Bryan-Übernahme vor dem Abschluss – Gewerkschaft gibt Okay
Der vorletzte Schritt zum Verkauf des Conti-EM-Reifenwerks in Bryan (Ohio/USA) ist endlich geschafft. Gestern und vorgestern haben die lokalen Gewerkschaftsmitglieder mit 80 Prozent der Stimmen einen neuen Tarifvertrag abgesegnet. Dies war eine der Bedingungen für die Übernahme. Nun muss nur noch der Vertrag zwischen Continental Tire North America und Titan International Inc. – dem Käufer aus Quincy (Illinois/USA) – unterschrieben werden. Damit wird heute im Laufe des Tages gerechnet. Durch den Verkauf geht ein rund 18-monatiges Gezerre zwischen Continental Tire und mehreren Interessenten zu Ende.
Anfang Januar vergangenen Jahres unterzeichneten Continental Tire North America und die deutsche Rösler-Gruppe bzw. deren US-Tochter Rodos Giants LLC, eine Absichtserklärung zur Übernahme der EM-Reifenfabrik in Bryan. In der Erklärung war bereits ausdrück betont worden, dass ein Verkauf nur dann zustande kommen könne, wenn der Käufer sich vorher mit der Gewerkschaft USW (United Steelworkers) auf einen neuen Tarifvertrag einigen würde. Diese Bedingung galt weiter, als sich Anfang dieses Jahres der Dortmunder Runderneuerer endgültig aus dem Übernahme-Poker zurückziehen musste, nachdem man von der Pensler Capital Corp. überboten wurde, die das EM-Reifenwerk in die Tochtergesellschaft Denman Tire Corp. eingliedern wollte, einem Spezialreifenhersteller aus Leavittsburg (Ohio/USA). Darüber hinaus hatte beide Bieter einen schlechten Stand bei der Gewerkschaft, die sich in den notwendigen Tarifverhandlungen weitestgehend hart zeigten.
Ab März dieses Jahres blieb einzig die Titan International Inc. im Bieterwettstreit übrig. Wie sich jetzt zeigt, hat die Übernahme der Goodyear-Fabrik in Freeport (Illinois/USA) im vergangenen Dezember – dort werden Landwirtschaftsreifen gefertigt – bei der Übernahme der Continental-Fabrik geholfen. In Illinois musste ebenfalls ein neuer Tarifvertrag mit den dortigen Gewerkschaftsvertretern ausgehandelt werden, der nun in Bryan als Muster für die dort notwendigen Verhandlungen gelten konnte. „Die Freeport-Übereinkunft hat die Gespräche mit Titan hier in Bryan erleichtert“, sagte ein Gewerkschaftsfunktionär aus Bryan. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“ der jetzigen Abstimmung. „Es war ein langer und mühsamer Prozess und wir sind glücklich, dass er endlich vorüber ist.“
Der neue Tarifvertrag zwischen Titan und den United Steelworkers für das EM-Reifenwerk in Bryan gilt für vier Jahr. Er umfasst regelmäßige Lohnsteigerungen in den kommenden vier Jahren, eine verbesserte Gesundheitsversorgung, sicherere Pensionen sowie eine Klausel zum Schutz vor einer etwaigen künftigen Werksschließung durch den neuen Eigentümer Titan International.
Der Abschluss der Verhandlungen durch die Unterschrift der beiden Vertragsparteien Continental Tire und Titan International gilt als Formalität.
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