsten Herbst verfügbar, so die Ankündigung des Herstellers.
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