Continental sieht sich „auf Kurs“ und bekräftigt Jahresziele
Die Continental AG sieht sich nach den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf Kurs, um ihre selbst gesetzten Jahresziele in Sachen Umsatz und operativem Ergebnis zu erreichen. „Wir haben trotz teils unbefriedigender Entwicklung der Reifenmärkte unsere Erwartungen für den Gesamtkonzern klar übertroffen. Dabei hat uns eine insgesamt ordentliche Entwicklung der Automobilproduktion insbesondere in Europa und Asien unterstützt“, sagt der Continental-Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer. „Mit den soliden Ergebnissen der ersten drei Monate im Rücken sind wir zuversichtlich, unsere Jahresziele zu erreichen. Weiteren Rohmaterialpreissteigerungen werden wir durch Preiserhöhungen, Mixverbesserung und weiter verbesserter Effizienz begegnen“, erklärt er. Während der ersten drei Monate 2008 erhöhte sich der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 67,5 Prozent auf gut 6,6 Milliarden Euro (Vorjahr: knapp vier Milliarden Euro), wobei dieses starke Wachstum einerseits natürlich aus Veränderungen des Konsolidierungskreises und hier insbesondere dem VDO-Erwerb, laut Conti andererseits aber auch aus organischem Wachstum resultiert. Demgegenüber hätten die Währungskursveränderungen gegenläufig gewirkt, heißt es aus Hannover.
Das EBITDA des Konzerns verbesserte sich im ersten Quartal 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 44,1 Prozent auf 884,0 Millionen Euro (Vorjahr: 613,6 Millionen Euro): Dies entspricht einer Marge in Höhe von 13,3 Prozent (Vorjahr: 15,5 Prozent) vom Umsatz. „Um unsere operative Leistungskraft trotz der durch den VDO-Zukauf bedingten Einflüsse transparent zu machen, weisen wir auf die Wirkung von nicht zahlungswirksamen Abschreibungen insbesondere auf immaterielle Vermögenswerte aus PPA (Purchase Price Allocation/Kaufpreisallokation) hin. Mit den ebenfalls nicht zahlungswirksamen Abschreibungen auf materielle Vermögenswerte aus dem Kauf der Siemens VDO wird sich die Belastung für das Jahr 2008 auf insgesamt 522,0 Millionen Euro“, erläutert Wennemer und beziffert das EBIT vor Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus PPA und vor Abschreibungen auf materielle Vermögenswerte aus PPA (nur VDO) für das erste Quartal 2008 mit 588,2 Millionen Euro bzw. 8,9 Prozent vom Umsatz. Das EBIT vor Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus PPA wird mit 569,5 Millionen Euro (Vorjahr: 442,8 Millionen Euro) angegeben. Dies entspricht gemessen am Umsatz einem Anteil von 8,6 Prozent (Vorjahr: 11,2 Prozent).
Das operative Konzernergebnis (EBIT) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf 456,7 Millionen Euro (Vorjahr: 436,8 Millionen Euro). „Die Umsatzrendite verringerte sich erwartungsgemäß auf 6,9 Prozent (Vorjahr: elf Prozent) aufgrund der Abschreibungen aus PPA und der schlechteren Umsatzrendite der ehemaligen VDO-Geschäfte“, teilt das Unternehmen angesichts dessen mit. Der Anstieg der Rohstoffpreise belastete den Konzern in den ersten drei Monaten 2008 demnach mit rund 38 Millionen Euro im Vergleich zu den ersten drei Monate 2007. Des Weiteren weist Vorstandsmitglied Dr. Karl-Thomas Neumann darauf hin, dass es für die drei neuen Automotive-Divisionen keine Vergleichszahlen des ersten Quartals 2007 gibt. „Außerdem müssen bei der Bewertung der Kennzahlen eine Reihe von Effekten berücksichtigt werden: Zum Beispiel haben wir während der ersten drei Monate 2008 bedingt vor allem durch den VDO-Kauf mit 352,1 Millionen Euro mehr als doppelt so viel in Sachanlagen und Software investiert wie im Vorjahr mit 160,1 Millionen Euro. Die Investitionsquote stieg entsprechend von vier Prozent auf 5,3 Prozent. Diesen Wert erwarten wir auch für das gesamte Jahr. Damit sichern wir unser Wachstum in Zukunftsmärkten“, ist sich Dr. Neumann sicher.
