Goodyear: Zustimmung der Gewerkschaft gesichert
The Goodyear Tire & Rubber Co. wird am kommenden Montag auch offiziell die Ratifizierung des mit den Steelworkers geschlossenen Vertrages melden. Die Gewerkschaften haben bereits angekündigt, diesen Vertrag auch bei allen anderen Reifenherstellern durchsetzen zu wollen. Doch dieses Vorhaben gilt als aussichtslos.
Zunächst werden die Verhandlungen mit Bridgestone in Nordamerika aufgenommen und danach wollen sie mit Michelin verhandeln, da die mit den BFGoodrich/Uniroyal-Fabriken geschlossenen Verträge auslaufen. Die Verträge mit Continental Nordamerika hätten eigentlich bis 2005 laufen sollen, aber eine so bezeichnete „re-opener clause“ versetzt die Gewerkschaft nach deren Angaben in die Lage, Verbesserungen nunmehr anstreben zu können. Continental steht in Nordamerika vor der Notwendigkeit einer durchgreifenden Restrukturierung, ist offenbar aber bisher von den Steelworkers hingehalten worden mit der Begründung, man sei noch zu sehr beschäftigt mit den Goodyear-Verhandlungen. Am Ende der Listen stehen die Reifenhersteller Cooper und Yokohama. Am Rande der IAA in Frankfurt geführte Hintergrundgespräche mit Managern der beiden größten Goodyear-Konkurrenten konnten nur zur völligen Überzeugung führen, dass es den Gewerkschaften nicht gelingen wird, das Goodyear-Vertragsmuster auf diese beiden großen Reifenhersteller übertragen zu können. Das sei schon wegen eines „reinen Selbsterhaltungstriebs“ absolut unmöglich. Den Steelworkers sei es bei Goodyear nicht allein gelungen, Interessen der Belegschaft durchzusetzen, sondern sie kontrollierten und steuerten zugleich das gesamte Management. Aus dem Continental-Konzern waren weder offizielle noch inoffizielle Stellungnahmen bisher zu bekommen, jedoch gilt es als absolut ausgeschlossen, dass sich die Führungsmannschaft um den Vorstandsvorsitzenden Wennemer zum Beispiel von der Gewerkschaft vorschreiben lässt, in welchen Fabriken neue Produkte herzustellen sind und unter welchen von den Gewerkschaften definierten Umständen Importe zulässig oder unzulässig bleiben müssen. Langfristige Garantien für Reifenwerke kann Wennemer ohnehin nicht geben und erst recht wird er sich von den Gewerkschaften nicht sagen lassen wollen in welcher Höhe und wie im einzelnen investiert werden muss. Im Gegensatz zu Goodyear steht Continental nicht unter Druck. Eher schon werden sie die Gewerkschaften, sofern erforderlich, deutlich informieren mit dem Hinweis, die „reopener clause“ könne sich letztlich als „exit-clause“ erweisen. Die Uhr für den erforderlichen Turnaround der nordamerikanischen Reifentochter läuft unerbittlich. Gelingt er in dem bekannt gegebenen Zeitrahmen nicht, steigen die Deutschen aus dem amerikanischen Reifengeschäft aus. Sie können es sich nicht nur leisten, sondern würden der ohnehin guten Ertragslage damit noch einmal mehr auf die Sprünge helfen.
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!