Zahlreiche Conti-Komponenten im neuen Dreier-BMW
Besonders kurze Bremswege, schnelles Ansprechen auch bei Regen, stressfreies Anfahren am Berg, besonders sanfte, effektive Eingriffe der Dynamic Stability Control (DSC) und noch viel mehr: Mit dem neuen Dreier will BMW Maßstäbe bei der aktiven Fahrsicherheit und beim Bedienkomfort setzen. Unterstützung erfährt der Fahrzeughersteller dabei nicht nur von einem Bremssystem von Continental Teves, sondern bei dem in Kürze auf den Markt kommenden Modell werden darüber hinaus Reifen, technische Komponenten und Elektronikmodule der Continental AG verbaut.
Der neue c ist serienmäßig mit dem neuesten elektronischen Conti-Teves-Bremssystem „MK60“ ausgestattet. Es ist aus dem Einer-BMW bekannt und wurde für den Einsatz im Dreier weiterentwickelt. Besonders leistungsfähig soll sich dieses Bremssystem bei den Sechszylindervarianten des Dreier zeigen. Denn hier kommt das „MK60 E5“ zum Einsatz, dessen Steuerelektronik die Signale von fünf Drucksensoren – einer im Hauptbremszylinder, vier für die Bremsdrücke an den vier Rädern – auswertet. Eine neue Generation von Hydraulikventilen ermöglicht laut Conti zudem eine besonders feinfühlige und genaue, dabei extrem dynamische Ansteuerung der Radbremsen. „Diese so genannten analog ansteuerbaren Einlass- und Trennventile haben gegenüber bisher bekannten Ventilen den Vorteil, dass sie sich nicht nur digital – das heißt: Ventil ganz geöffnet oder Ventil ganz geschlossen –, sondern stufenlos, eben analog ansteuern lassen“, so ein Techniker. Auch beim ASC-Einsatz zeige die nochmals verbesserte Regelgüte des „MK 60 E5“ Wirkung, denn die Traktionsreserven der Reifen ließen sich damit besser ausschöpfen.
Die Fortschritte sollen sich zudem bei einer ABS-Vollbremsung bemerkbar machen: Nach dem Druckabbau, der das Blockieren eines Rades verhindert, gleiche das Steuergerät das kleine Druckdefizit sofort aus und taste sich erneut an die Blockiergrenze heran. „So liegt der Radschlupf über einen längeren Zeitraum als bisher in exakt jenem Bereich, der die Übertragung der maximalen Bremskraft ermöglicht. Das Ergebnis: herausragend kurze Bremswege“, sagt das Unternehmen. Als zweiter Vorteil wird ein erheblich geringeres Pulsieren des Bremspedals hervorgehoben, das von vielen Fahrern als störend empfunden werde. Die verbesserte Regelgüte des „MK60 E5“ komme darüber hinaus dann zum Tragen, wenn das elektronische Stabilitätsprogramm eingreift, das bei BMW DSC heißt. „Hat der Fahrer den betont dynamischen Regelmodus gewählt, gestattet die Elektronik der Dynamic Traction Control (DTC) dem Auto in gewissen Grenzen ein Übersteuern, also ein Ausstellen des Hecks, was die Fahrfreude für geübte Piloten merklich erhöht und die Traktion unter widrigen Bedingungen – etwa auf einer von Neuschnee bedeckten Bergaufpassage – verbessert. Rückt der Grenzbereich allerdings definitiv zu nahe oder erkennt die Elektronik aus den Aktionen des Fahrers, dass er Assistenz benötigt, greift die Giermomentenregelung des DSC, also die Kontrolle gefährlich großer Drehbewegungen des Autos um seine Hochachse, ein“, heißt es vonseiten Conti Teves.
Besonders effektiv und dynamisch erfolge dies, wenn der Wagen mit der optionalen Aktivlenkung ausgestattet ist. Durch die Vernetzung beider Systeme könnten zum Beispiel Übersteuertendenzen des Autos im Ansatz allein dadurch korrigiert werden, dass die Lenkung in Kurven selbsttätig genau das macht, was auch ein versierter Fahrer zur Stabilisierung des Hecks tue: schnell und dosiert gegenlenken. Der Fahrer merke hiervon im Lenkrad ebenso wenig wie von dem zweiten Vorteil der Vernetzung von Lenkung und Bremssystem. „Rollen zum Beispiel bei unterschiedlich griffigem Fahrbahnbelag die rechten Räder auf Asphalt, die linken Räder dagegen auf Eis, will das Auto sich bei einer Bremsung nach rechts drehen. Jedes elektronisch geregelte Bremssystem gleicht dies zwar aus, indem es die Radbremsdrücke einzeln variiert und den Bremsdruck der Hinterachse deutlich reduziert. Der Fahrer muss allerdings unterstützend gegenlenken, und wegen der minimierten Hinterachsbremsleistung sind die Bremswege verhältnismäßig lang. Denn das auf Asphalt rollende rechte Hinterrad bremst nur mit der Bremskraft, die auf der linken Seite ohne Gefährdung der Fahrstabilität übertragbar ist“, beschreibt Conti Teves die Problematik, bei der die Kombination von „MK60 E5“ mit der Aktivlenkung Abhilfe verspricht.
