Runderneuerern steht fortgesetzter Strukturwandel ins Haus – Messe-Nachbericht
Wenn man eine Erkenntnis von der Reifen-Messe mit nach Hause nehmen konnte, dann die, dass der Runderneuerung und den Runderneuerern in Europa wie auch in Deutschland in Zukunft ein fortgesetzter Strukturwandel ins Haus stehen wird. Einerseits konnte der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) zwar im Rahmen eines Dekra-Symposiums Mut machen: Die Neuordnung der Typengenehmigung von Reifen, die ab 2018 eben auch Runderneuerte mit einbezieht, wird wohl nicht zu exorbitant hohen Prüfkosten und damit zum Aus für viele kleine und mittelständische Runderneuerer führen; BRV-Geschäftsführer Drechsler zum Status quo des ReTyre-Projektes: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Andererseits ließen sich aber bei vielen Ausstellern die Versuche nicht übersehen, sich im laufenden Strukturwandel der Runderneuerungsbranche hierzulande zurechtzufinden und sich im Wettbewerb gerade mit der Neureifenindustrie zu behaupten.
Auch wenn es nicht jeder Materiallieferant aus dem außereuropäischen Ausland anlässlich der Reifen-Messe öffentlich zugeben mochte, so ist für sie doch der europäische Markt aktuell überaus anspruchsvoll und wettbewerbsintensiv, was nicht zuletzt auch an den wieder stark anziehenden Neureifenimporten aus China liegt, die insbesondere im Preissegment des Marktes vielen Unternehmen aus der Runderneuerungsbranche das Leben schwerer machen; dazu unten mehr. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist auch die Repositionierung führender Materiallieferanten als Anbieter im Premiumsegment in den vergangenen Jahren eine überaus nachvollziehbare Überlebensstrategie, gelten dort doch Kosten-pro-Kilometer und der Grad an Serviceleistungen deutlich mehr als ein – möglichst niedriger – Einstiegspreis.
Insbesondere bei Marangoni ist die Ausrichtung auf Premiumprodukte und der gezielte Wettbewerb in diesem Marktsegment spätestens seit der Einführung der Blackline-Produktlinie Anfang 2013 deutlich. Zusammen mit den allgemeinen Marangoni-Ringtread-Ringlaufstreifen will sich das italienische Unternehmen auch mit Blackline-Ringen ganz gezielt am oberen Ende des Marktes für Runderneuerungsmaterialien mit einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis positionieren, ohne dass darüber hinaus natürlich das Angebot im Qualitätssegment leiden sollte. Gleiches gilt auch für die eigene Produktion von Runderneuerten, die Marangoni mittlerweile nahezu komplett auf die seine Runderneuerungsmarke Marix umgestellt hat.
Am Stand der Marangoni-Gruppe zur Reifen-Messe gaben sich demnach auch hochrangige Vertreter des Unternehmens optimistisch ob der näheren Zukunft. Massimo de Alessandri unterstrich im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG auch, dass die aktuell positive Entwicklung auf dem europäischen und deutschen Runderneuerungsmarkt mit einer zunehmenden Nachfrage seit dem vergangenen Herbst die positive Entwicklung in Bezug auf die Ausrichtung der Marangoni-Gruppe stützen konnte. „Wir sind zufrieden“, so der CEO weiter und sieht die Prognosen als erfüllt. Insbesondere in Südeuropa zögen die Märkte wieder deutlich an, ergänzt Giuseppe Ferrari. Der Geschäftsführer Retreading Systems sah dies vor allem auch darin begründet, weil dort die Märkt zuletzt auch unter einem starken Rückgang zu leiden hatte. Deutschland und Großbritannien hingegen, so Ferrari, würden mit einem eher schwachen Wachstum auskommen müssen. Für ein Unternehmen wie Marangoni, das sich in der „Premiumrunderneuerung“ verortet sieht, stellt vor allem die sich zunehmend in der Runderneuerung engagierende Neureifenindustrie ein zentraler Wettbewerbsfaktor dar. Ferrari ist sich allerdings sicher, das Marangoni-Angebot sei hier absolut wettbewerbsfähig.
Dies gelte auch für die eigene Runderneuerung, wie Brenno Benaglia ergänzte. Der Sales Director verantwortlich für die entsprechende Geschäftseinheit erläuterte gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG die zentrale Bedeutung von Service und Qualität. „Die Zukunft der Runderneuerung ist Qualität, Qualität, Qualität“, so Benaglia. Dies werde den Unterschied machen, ist der Sales Director überzeugt und glaubt daran, dass innerhalb der kommenden Dekade vermutlich jeder zweite unabhängige Runderneuerer in Europa aus dem Geschäft gehen dürfte, weil sie einerseits im Wettbewerb mit günstigen Neureifen aus Fernost wie auch andererseits mit Qualitätsrunderneuerten nicht mithalten könnten; die Ansprüche der Kunden würden sich in diese Richtung ändern.
