Übernahmeangebot der Schaeffler-Gruppe wird von Conti abgelehnt
Die Continental AG wurde eigenen Angaben zufolge am gestrigen Dienstag (15. Juli) von der Schaeffler-Gruppe über deren Entscheidung unterrichtet, ein Übernahmeangebot zu einem Angebotspreis von 69,37 Euro je Aktie in bar abzugeben. Dieses Angebot lehnt der Vorstand des Automobilzulieferers jedoch ab und bezeichnet es als „in hohem Maße opportunistisch“. Es spiegele den wahren Wert der Continental nicht annähernd wider, schaffe kein Vertrauen, und entbehre einer überzeugenden industriellen Logik. „Die Schaeffler-Gruppe verhehlt selbst nicht, dass sie das schwache Börsenumfeld nutzt, um günstig die Kontrolle über einen exzellent positionierten Technologiekonzern zu übernehmen und die Zahlung einer angemessenen Prämie an die Aktionäre zu vermeiden. Nach unserer Auffassung hat sich die Schaeffler-Gruppe mithilfe von Banken und Derivate-Positionen auf rechtswidrige Weise Zugriff auf 36 Prozent des Continental-Kapitals verschafft. Dies würde bei der Hauptversammlung eine bequeme Kontrollmehrheit, möglicherweise sogar eine qualifizierte Stimmenmehrheit darstellen“, teilt die Continental AG ihre Sicht der Dinge mit. Die öffentlich getätigten Aussagen, dass die Schaeffler-Gruppe angeblich nur eine Minderheitsbeteiligung anstrebe und die gesunde Struktur von Continental nicht antasten wolle, hält man in Hannover nach den bisher geführten Gesprächen für unglaubwürdig. Der Vorstand von Continental betrachtet die Vorgehensweise der Schaeffler-Gruppe demnach als nicht im Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre. Vielmehr sei dem Unternehmen daran gelegen, langfristig orientierte Investoren zu gewinnen, weshalb man der Schaeffler-Gruppe zunächst auch konstruktiv und ergebnisoffen entgegengetreten sei. Aus dem gleichen Grund unterstütze der Vorstand nach wie vor eine bis zu 20-prozentige Finanzbeteiligung, allerdings beharre die Schaeffler-Gruppe auf einer über 30 Prozent hinausgehenden Kontrollbeteiligung. „Die industrielle Logik dieser Kombination ist auch bei gutem Willen praktisch nicht erkennbar: Continental würde Schaeffler nützen, Schaeffler aber nicht Continental. Continental hat als eigenständiges Unternehmen eine hervorragende Zukunft“, ist man in Hannover überzeugt. Der Vorstand werde in diesem Verfahren jedenfalls alles dafür tun, um die Interessen aller Aktionäre und der anderen Stakeholder zu vertreten. Nach der notwendigen weiteren Konkretisierung der Bieterabsichten und der Veröffentlichung einer Angebotsunterlage wollen Conti-Vorstand und -Aufsichtsrat – wie es weiter heißt – „sorgfältig die Interessen der Gesellschaft, ihres Unternehmens, ihrer Aktionäre und Arbeitnehmer sowie Geschäftspartner abwägen und im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Stellungnahme nach § 27 WpÜG zu dem Übernahmeangebot Stellung nehmen“.
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