„Billigreifen aus China“ p(l)atzen im Test von Auto Strassenverkehr
Da angesichts steigender Kosten rund ums Auto offenbar immer mehr Verbraucher zu Reifenmodellen aus dem Niedrigpreissegment greifen, hat die Zeitschrift Auto Strassenverkehr „Billigreifen aus China“ einem Test unterzogen. Dabei mussten mit dem Kenda „KR-2 Komet“, Nankang „Toursport XR-611“, Goodride „R-VH 680“ und Star Performer „TNG HP“ vier Produkte aus Fernost in der Größe 195/65 R15 V gegen den „PremiumContact 2“ von Continental als Referenz antreten. Im Vordergrund des Vergleichstests standen dabei weniger Komfortkriterien, sondern es ging im Wesentlichen um die Frage, wie sicher die „schwarz glänzenden Billigschlappen“ sind. Beantworten lässt sie sich – zumindest für die getesteten vier Herausforderer des von dem Blatt als „besonders empfehlenswert“ bezeichneten Conti-Reifens – mit Blick auf die Ergebnisse relativ einfach: Denn keiner kam über das Testurteil „nicht empfehlenswert“ des Magazins hinaus. Auch die Gründe für dieses schlechte Abschneiden sind schnell aufgezählt. So haben die Tester mit den „Billigreifen aus China“ durchweg längere Bremswege als bei der Referenz gemessen – bei Nässe sogar deutlich längere. Außerdem hat mit dem Star Performer ein Modell den Schnelllauftest nach ECE-Norm nicht bestanden. Und dem Schnelllauftest gemäß den (höheren) Anforderungen des Fahrzeugherstellers Volkswagen haben demnach sogar alle vier Reifen aus Fernost nicht standgehalten.
Während der ECE-Schnelllauftest laut Auto Strassenverkehr bei 2,8 bar Fülldruck und null Grad Sturz durchgeführt wird, verlange Volkswagen einen Test bei 2,4 bar und drei Grad negativem Sturz. Zudem müssten die Gummis gemäß des Testprozedere bei dem Fahrzeughersteller dabei noch eine um zehn Kilometer pro Stunde höhere Geschwindigkeit verkraften können, als es ihr Geschwindigkeitsindex eigentlich vorsieht. Als Erster hat laut den Testern dabei der Kenda-Reifen „nach nur acht Minuten bei 230 km/h“ die Flügel gestreckt – bei ihm platzte die Seitenwand auf. Aber auch die restlichen drei Reifen aus China-Produktion scheiterten an den VW-Kriterien und „kapitulieren ebenfalls vorzeitig“ bzw. bei Geschwindigkeiten zwischen 230 und 240 km/h. Schaffen müssen hätten sie beim Test gemäß der VW-Anforderungen ihrem V-Index entsprechend jedoch 250 km/h – so wie der Conti-Reifen, der erst nach vier Minuten bei 260 km/h durch Beulen im Wulstbereich aufgefallen sein soll. Darüber hinaus hat der Star Performer selbst den ECE-Schnelllauftest nicht überstanden. „Obwohl die Menge der getesteten Reifen letztlich nur als Stichprobe anzusehen ist, wird das Vertrauen in die Haltbarkeit der billigen Reifen aus China nachhaltig gestört“, meint der für den Reifenvergleich verantwortliche Redakteur mit Blick auf die Schnelllauftests.
Die Messergebnisse in Sachen Bremsweg sind nicht viel erfreulicher. Während der Conti-Reifen auf trockener Fahrbahn bei einer ABS-Bremsung aus 100 km/h den Auto-Strassenverkehr-Messungen zufolge nach 37,8 Metern zu Stehen kommt, brauchte das Testfahrzeug (VW Golf) mit den anderen vier Probanden mehr. Für den Nankang und Star Performer werden jeweils 40,2 Meter Bremsweg genannt, mit den Kenda- und Goodride-Reifen wurden 41,1 bzw. 44,3 Meter gemessen. Aus den etwa anderthalb Wagenlängen Bremswegdifferenz zwischen dem besten und dem schlechtesten Reifen im Trockenen werden bei Nässe dann allerdings sogar sechs Wagenlängen. Bei der ABS-Bremsung aus 100 km/h steht für den Conti-bereiften Golf mit 65,1 Metern wiederum der kürzeste Bremsweg im Messprotokoll, während er mit dem Goodride-Reifen (79,2 Meter), aber auch den Pneus von Nankang (80,3 Meter), Star Performer (82,3 Meter) sowie Kenda (91,0 Meter) deutlich länger ausfiel. „Während der Golf mit den Contis bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 schon steht, hat er mit dem Kenda ‚KR-02 Komet’ noch 53,4 km/h drauf“, schreibt Auto Strassenverkehr. Die vergleichsweise schlechten Nässeeigenschaften spiegeln sich laut den Testern auch in den gemessenen Rundenzeiten auf einer Kreisbahn und einem Nasshandlingkurs wider, die je nach Reifenmodell etwa fünf bis zwölf Prozent über denen des „PremiumContact 2“ liegen. Und bezüglich der Aquaplaningeigenschaften wurde ebenfalls festgestellt, dass die Fernostreifen bei der Geradeausfahrt schon bei Geschwindigkeiten zwischen 74,7 und 80,5 km/h aufschwimmen und in Kurven eine geringere Querbeschleunigung (zwischen 2,9 und 3,4 m/s²) übertragen können als der Conti-Referenzreifen mit Werten von 87,6 km/h bzw. 4,8 m/s².
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