Dem entsprechend setzt man auch bei Marangoni selbst auf eine qualitativ hochwertige Produktion und will dies durch die Einführung der Marke Marix für das komplette Sortiment unterstreichen. Wie Brenno Benaglia erläuterte, werde man bis Ende des kommenden Jahres das komplette Heißrunderneuerungssortiment – von Pkw- bis EM-Reifen – umgestellt haben. „Wir arbeiten sehr hart daran.“ Während rund 20 Prozent der Produktion von Lkw-Reifen Kaltrunderneuerte sind, die nahezu ausnahmslos in Italien und folglich ohne neue Seitenwand vermarktet werden, sei man aktuell dabei, die Heißrunderneuerung komplett auf Wulst-zu-Wulst umzustellen, wobei das Produkt einen eigenen Markennamen bekomme. Dazu investiere Marangoni in die Produktionsstätte in Rovereto.
Gleichzeitig werde das Produktsortiment für die Lkw-Reifenrunderneuerung vereinfacht. Gleiches gilt auch für die Pkw-Reifenrunderneuerung. Aktuell stellt Marangoni die Produktion von runderneuerten Sommerreifen komplett ein; Marix-Winterreifen werden weiterhin gefertigt, wenn auch „weniger als 100.000 Stück im Jahr“, so Benaglia weiter. Bis Ende des kommenden Jahres könne Marangoni in Rovereto täglich bis zu 950 Lkw-Reifen runderneuern.
Auch für Kraiburg Austria ist die Positionierung in den verschiedenen Marktsegmenten von zentraler Bedeutung. Seitdem die Oberösterreicher vor sechs Jahren auf der Reifen-Messe ihre neuen Mischungsgenerationen K_plus, K_tech und K_base eingeführt haben, ist das Sortiment deutlich ausgebaut worden. Auf der aktuellen Reifen-Messe zeigte Kraiburg nun gleich mehrere neue Eigenentwicklungen. So etwa ein neues Profil für die Antriebsachse. Als K 700 ist es einerseits im K_base-Sortiment erhältlich. Gleichzeitig gibt es den Laufstreifen aber auch mit der speziellen K_plus-Premiummischung; dann heißt er KDL 1. Das Profil eigne sich als „Ganzjahresprofil mit sehr guten Wintereigenschaften“, es biete außerdem „beste Ergebnisse im Rollwiderstand“.
Auch für die Trailerbereifung zeigte Kraiburg neue Profile in Essen: den K 800 (K_base) bzw. KLT 1 (K_plus) für den Nah- und Fernverkehr. Zusätzlich dazu bietet Kraiburg jetzt auch das Profil K 801 aus dem K_Tech-Sortiment für Auflieger-, Anhänger und Nachlaufachsen und den Einsatz im Nah- und im Fernverkehr an. Diese Laufstreifen böten jeweils durch Wings eine besonders hohe Stabilität gegen seitliche Scherkräfte.
Gerade für die qualitätsorientierte Heißrunderneuerung bietet das Unternehmen aus Österreich neuerdings auch Materialien unter der Handelsbezeichnung seiner drei Produktlinien K_plus, K_tech und K_base an. Durch die Nutzung dieser bekannten Kraiburg-Nomenklatur – jeweils ergänzt um ein „H“ für Heißrunderneuerung wie etwa in „K_plus H“ – werde das Sortiment noch transparenter und übersichtlicher. „Gleich bleiben natürlich Rezeptur und Auswahl der Qualitätsmischungen“, so Kraiburg Austria dazu anlässlich der Reifen-Messe.
Ein besonderes Zeichen in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit bzw. Zukunftsfähigkeit setzte Reifen Ihle anlässlich der Reifen-Messe. Allein dass die Günzburger Unternehmensgruppe, die Ende Februar Insolvenzanträge für ihre vier Gesellschaften stellen musste, in Essen ausstellte, wurde von vielen Beobachtern als gutes Zeichen interpretiert. Auch wenn es aktuell noch nicht klar ist, wohin die Reise gehen wird mit dem Traditionsunternehmen – dass der Insolvenzverwalter die Investition in eine Messepräsenz abgesegnet hat, unterstreicht dessen positive Erwartungen. Auch bei Reifen Ihle selbst ist man der Ansicht, man habe sich in Essen wieder „eindrucksvoll präsentiert“. Neben zahlreichen Kundenkontakten – wer wollte sich nicht am Stand von Reifen Ihle zur Zukunft des Unternehmens erkundigen? – standen aber auch Produktneuheiten im Vordergrund.
