„Sieg durch technischen K.o.“
Als Ferrari vor einer Woche Montreal in Richtung Indianapolis verließ, hielt man die doppelte Punkteankunft nicht für eine Art Wendepunkt. Entsprechend erwartete man sich zu Beginn des Wochenendes sicherlich auch nicht, dass man mit einem Doppelsieg nach Hause fahren würden. Und schon gleich gar nicht, unter welchen Umständen dieser Sieg zustande kommen sollte, schreibt F1Welt.com. „Das war ein seltsamer Grand Prix“, lautete demnach auch das logische Fazit von Michael Schumacher, der in Indianapolis nicht nur den ersten Ferrari-Saisonsieg, sondern auch seinen 84. GP-Triumph klar machte. „Es war komisch die anderen Autos in die Box abbiegen zu sehen. Aber Rubens und ich hatten ein enges Rennen – es gab aber auch nur uns zwei.“
„Es war einfach schade für die Fans. Aber ich bin froh, dass so viele Ferrari-Fans bis zum Ende geblieben sind um zu sehen, wie dieses seltsame Rennen enden würde.“ Dennoch sei es eine Schande, so das Medium weiter, dass man den Kampf um den Sieg nicht auf die herkömmliche Art mit allen Fahrern austragen konnte. Dabei stand der Grand Prix der USA bis Minuten vor dem Start überhaupt auf der Kippe. Weil Michelin nach den Unfällen im Training seine Reifen für nicht sicher erklärt hatte, hätte nur der Einbau einer Schikane vor der Hochgeschwindigkeits-Steilkurve das Antreten aller Teams sichern können. Zumindest neun Teams wären einverstanden gewesen, mit Schikane aber ohne WM-Punkte zu fahren.
Dagegen verwehrte sich aber nicht nur Ferrari sondern auch der Motorsport-Weltverband FIA, weil es damit ein inoffizielles Rennen ohne WM-Punkte gewesen wäre. So fanden sich zwar alle Autos am Vorstart zur Einführungsrunde ein, die 14 Michelin-Piloten kamen nach dieser Runde aber wieder an die Box und beendeten das Rennen, nur die drei Bridgestone-Teams Ferrari, Jordan und Minardi absolvierten danach den neunten WM-Lauf der Saison.
Rechtlich war damit für die Michelin-Teams die Pflicht erfüllt, die fast 200.000 Fans im größten Motorsport-Stadion der Welt quittierten es aber mit Pfiffen, drohten mit den Fäusten, warfen Plastikflaschen und Dosen auf die Strecke und verließen vorzeitig und in Scharen den Indy-Speedway.
Ausgerechnet in den USA, wo die Formel 1 expandieren will und um mehr Popularität buhlt, lieferte sie damit eine Farce ab. Red-Bull-Sportdirektor Helmut Marko wollte nicht ausschließen, dass dies sogar das Ende der Formel 1 in Nordamerika gewesen sein könnte. „Da kommt eine Menge an Schadenersatzklagen auf die Veranstalter zu“, so Marko. Zuletzt hatte es 1981 in Imola ein ähnliches Rennen gegeben, als ebenfalls nur wenige Fahrzeuge gestartet waren.
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