Hier übernehme die elektronisch gesteuerte Lenkung nämlich das Gegenlenken, ohne dass der Fahrer eine irritierende Rückmeldung über das Lenkrad bekomme, indem per Elektromotor die Räder genau so ausgerichtet werden, wie es für optimale Fahrstabilität erforderlich ist. Das Steuergerät ermittelt demnach anhand der vorhandenen Raddrucksensorik den erforderlichen Zusatzlenkwinkel und stellt an jedem Rad exakt das Maximum an übertragbarer Bremskraft ein – auch an der Hinterachse. Dadurch – so Conti – werde der Bremsweg kürzer. Über die beschriebenen Funktionen hinaus sind die Sechszylinderversionen des neuen Dreier-BMW jedoch außerdem noch mit weiteren neuen elektronischen Funktionen zur Entlastung des Fahrers ausgestattet. Die so genannte „Hill Start Assist“-Funktionalität (HSA) soll das Anfahren am Berg erleichtern, der „Rain Brake Support“ (RBS) ist für ein schnelleres Ansprechen der Bremsen bei Nässe zuständig und „Ready Alert Brake“ detektiert, ob der Fahrer den Fuß besonders schnell vom Gaspedal hebt, und baut für den Fall des Falles schon mal vorsorglich den für eine Notbremsung nötigen Druck im Bremssystem auf.
Doch damit ist noch lange nicht Schluss. Die „Soft Stop Assist“-Funktion (SSA) des „MK 60 E5“ senkt in einer Anhaltesituation kurz vor dem endgültigen Stopp des Autos den Bremsdruck an den Hinterrädern, um ruckartige Stopps zu verhindern. Die Bremsbelagverschleißerkennung (BBV) errechnet darüber hinaus aus vielen Parametern, für wie viele Kilometer die Bremsbeläge noch taugen und zeigt diese Information im Cockpit an. Der „Fading Brake Support“ (FBS) hingegen soll den Fahrer entlasten, indem das bei extremer Bremsenbelastung unweigerlich auftretende Fading so weit wie möglich automatisch ausgeglichen wird. Da das Steuergerät bei Erkennen einer solchen Situation von sich aus bei der Servopumpe mehr Leistung abfordert und dadurch den Druck im Hydrauliksystem erhöht, braucht dies nicht der Fahrzeuglenker durch einen kräftigeren Druck auf das Pedal kompensieren. Zudem signalisiert eine rote Leuchte im Cockpit die Gefahr von Bremsenfading.
Um diese Fälle so weit wie möglich zu reduzieren, weisen die Radbremsen des neuen Dreier-BMW laut Conti Teves besonders hohen Leistungs- und Temperaturreserven auf. Der E90 verfügt demzufolge über Faustsattelbremsen der Bauart „FN/FNR“, die an der Vorderachse aus Aluminium gefertigt sind, und ein neu entwickelter Bremskraftverstärker in Tandemankerzugbauweise soll dank einer gegenüber dem Vorgängermodell erhöhten Verstärkungsleistung für geringere Betätigungskräfte sorgen. „Wie der Tandemhauptbremszylinder mit optimiertem Crashverhalten ist er in Leichtbauweise aus Aluminium gefertigt und ermöglicht dadurch eine Gewichtseinsparung von einem Kilogramm“, sagt der Zulieferer, der neben dem Bremskraftverstärker und dem Hauptbremszylinder außerdem noch die Bremsschläuche der Hinterachse für den neuen Dreier liefert.
Nicht zu vergessen sind auch die Conti-Reifen, mit denen der Wagen vom Band rollt. In der Erstausrüstung ist der Reifenhersteller mit den Run Flat-Größen 205/55 R16 H, V und W des „ContiPremiumContact“ sowie der Dimension 225/45 R17 V und W des „ContiSportContact 2“ vertreten. Bei diesen Typen handelt es sich um SSR-Reifen (SelfSupportingRunflat), die dank einer verstärkten Seitenwand selbst bei komplettem Druckverlust noch die Weiterfahrt zur nächsten Werkstatt erlauben sollen. Vor Reifendruckverlusten warnt das in das „MK60“-Steuergerät integrierte Deflation Detection System (DDS), das über die Auswertung der Signale der Raddrehzahlsensoren auf Luftdruckverluste zurückschließen kann.
Die Konzernbereiche Conti Temic und ContiTech steuern aber auch noch etwas zum neuen Dreier bei: Temic liefert die Elektronik der optionalen Sitzheizung, der mit fünf Bewegungsachsen operierenden elektrischen Sitzverstellung und der Sitzmemory sowie das Steuergerät des so genannten „Längsdynamikmanagements“, das zugleich einen neuartigen Abstandsregeltempomaten kontrolliert. ContiTech liefert Keilrippenriemen, Membranen, geschäumte Kunststofffolien für das Interieur sowie Leitungen für Kältemittel, Getriebeöl, Servoöle, Kühl- und Heizflüssigkeiten für den jüngsten BMW ans Band.
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