Erstmals bietet das Unternehmen nun in 215/75 R17.5 einen heißrunderneuerten Lkw-Reifen mit einem Ganzjahresprofil mit M+S Eigenschaften an. Ebenfalls neu im Sortiment: ein heißrunderneuerter Lkw-Reifen in 295/60 R22.5, der ebenfalls ein Ganzjahresprofil mit M+S Eigenschaften bietet. „Damit stehen für die kommende Herbstsaison zwei attraktive Produkte zu Verfügung, die sich sehen lassen können“, so Reifen Ihle dazu in einer Mitteilung. „In vielen Fachgesprächen wurde deutlich, dass die Runderneuerung auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird.“ Insbesondere zählten umweltschonende und ökonomische Produktionsabläufe zu den wesentlichen Kriterien im Vertrieb, außerdem Zuverlässigkeit und das angewandte technische Know-how.
Mit besonderen Innovationen auf der Reifen-Messe konnte in diesem Jahr die Rösler-Gruppe aufwarten. Das Unternehmen aus Dortmund stellte einerseits den sogenannten „Intread Tyre Sensor“ für OTR-Reifen vor. Das zweigeteilte System misst zunächst den Reifeninnendruck mit einem am Innerliner angebrachten RDK-Sensor. Dann misst ein zweiter Sensor, der von außen wie ein Dübel in das Profil des jeweiligen OTR-Reifens eingeschraubt wird, die Profiltiefe wie auch die Temperatur, und zwar zwischen Profil und Gürtel am sogenannten Gürtelrand im Innern des Reifens. Der Ausfall eines EM-Reifens wird in der Regel durch Überhitzung befördert, ausgelöst durch Überladung bzw. einen zu geringen Luftdruck im Reifen. Der Intread Tyre Sensor könne in Echtzeit die zentralen Daten des Reifens in die Fahrerkabine, zum Fuhrparkverantwortlichen oder gleich an Rösler übermitteln; ein potenzieller teurer Reifenausfall könne dadurch mitunter verhindert werden. „Rösler ist das einzige Unternehmen am Markt, das ein solches RDKS-Produkt mit all seinen Vorteilen anbietet“, erläuterten Martin und Paul Rösler jun. am Messe-Stand in Essen. Zur Vermarktung dieser Eigenentwicklung, die gemeinsam mit einem Partner aus der Schweiz entstanden ist, hat die Unternehmensgruppe eigens eine Gesellschaft gegründet: die Intread GmbH. Der Intread Tyre Sensor soll sowohl den eigenen Rösler-Kunden wie auch Mitbewerbern – etwa aus der Neureifenindustrie – angeboten werden; das neue Produkt ist zum Patent angemeldet.
Die zweite Innovation, die die Rösler-Gruppe in Essen präsentierte: Griptech. Darunter versteht sich ein spezielles Anbaugerät für Radlader, mit dem große und schwere EM-Reifen bis zwölf Tonnen Gesamtgewicht (inklusive Felge) sicher und einfach bei der Reifenmontage gehandelt werden können. Der Reifen wird dabei an drei anstatt wie sonst üblich an zwei Aufnahmepunkten gefasst, die ihrerseits wiederum um 360 Grad drehbar sind, so dass das Rad zur Montage in die richtige Position gebracht werden kann. Eine weitere Neuheit: die sogenannte „Fall Back Protection“, die den Reifen vor ungewolltem Verrutschen sichern und somit auch den Monteur schützen soll. Natürlich könne die Weite zwischen den drei Aufnahmepunkten entsprechend der Reifengröße angepasst und der Reifen von einer vertikalen in eine horizontale Position gebracht werden.
