Conti-Übernahme (zu) riskant für Schaeffler?
Einem Bericht in der Financial Times Deutschland zufolge könnte der unerwartet hohe Zuspruch für das Conti-Übernahmeangebot für Schaeffler gravierende Folgen haben, womit im Wesentlichen hohe Belastungen während der nächsten Jahre gemeint sind. Bekanntlich sind den Herzogenaurachern bis zum Ende der gesetzlich vorgeschriebenen weiteren Annahmefrist über 82 Prozent der Aktien der Continental AG angedient worden, sodass das Unternehmen zusammen mit den vorher schon gehaltenen knapp acht Prozent etwas mehr als 90 Prozent der Anteile an Conti besitzt. Da man sich in der Investorenvereinbarung mit Conti auf eine Obergrenze von zunächst 49,99 Prozent für die kommenden Jahre geeinigt hat, sollen bzw. müssen zwar gut 40 Prozent der Anteile an Banken weitergegeben werden. Dennoch bleibe der Familienkonzern wirtschaftlicher Eigner des gesamten Pakets, berichtet das Blatt unter Berufung auf Bankenkreise. „Schaeffler trägt das ökonomische Risiko der gesamten gut 90 Prozent und muss den ganzen Kredit bedienen“, wird ein beteiligter Bankmanager in diesem Zusammenhang zitiert. Dass die Conti-Aktionäre aufgrund der sich verschärfenden Krise in der Autoindustrie und an den Finanzmärkten das fränkische Familienunternehmen mit Wertpapieren des Konzerns aus Hannover „überschüttet“ hätten, habe zur Folge, dass Schaeffler für die gut 90 Prozent über zehn Milliarden Euro Kredit aufnehmen müsse. Geschätzt wird, dass allein die Zinsen dafür in der Größenordnung von jährlich 700 Millionen Euro liegen. „Ein schwerer Brocken“ sei ein solcher Zehn-Milliarden-Euro-Kredit für Schaeffler mit einem Umsatz von 8,9 Milliarden Euro, selbst wenn die Gruppe hochprofitabel sei und eine Eigenkapitalquote von 54 Prozent aufweise, heißt es. Vor diesem Hintergrund kommt in dem Bericht ein Banker zu Wort, nach dessen Meinung es „jetzt die logischste Lösung wäre, das Reifengeschäft zu verkaufen“, wenn Schaeffler diese Möglichkeit nicht durch die mit Conti getroffenen Vereinbarungen verbaut wäre. „Eine Möglichkeit wäre noch ein Verkauf der gesamten 40 Prozent an einen anderen strategischen Investor oder einen Finanzinvestor“, werden die Aussagen eines Bankmanagers wiedergegeben. Derzeit sei eine solche Lösung allerdings nicht in Sicht.
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