„Außerdem stieg der Aufwand für Forschung und Entwicklung im Vergleich zum 31. März 2007 um 124,2 Prozent auf 415,2 Millionen Euro, das entspricht 6,3 Prozent vom Umsatz nach 4,7 Prozent im Vorjahr. Hauptgrund für den Anstieg ist erneut der VDO-Kauf, hier sichern wir unsere technologische Innovationskraft“, fügt er hinzu. Deutliche Einflüsse durch den VDO-Kauf gibt es nach Angaben von Finanzvorstand Dr. Alan Hippe auch bei weiteren Finanzkennzahlen. „Unser Nettozinsaufwand beträgt rund 158 Millionen Euro. Das Zinsergebnis erhöhte sich insbesondere durch die Finanzierung des VDO-Kaufs in den ersten drei Monaten 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 190,2 Millionen Euro auf -206,8 Millionen Euro. Darin sind aber rund 49 Millionen Euro teilweise nicht auszahlungswirksamer Währungseffekte enthalten“, so Hippe. „Der Free Cashflow lag im ersten Quartal 2008 mit -316,7 Millionen Euro um 196,9 Millionen Euro niedriger als im ersten Quartal 2007. Die Ursachen dafür sind im Wesentlichen die deutlich gestiegenen Investitionen sowie das höhere Working Capital, das im ersten Quartal 2008 um 172,2 Millionen Euro höher lag als im ersten Quartal 2007. Wir sind zuversichtlich, das Working Capital im Jahresverlauf signifikant zu reduzieren“, ergänzt er.
Dr. Hippe wies außerdem darauf hin, dass sich die Nettofinanzschulden gegenüber dem Jahresende 2007 um 364,7 Millionen Euro und im Vergleich zum 31. März 2007 um beinahe 9,9 Milliarden auf nunmehr leicht über 11,2 Milliarden Euro erhöht haben. „Dieser Anstieg ist saisonal begründet und stellt einen normalen Verlauf dar. Die Gearing Ratio erhöhte sich damit auf 162,3 Prozent (Vorjahr: 26,6 Prozent). Zum Jahresende rechnen wir mit einem deutlichen Abbau der Verschuldung“, prognostiziert Hippe. „Die kurzfristigen Finanzschulden haben wir hingegen gegenüber dem 31. Dezember 2007 um 824,5 Millionen Euro auf 2.429,7 Milliarden Euro reduziert. Der Bestand an liquiden Mitteln betrug bis Ende März 967,7 Millionen Euro. Zum Stichtag waren Kreditlinien von mehr als 2,5 Milliarden Euro ungenutzt“, geht er auf weitere Kennzahlen des Unternehmens ein, das eigenen Angaben zufolge zum 31. März 2008 Continental 153.587 Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter und damit 1.933 Personen mehr beschäftigte als zum Jahresende 2007. Dies sei – sagt Conti – im Wesentlichen bedingt durch steigende Produktionsvolumina in allen Divisionen.
Mit Blick auf die einzelnen Divisionen des Konzerns macht der Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer darauf aufmerksam, dass der Anstieg der Rohstoffkosten um 38 Millionen Euro zum großen Teil die beiden Reifendivisionen betroffen hat. „Ohne diesen Effekt hätte in beiden Divisionen das operative Ergebnis (EBIT) auf Vorjahresniveau gelegen. Die vorgenommenen Preiserhöhungen werden erst zeitverzögert Ergebniswirkung zeigen. Berücksichtigen muss man zudem, dass durch die Osterfeiertage im März im Vergleich zum Vorjahr im ersten Quartal drei Arbeitstage fehlten. Außerdem hatte die vorgezogene Urlaubszeit Einfluss auf das Kaufverhalten der Endverbraucher“, erklärt Wennemer. „Dennoch konnte die Pkw-Reifendivision den EBIT-Rückgang des ersten Quartals 2008 durch das saisonal stärkere Geschäft im April bereits weitgehend ausgleichen. Hierzu trägt auch die gute Geschäftsentwicklung in der Region ‚The Americas’ bei. In der Nutzfahrzeugreifendivision haben wir Maßnahmen getroffen, um die Marge wieder klar zu verbessern“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Während die Sparte Pkw-Reifen von Januar bis März 2008 ihren Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal 2007 mit rund 1,20 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,14 Milliarden Euro) halten bzw. leicht verbessern konnte war deren EBIT mit nunmehr etwa 143 Millionen Euro bzw. 11,9 Prozent vom Umsatz gegenüber den rund 157 Millionen Euro bzw. 13,7 Prozent vom Umsatz rückläufig. Noch schlechter die Entwicklung bei den Nutzfahrzeugreifen, wo den 328 Millionen Euro Umsatz des ersten Quartals 2008 ein Bezugswert von knapp 345 Millionen Euro für denselben Zeitraum des Vorjahres gegenübersteht und sich das EBIT von 28,2 auf nunmehr 12,4 Millionen Euro sogar mehr als halbierte. Dementsprechend entwickelte sich auch die Marge rückläufig und wird nunmehr mit 3,8 Prozent vom Umsatz für das erste Quartal beziffert, während es für Januar bis März 2007 noch 8,2 Prozent des Umsatzes waren.
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