Seit Langem zu den etablierten Runderneuerern in den Niederlanden und in Deutschland – mit einer speziellen Hinwendung zu besonderen Nischenmärkten – zählt Obo Banden. Das Unternehmen mit Sitz im niederländischen Hardenberg betreibt auch eine Runderneuerungsstätte in Leipzig. An beiden Standorten fertigt Obo Banden „runderneuerte Reifen für spezielle Einsatzzwecke“, wie General Manager Ursula Abels am Stand auf der Essener Reifen-Messe erläuterte. Obo Banden kann dabei auf seine 50-jährige Erfahrung bauen und runderneuert insbesondere „Reifen für geringe Geschwindigkeiten für den Einsatz im Bereich Landwirtschaft, Kommunal, Industrie und Earth Mover“. Auch bietet Obo Banden Spezialprofile für Rasenreifen an; Lkw-Reifen werden gar nicht runderneuert, auch wenn mitunter Lkw-Karkassen für andere Anwendungen genutzt werden. Ein Großteil der Runderneuerungen bei Obo Banden findet dabei nach dem Heißverfahren statt, und zwar rund 60 Prozent; Obo Banden betreibt dazu 17 Pressen. Der Rest verteilt sich auf die Kaltrunderneuerung (35 Prozent) und auf Reparaturen (fünf Prozent). Der Runderneuerer führt dabei seine Heißrunderneuerten am Markt unter dem Markennamen „Obo Tyres“.
Um in Zukunft noch mehr zu expandieren, so Ursula Abels weiter, habe Obo Banden erst kürzlich zwei neue Sales Manager für Deutschland und die deutschsprachigen Märkte eingestellt: Alfred van Dijk und Arno Blommerde. Gerade die Schweiz und Österreich seien für Obo Banden neue Märkte, so Ursula Abels weiter. Ebenfalls als Teil des Expansionsbestrebens sieht man den neuerlichen Auftritt auf der Reifen-Messe, die man jetzt bereits drei Mal für eine entsprechende Präsentation genutzt hat.
Der Stand von Borrachas Vipal aus Brasilien diente etlichen internationalen Messebesuchern aus der Runderneuerungsbranche als Anlaufpunkt, entsprechend hoch war die Besucherfrequenz dort, wie die NEUE REIFENZEITUNG erleben durfte. Alessandro Bottesini Campos zufolge, seines Zeichens General Manager für Europa, habe sich das Geschäft hierzulande zuletzt zufriedenstellend entwickelt. Die logistischen wie auch personellen Strukturen in Europa gelten als eingespielt; die Kunden wüssten, was sie produktseitig vom brasilianischen Marktführer erwarten dürften, so Bottesini Campos weiter. So hat Vipal zur Reifen-Messe sein neues Laufstreifenprofil „VL140“ auch in Europa offiziell eingeführt, nachdem der Materiallieferant dieses zuvor bereits auf der „PneuShow-Recaufair“ in São Paulo gezeigt hatte, auch wenn das Profil dort nicht vermarktet werden soll. Der VL140 ist dabei als Produkt für die Super-Single-Einzelbereifung auf Trailerachsen gedacht. Er soll sich durch einen niedrigen Rollwiderstand sowie eine hohe Abriebsfestigkeit auszeichnen, so der General Manager. In Essen führte Vipal weitere neue Produkte ein.
Bei Galgo am Stand schätzte man die eigene zukünftige Entwicklung in Europa als stabil ein. Wie der Vertriebsdirektor des mexikanischen Anbieters von Runderneuerungsmaterialien Francisco Ibarzabal B. gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG in Essen erklärte, werde man auch in Zukunft das Geschäft in Europa betreiben wie die Kunden dies in der Vergangenheit gewohnt waren.
Allerdings könne Galgo dabei auf ein an wichtigen Stellen erneuertes Team bauen. Neuer General Manager und damit verantwortlich für Galgo Pre-Q Europe mit Sitz im belgischen Tongeren ist Ernest Bernet. Der Mexikaner löste Anfang dieses Jahres Arturo Baledon ab, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch hin verlassen hatte. Auch für den deutschen Markt ist Galgo seit einigen Monaten mit neuem Personal unterwegs: Regional Manager Martin Rottmann löste Ende vergangenen Jahres Neuruheständler Hans-Joachim Florek ab. „Rottmann kennt den deutschen Markt“, so Vertriebsdirektor Ibarzabal B.; Rottmann war früher als Sales Manager bei Ellerbrock tätig. Insgesamt betreibt Galgo in Europa somit jetzt ein Netz an sechs Außendienstlern.
Etwas weniger komfortabel aufgestellt ist unterdessen Goodway Rubber Industries. Der Materialanbieter aus Malaysia trat in Essen zwar mit einem bemerkenswert großen Stand in Insellage in Halle 10 auf. Der Ansturm der Kunden bzw. von potenziellen Kunden fühlte sich indes deutlich geringer an als etwa bei Vipal oder Galgo – den Großen aus Lateinamerika. Wie am Goodway-Stand in Essen zu erfahren war, habe man erst kürzlich das Europa-Lager in Schweden geschlossen, nachdem Paolo Borgianni – vormals Geschäftsführer von Goodway Europe – in Ruhestand gegangen war. „Wir wollen uns aber weiterhin um den europäischen Markt kümmern“, hieß es dazu am Goodway-Stand. Aktuell beliefere man Kunden in Europa direkt aus Malaysia mit Kaltlaufstreifen.
