Gute Fahrt lässt Winter- und Sommerreifen gegeneinander antreten
In ihrer Ausgabe 8/2006 hat das Volkswagen- bzw. Audi-Automagazin Gute Fahrt einen Vergleichstest veröffentlicht, bei dem Winter- und Sommerreifen drei verschiedener Dimensionen auf unterschiedlichen Fahrzeugen bei sommerlichen Temperaturen gegeneinander antreten mussten. Dabei ging es den Testern um die Frage, wie sich eine auch während der wärmeren Monate des Jahres gefahrene Winterbereifung auf die Fahreigenschaften der Autos auswirkt. Als Testfahrzeug für die Reifengröße 165/70 R14, wo sich ein „EcoContact“ von Conti gegen den „WinterContact TS 800“ aus gleichem Hause beweisen musste, kam ein VW Fox mit 75 PS zum Einsatz. Die beiden Größen 205/55 R16 („ContiPremiumContact 2“ gegen „ContiWinterContact TS 810“) und 225/45 R17 („SportContact 3“ gegen „WinterContact TS 810“ wiederum von Conti) wurden auf einem Golf GT mit 170 PS gefahren. Zu den fünf zu absolvierenden Disziplinen aller Probanden gehörte das Trockenhandling, Nasshandling, das Fahren auf einer nassen Kreisbahn sowie das ABS-Bremsen sowohl auf trockener als auch nasser Fahrbahn.
Bezüglich der auf einem Trockenhandlingkurs erreichten Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen alle Reifen relativ dicht beieinander. Mit den Winterreifen waren die Testfahrer hier im Vergleich zu den Sommerreifen durchgängig maximal ein oder zwei Prozent langsamer unterwegs. Beim Nasshandling vergrößerte sich der Abstand zu den Sommerreifen auf drei bis vier Prozent, wobei ein zusätzlich mitgetesteter „TS 810“ mit nur noch drei Millimetern Restprofiltiefe um sechs Prozent zurückfiel. Deutlicher die Unterschiede auf dem dauerbewässerten Asphaltkreis. Hier wurden laut Gute Fahrt für die Winterreifen Reibwerte in Querrichtung gemessen, die je nach Reifendimension zwischen zehn und 13 Prozent hinter denen der jeweiligen Sommerreferenzreifen zurückblieben.
Bei den Bremstests (aus 100 km/h im Trockenen, aus 80 km/h bei Nässe) verzögerten Winterreifen in zwei Fällen – „TS 810“ in 205/55 R16 mit drei Millimetern Restprofil auf trockener Fahrbahn und „TS 800“ in 165/40 R14 auf nasser Fahrbahn – zwar jeweils um ein Prozent besser als die Sommerkonkurrenz, aber ansonsten waren die Bremswege der Winterpneus größenabhängig zwischen drei und neun Prozent länger. Allerdings fiel der „WinterContact TS 810“ mit nur noch drei Millimetern Profil in der Dimension 205/55 R16 gleich um 15 Prozent hinter dem „PremiumContact 2“ zurück. Alle gemessenen Bremswege lagen im Bereich zwischen 46 Metern („WinterContact TS 810“ mit drei Millimetern Restprofil in der Größe 205/55 R16 auf nasser Fahrbahn) und 37,6 Metern („ContiSportContact 3“ in 225/45 R17 auf trockener Fahrbahn).
„Keiner der auf heißem Asphalt gefahrenen Winterreifen zeigt wirklich gefährliche Fahrverhaltensänderungen. Ein deutlich reduziertes Gripniveau muss aber einkalkuliert werden“, lautet das Fazit der Tester. „Eine Bremswegdifferenz von rund vier Metern mag zwar auf den ersten Blick gering erscheinen, in der Praxis ist dies freilich gravierend: An dem Punkt, an dem das sommerbereifte Fahrzeug bereits zum Stillstand gekommen ist, rauscht das winterbereifte noch mit 30 km/h Restgeschwindigkeit vorbei. Ein Aufschlag auf ein festes Hindernis würde mit diesem Tempo noch locker zum Totalschaden führen“, heißt es jedoch mit Blick auf die Ergebnisse der Bremstests. Somit könne man kaum empfehlen, die ab vier Millimeter Restprofil als Winterreifen ungeeigneten Pneus im Sommer weiter zu fahren oder Winterpneus als Ganzjahresreifen zu nutzen. „Auch wenn die Unterschiede im Einzelnen nur marginal und im Alltagsbetrieb oft nicht relevant scheinen – im Ernstfall zählt jeder Millimeter“, so das Automobilmagazin.
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