Reifendruckkontrollsystem für Lkw und Busse von Conti
Ende des Jahres soll ein von Continental entwickeltes Reifendruckkontrollsystem für Lkw und Busse in die Kundenerprobung gehen. Das neue System liefert Angaben des Reifenherstellers zufolge exakte Werte des Reifenfülldrucks an allen Radpositionen und könne somit bei richtiger Reaktion des Fahrzeugführers dafür sorgen, dass Busse oder Lastzüge sicherer unterwegs sind, weniger Kraftstoff verbrauchen und gleichzeitig mit weniger Schadstoffen die Umwelt belasten. Es besteht demnach aus einem innen am Reifen montierten, batteriebetriebenen und etwa haselnussgroßen Sender, einem am Fahrzeugrahmen befestigten Empfänger sowie einer Anzeige im Dashboard (Neufahrzeuge) bzw. einem separaten Display (Nachrüstung). „Die Energieversorgung des Senders übernimmt eine Batterie mit einer Lebensdauer von sieben Jahren“, erklärt Dr. Jörg Lehmann, Projektleiter der Entwicklung bei der Continental AG in Hannover. „Er schickt häufig kurze Messprotokolle mit einer hohen Baudrate an den Empfänger und liefert Werte vom Druck und der Temperatur des Reifens“, ergänzt er. Die Montage des Systems wird dabei als „recht einfach“ beschrieben. Der Drucksensor, dessen Gewicht mit weniger als 20 Gramm angegeben wird, lasse sich bei einem Reifenwechsel mittels einer besonderen Zange aus seiner Gummihalterung nehmen und wieder verwenden. Der Empfänger wird laut Conti rahmenfest montiert, wobei das System für jeden Fahrzeugtyp – ob Pkw oder Lkw – genutzt werden könne.
„Die Continental AG hat Produktökobilanzen für Pkw- und Lkw-Reifen nach DIN ISO 14014 ff erstellt. Danach entstehen 95 Prozent aller Emissionen bei der Nutzung von Reifen. Die restlichen fünf Prozent entstehen bei Rohstoffbeschaffung, Produktion, Transport und Verwertung“, erklärt Dr. Hans-Joachim Nikolin, Vorstandsmitglied der Continental AG für den Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge, warum man dem Thema Reifendruck noch mehr Aufmerksamkeit schenkt. Denn die Reifenentwickler haben die vorliegenden Ökobilanzen zum Anlass genommen, verstärkt nach Wegen und Möglichkeiten zu suchen, um die in der Reifennutzungsphase entstehenden Emissionen zu senken. Neben der Reduzierung des Abriebes sei in diesem Zusammenhang die Senkung des Rollwiderstandes ein anerkanntes Mittel. Der Widerstand eines Reifens beim Abrollen auf der Straße kostet Energie, die sich ein schweres Nutzfahrzeug „aus dem Tank hole“. Daher haben die Reifenentwickler seit Jahren den Rollwiderstand der Reifen durch Konstruktionsmaßnahmen und Reifenmischungen kontinuierlich verbessert, am Eigengewicht gespart und die Laufleistung erhöht. Kostenbewussten Fahrern, Spediteuren und Flottenbetreibern sollte jedoch klar sein: All diese Bemühungen werden durch einen zu geringem Reifenluftdruck wider zunichte gemacht, sodass letztlich Energie verschwendet und unnötige Kosten verursacht werden.
Wie der Reifenhersteller sagt, entstehen allein in den USA durch den ermittelten durchschnittlichen Minderluftdruck von zwölf Prozent ein Mehrverbrauch von rund vier Milliarden Litern Diesel, was etwa neun Millionen Tonnen Kohlendioxidausstoß entspreche. „An Luft zu sparen, kostet viel Geld und belastet außerdem die Umwelt. Darüber hinaus können durch regelmäßige Überwachung und Regulierung des Reifenfülldrucks weitere Kosten eingespart werden, da die Reifen bei korrekten Druckverhältnissen langsamer verschleißen. Nicht zuletzt profitiert die Sicherheit vom richtigen Reifendruck: Reifenausfälle werden seltener und die Bremswege kürzer“, fasst das Unternehmen die Vorteile eines korrekten Fülldrucks zusammen. Insofern sieht man für das neue System gute Marktchancen, wobei als Grund dafür einerseits die steigenden Kraftstoffpreise und das prognostizierte Wachstum im Straßengüterverkehr angeführt werden. Andererseits ist Conti davon überzeugt, dass „eine noch ausstehende Empfehlung des amerikanischen Department of Transportation für den Einsatz von Reifendruckkontrollsystemen bei Bussen dem System sicherlich zu einem ersten Erfolg verhelfen wird“.
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