Formel 1 öffnet YHI die Tür zur Welt

Der Leichtmetallräderhersteller YHI International mit Hauptsitz in Singapur und Produktionsstätten in China, Taiwan und Malaysia hat zur neuen Saison den Einstieg in das prestigeträchtige Formel-1-Geschäft geschafft und beliefert seither die Scuderia Toro Rosso mit den Rädern der Marke Advanti Racing. Welche Ziele das aufsteigende Unternehmen mit diesem Engagement verfolgt und wie diese erreicht werden sollen, erläutert Richard Tay, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, in einem Exklusivinterview mit der NEUE REIFENZEITUNG.

NEUE REIFENZEITUNG:
Sehr geehrter Herr Tay, in diesem Jahr stellt YHI auch Räder für die Formel 1 bereit. Um welches Team handelt es sich dabei?

Richard Tay:
Bei dem Team handelt es sich um die Scuderia Toro Rosso aus Italien, die zur Rennfamilie von Red Bull Racing gehört.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wird es darüber hinaus weitere Teams geben, die Sie in der Formel 1 unterstützen werden?

Richard Tay:
Jedenfalls nicht im Augenblick. Allerdings beliefert ein Unternehmen unserer Gruppe – O·Z aus Italien – die Rennställe BMW Sauber und Red Bull Racing.

NEUE REIFENZEITUNG:
Und warum ist es gerade dieses Team, das Sie ausstatten?

Richard Tay:
Die Scuderia Toro Rosso ist ein bescheidenes und unterbewertetes Team. Wenn Sie aber zurückschauen auf die 2007er Saison, dann sehen Sie, dass sie am Ende sogar vor Honda BAR abgeschlossen haben. Und außerdem hat das Team zwei eindrucksvolle Fahrer mit Sebastian Vettel aus Deutschland und Sébastien Bourdais aus Frankreich.

NEUE REIFENZEITUNG:
Auf wie viele Jahre ist Ihr Engagement in der Formel 1 zunächst ausgelegt?

Richard Tay:
Die Zusammenarbeit gilt für die Saisons 2008 bis 2010, also insgesamt drei Jahre.

NEUE REIFENZEITUNG:
Denken Sie bei YHI bereits darüber nach, in Zukunft auch weitere Teams in der Formel 1 mit Rädern zu beliefern?

Richard Tay:
Dies ist unser erstes Jahr in der Formel 1 und wir wollen uns darauf konzentrieren, einen Schritt nacheinander zu tun.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wie viele Ihrer „Advanti Racing“-Räder werden denn im Laufe dieser Saison von der Scuderia Toro Rosso gebraucht?

Richard Tay:
Wir rechnen dabei mit 30 bis 50 Sätzen, also mit 120 bis 200 Rädern.

NEUE REIFENZEITUNG:
Werden denn Ihre Formel-1-Räder in Ihren eigenen Fabriken gefertigt?

Richard Tay:
Dabei arbeiten wir zusammen mit OZ aus Italien. Dort hat man in den vergangenen Jahren intensiv in die Fertigung und Entwicklung von hochwertigen und weltberühmten Motorsporträdern investiert.

NEUE REIFENZEITUNG:
Inwiefern war denn Ihre Beziehung zu OZ aus Italien und Enkei aus Japan, die beide als Ausrüster in der Formel 1 auftreten, verantwortlich für Ihr eigenes Engagement in dieser Rennserie?

Richard Tay:
YHI vertreibt bereits seit Langem die Räder von OZ und von Enkei und wir haben natürlich auch deren Partnerschaften mit den jeweiligen Formel-1-Teams miterlebt. OZ hat uns insbesondere dabei geholfen, YHI in großem Stil mit dem Thema Formel 1 vertraut zu machen. Beide, OZ und Enkei, haben uns gezeigt, wie ein langfristiges Engagement mit den Top-Teams der Formel 1 aufregende Marketing- und Geschäftsmöglichkeiten eröffnet, und dies weltweit auf und neben der Rennstrecke.

NEUE REIFENZEITUNG:
Geht es Ihnen bei Ihrem Engagement darum, technische Überlegenheit zu demonstrieren?

Richard Tay:
Wie Sie wissen, sind wir durch unsere offizielle Partnerschaft mit der Scuderia Toro Rosso das erste Singapurer und sogar das erste asiatische Unternehmen – außer Japan – das Ausrüster eines Formel-1-Teams wurde. Es ist also absolut etwas, das wir sehr wertschätzen und worauf wir auch stolz sind. Was die technische Überlegenheit betrifft, so werden wir sicherlich mit dieser Erfahrung für unsere eigene Forschung und Entwicklung große Vorteile erzielen und in den kommenden Jahren erstklassige Produkte fertigen können.
NEUE REIFENZEITUNG:
Bietet YHI dann auch einen eigenen Rennservice für die Formel-1-Rennen?

