Goodyear lässt „RHS II“ vom TÜV Süd testen
Im Zusammenhang mit der Vorstellung des neuen Nutzfahrzeugreifens „RHS II“ (Regional Haul Steering = Lenkachsreifen für den Regionalverkehr) im Herbst vergangenen Jahres hatte Goodyear eine höhere Leistungsfähigkeit dieses Modells vor allem bezüglich der Kriterien Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund gerückt. Offenbar um diese Aussagen mit harten Fakten belegen zu können, hat der Hersteller den Pneu vom TÜV Süd (München) testen lassen. Antreten musste der Neue dabei in der Dimension 315/80 R22.5 156/150L (154/150M) in den drei Disziplinen Rollwiderstand, Geräuschentwicklung sowie ABS-Nassbremsen sowohl gegen seinen Vorgänger „RHS“ gleicher Größe als auch einen „High-Quality-Reifen eines etablierten europäischen Herstellers“, den Goodyear in einer Pressemeldung als „Hauptwettbewerbsprodukt“ bezeichnet.
Das der NEUE REIFENZEITUNG vorliegende TÜV-Prüfprotokoll attestiert dem „RHS II“ einen Rollwiderstandsbeiwert von 0,63, der demzufolge durch die Mittelung über Prüfstandsmessungen der Münchner bei drei Geschwindigkeiten (40, 60 und 80 km/h) bestimmt wurde. In dieser Disziplin schnitt der Newcomer damit zwar etwa gut ein Prozent schlechter ab als der „RHS“, für den die Tester einen Rollwiderstandsbeiwert von 0,62 ermittelten. Allerdings beträgt der Vorsprung des neuen „RHS II“ gegenüber dem Konkurrenzprodukt, dem der TÜV Süd bei der gewählten Messmethode einen Rollwiderstandsbeiwert von 0,71 bescheinigt, mehr als elf Prozent, was den Kraftstoffverbrauch eines damit bereiften Fahrzeuges entsprechend positiv beeinflussen sollte und folglich eine höhere Wirtschaftlichkeit. In diesem Zusammenhang betont Goodyear übrigens den Einfluss gerade der Lenkachsbereifung auf den Gesamtrollwiderstand eines Lastzuges und beziffert deren Anteil daran mit 20 Prozent.
Um den mit dem „RHS II“ erzielbaren Sicherheitsgewinn zu belegen, ließ der Reifenhersteller auf seinem Testgelände in Luxemburg (GTCL) die Bremswege aller drei Testkandidaten durch den TÜV Süd bestimmen. Gemessen wurden dabei die während der jeweiligen Verzögerung zurückgelegten Strecken sowohl auf einem nassen Asphaltbelag mit geringem Reibbeiwert als auch auf nassem Beton. Als Testfahrzeug diente dabei jedes Mal ein Zweiachs-Actros 1854 von Mercedes-Benz, wobei die Versuche mit eingeschaltetem ABS-System durchgeführt wurden. In beiden Unterdisziplinen konnte der neue Reifen die beiden anderen Aspiranten hinter sich lassen, also mit kürzeren Bremswegen glänzen. Mit einer beim Abbremsen von 60 runter auf 20 km/h durchfahrenen Wegstrecke von 25,5 Metern auf dem nassen Asphalt schnitt der „RHS II“ knapp drei Prozent besser ab als sein Vorgänger (26,2 Meter) und mehr als 14 Prozent besser als der Wettbewerbsreifen (29,8 Meter). Auf betonierter Piste betrug der Vorsprung des Neuen mit einer während der Verzögerung von 50 auf 20 km/h zurückgelegten Distanz von 19,3 Metern gut fünf bzw. rund acht Prozent gegenüber dem „RHS“ (20,4 Meter) und dem Wettbewerber (21,0 Meter).
Das Vorbeifahrtgeräusch der Reifen hat der TÜV Süd auf seinem eigenen Prüfgelände in München gemessen. Hierbei kam wiederum ein Zweiachs-Lkw zum Einsatz, diesmal allerdings ein Iveco Stralis. Als leisester Pneu erwies sich mit 72,2 dB(A) hierbei der „RHS“, während die Messinstrumente bei seinem Nachfolger 72,5 dB(A) feststellten. Der Unterschied beträgt mithin jedoch noch nicht einmal ein Prozent. Gleiches gilt für den Abstand gegenüber dem Konkurrenzreifen, für den das TÜV-Süd-Prüfprotokoll einen Pegelwert von 73,0 dB(A) ausweist. Damit lagen alle Reifen noch unterhalb des derzeitigen EU-Grenzwertes für das Vorbeifahrtgeräusch von Nutzfahrzeugpneus der getesteten Größe, welcher derzeit noch bei 78 dB(A) liegt. Selbst die geplante Absenkung dieses Grenzwertes um zwei auf 76 dB(A) sollte daher keinem der drei Produkten Kopfzerbrechen bereiten. „Da wir die Vorzüge unseres Produktes kennen, haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, dies auch unseren Kunden zu vermitteln“, erklärt Pietro Saletta, Marketingdirektor Nutzfahrzeugreifen Europa bei Goodyear, warum man die Vergleichstests in Auftrag gegeben hat, die im September und Oktober 2006 durchgeführt wurden. „Wir haben TÜV Süd Automotive damit beauftragt, weil die Unabhängigkeit des Unternehmens sowie die Qualität von dessen Arbeit im Automotive-Markt respektiert und anerkannt ist“, so Saletta weiter.
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