Für Midas Treads gehört die Reifen-Messe seit Jahren zu den festen Terminen, nicht zuletzt, weil das Unternehmen aus Indien gerade in Deutschland den größten Absatz innerhalb Europas mit einigen großen Stammkunden aus der Runderneuerung erzielen kann, die ebenfalls ausstellten. Midas Treads gab dabei in Essen in diesem Jahr lediglich einen kleinen Überblick über das aktuelle weitreichende Produktsortiment an Kaltlaufstreifen. Erst im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen in Indien eine neue Produktionsstätte einweihen, die für weiteres Wachstum sorgen soll.
Bei Eversafe Rubber Works hingegen kümmerte man sich in Essen – nach einem ersten Messeauftritt 2012 – wieder gezielt um die Kundenakquise. Wie am Stand des Materialanbieters aus Malaysia zu erfahren war, wolle man den Kundenkreis mit der Messepräsenz gezielt weiter ausbauen, hatte man doch erst vor vier Jahren mit dem Vertrieb von Laufstreifen nach Europa begonnen und bezeichnet die Basis hierzulande noch als „schmal“. Eversafe biete „qualitativ hochwertiges Material zu günstigen Preisen“, hieß es dazu in Essen weiter; der Markt sei „groß genug zum Wachsen“.
Insbesondere mit der Unternehmenssparte „Tyre Retreading Materials“ trat auf der diesjährigen Reifen-Messe erneut Ein Shemer Rubber Industries auf. Das Unternehmen aus Israel ist seit 46 Jahren im Geschäft und steht für einen Jahresumsatz in Höhe von 25 Millionen Euro, wobei rund ein Drittel davon aus dem Geschäft mit Runderneuerungsmaterialien stammt. Auf der Messe in Essen, so Entwicklungsleiter Dr. Ali Amash im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG, präsentierte sich Ein Shemer – benannt nach dem gleichnamigen Kibbuz, in dem das Unternehmen Ende der 1960er Jahre gegründet wurde – als „Materialanbieter mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis, der bekannt ist für seine Produktqualität“, so Dr. Amash. Ein Shemer biete sein Sortiment mit aktuell über 40 verschiedenen Profildesigns weltweit an und sehe auch den europäischen Markt als einen seiner zentralen Märkte an; auch mit deutschen Runderneuerern pflege Ein Shemer langjährige Kontakte. Laut Dr. Amash gehöre es seit jeher zu den Stärken des Unternehmens aus Israel, flexibel auf Kundenwünsche einzugehen. Die Laufstreifen werden in der Regel containerweise geliefert. Die größte Sparte des Unternehmens produziert Gummiprofile. Außerdem produziert Ein Shemer noch technische Gummiartikel sowie Schläuche.
Zu den größten Runderneuerern Europas und somit auf der Weltleitmesse für Reifen in Essen Stammgast zählt ohne Frage Industrias Del Neumatico. Das Unternehmen tritt am Markt vorwiegend mit seinem Handelsnamen Insa Turbo auf. Das 30 Jahre alte Unternehmen aus dem spanischen Aspe bei Alicante runderneuert jährlich bis zu eine halbe Million Pkw- und 75.000 Lkw-Reifen. Rund 80 Prozent der Lkw-Reifen werden dabei im Heißverfahren runderneuert. Insa Turbo gehört zur Grupo Soledad wie auch der Händlerzusammenschluss Confort Auto mit in Summe 600 Outlets in Spanien, von denen gut 50 sogar im Besitz der Unternehmensgruppe sind, sowie 100 weiteren Outlets in Portugal – der wichtigste Absatzkanal für Insa Turbo. Wie am Stand des spanischen Unternehmens in Essen zu erfahren war, verbleibt ein Großteil der Produktion auf der iberischen Halbinsel wie auch in Frankreich, wo insbesondere die heißrunderneuerten Pkw-Reifen einen guten Absatzmarkt fänden. Außerdem ist man Produktionspartner für die Hankook-Heißrunderneuerung „Alphatread“, die der koreanische Reifenhersteller vor gut einem Jahr in Europa eingeführt hatte. In Deutschland arbeitet der spanische Runderneuerer insbesondere eng mit Mayerosch Off Road Reifen (Bad Nauheim) zusammen. arno.borchers@reifenpresse.de
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