Richard Tay:
Nein. Wir sind ausschließlich vertraglicher Lieferpartner der Scuderia Toro Rosso und unterstützen diese ausschließlich als Sponsor.

NEUE REIFENZEITUNG:
Hatte Ihr Unternehmen früher schon einmal Berührungspunkte mit der Formel 1?

Richard Tay:
Dies ist für uns das allererste Jahr, in dem wir uns als Partner und Sponsor in der Formel und mit der Scuderia Toro Rosso engagieren.

NEUE REIFENZEITUNG:
Gibt es noch andere Motorsportveranstaltungen, an denen sich YHI in irgendeiner Form beteiligt?

Richard Tay:
Ja, wir haben uns bereits bei vielen regionalen, asiatischen Rennteams eingebracht. So wird seit 2003 etwa der komplette „Yokohama VW Polo Cup“ mit unseren Advanti-Rädern ausgerüstet. Außerdem beliefern wird das Team Subaru China im Rahmen der China Rally Championship (CRC), um nur einige zu nennen.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wollen Sie denn nun an diesem lokalen bzw. regionalen Engagement festhalten?

Richard Tay:
Unser komplettes bisheriges Motorsportengagement werden wir wie bisher fortsetzen, da wir in vielen Ländern Tochtergesellschaften und Niederlassungen haben, die wiederum ihre eigenen Motorsportprogramme haben.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wie würden Sie die Beziehung „YHI und Motorsport“ grundsätzlich umschreiben? Ist YHI ein sportliches Unternehmen?

Richard Tay:
Advanti Racing ist unsere zentrale Leichtmetallrädermarke, die hauptsächlich auf den asiatischen Märkten vermarktet wird, nun aber auch in Europa [durch Reifen Gundlach, d.Red.] angeboten. Es ist insbesondere der asiatische Markt, wo sich unsere leichtgewichtigen und trendigen Produkte am besten vermarkten folglich zählen wir uns schon zu den sportlicheren und jugendlicheren Unternehmen der Branche in unserer Region. Außerdem ist YHI Manufacturing äußerst bekannt für seine Ersatzmarkträder, die wir auch für vielerlei Kunden fertigen, wie etwa König, Enkei, MSW by OZ, um nur einige zu nennen.

NEUE REIFENZEITUNG:
Was war ursprünglich der Grund für Ihre Unternehmen, mit Advanti-Racing-Rädern in die Formel 1 zu gehen.

Richard Tay:
Formel 1 ist die Spitze des Motorsports. Und durch unsere Beziehung zu OZ Racing ist es um einiges leichter, mit Sicherheit sagen zu können: Wir sind mit einem wettbewerbsfähigen Produkt dabei und zählen somit zu den schillerndsten Unternehmen in diesem Sport. Hinzu kommt, dass es für uns zahlreiche neue Marketingmöglichkeiten gibt, mit denen wir in den nächsten drei bis fünf Jahren noch weiter auf den für uns wichtigsten Märkten vordringen können: Europa und Asian.

NEUE REIFENZEITUNG:
Geht es bei Ihrem Engagement vorwiegend um die Märkte in Asien oder um die in Europa?

Richard Tay:
Die Formel 1 wird regelmäßig von über 300 Millionen Zuschauern gesehen, 80 Millionen davon allein in Asien. Und in Asien gehören wir zu den am meisten respektierten Leichtmetallräderherstellern. Folglich macht es absolut Sinn, unsere zentrale Rädermarke Advanti Racing sowohl in Asien als auch weltweit zu vermarkten.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wie wird sich denn Ihr Formel-1-Engagement auf Ihre Geschäfte in Europa auswirken?

Richard Tay:
Advantis größtes Fundament steht in Europa, wo wir einige herausragende Partner haben, die in Bezug auf Vertrieb und Marketing eine exzellente Arbeit leisten. Durch unsere Partnerschaft mit der Scuderia Toro Rosso werden wir dies auf eine noch höhere Ebene hieven und mit anderen namhaften Leichtmetallräderherstellern in Europa im Wettbewerb stehen, und das durch unser Engagement im größten Motorsportevent der Welt, der Formel 1.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wie wollen Sie ihr Formel-1-Engagement marketingseitig nutzen?

Richard Tay:
Was das Marketing betrifft, so wird das Jahr 2008 zunächst einmal ein Jahr zum Lernen sein, schließlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, unsere Leichtmetallräder kurzfristig wie auch langfristig zu vermarken. Kurzfristig können wir durch neue Kunden und eine verbreiterte Kundenbasis unsere Absätze steigern. Langfristig können wir unsere Marke aufbauen und gleichzeitig die Preise verbessern und stabilieren. Das wichtigste dabei ist die Produktloyalität unserer Kunden.

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