„Heutige Straßenreifen besser als Rennreifen von vor zehn Jahren“
Laut dem Formel-1-Informationsdienst F1Total ist es am Rande des „Global Motorsports Congress“ in Frankfurt zu einer Diskussionsrunde mit Honda-Teamchef Nick Fry und Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier gekommen. Unter anderem war dabei auch das des Öfteren in der Diskussion stehende Reifenreglement ein Thema. Dupasquier wiederholte in diesem Rahmen erneut den Standpunkt von Michelin, wonach das geplante Reifenmonopol ab der Saison 2008 für den Reifenhersteller „eher uninteressant“ ist. Solange es in der Formel 1 einen Wettbewerb zwischen Reifenherstellern gebe, sei es faszinierend für Michelin, engagiert zu sein. Dann könne man Know-how entwickeln und unter Umständen gleichzeitig beweisen, dass man besser sei als die Konkurrenz. „Wir glauben fest daran, dass die Formel 1 nicht einfach irgendeine Rennserie ist, sondern sie ist die Königsklasse des Motorsports, in der Ingenieure rund um die Uhr daran arbeiten, die Autos schneller zu machen“, so die Worte des Michelin-Motorsportdirektors.
Amerikanische Rennserien wie ChampCar oder NASCAR böten ohne Frage zwar ein sehr unterhaltsames Spektakel, technologisch könnten aus dem amerikanischen Konzept des Rennsports aber keine neuen Erkenntnisse geschöpft werden. „Wenn wir bei Michelin nie Motorsport auf höchstem Niveau betrieben hätten, hätten wir das Radialkonzept, das wir eingeführt haben, nie komplett verstehen können. Im Motorsport hat man in der Regel sehr breit gefächerte Einstellungsmöglichkeiten, um das gesamte Spektrum der Eigenschaften einer Technologie zu verstehen, wohingegen diese bei einem Straßenauto nicht in dem Umfang gegeben sind“, zitiert der Newsdienst Dupasquier. Aufgrund des Rennengagements könne man heute viel bessere 17- oder 18-Zoll-Reifen bauen, obwohl in der Formel 1 noch immer mit „unsinnigen 13-Zoll-Reifen“ gefahren werde. „Heutige Straßenreifen sind wesentlich besser als Rennreifen von vor zehn Jahren. Das hat zum Gesamtverständnis der Industrie beigetragen. Die Erkenntnisse aus der Rennproduktion gehen natürlich in die Serie über“, ergänzte Dupasquier, der nicht ganz nachvollziehen kann, warum die FIA ab 2006 wieder Reifenwechsel während der Boxenstopps erlaubt.
„Für uns sind die Kosten natürlich enorm, denn wir müssen in der Entwicklung wieder bei Null beginnen. In einem Jahr verändert sich in der Formel 1 jedes einzelne Element eines Reifens, sodass man nicht einfach zu der Basis zurückkehren kann, die man vor einem Jahr hatte. Man sammelt ein Jahr lang Erfahrungen und baut anhand dieser Erfahrungen einen neuen Reifen. Nun müssen wir wieder bei null anfangen. Jede Veränderung kostet Zeit und Geld in der Formel 1, daher verstehen wir diesen Schritt überhaupt nicht, um ehrlich zu sein“, verdeutlichte Dupasquier den Standpunkt Michelins. „Hinsichtlich der Reifenwechsel sind unsere Gefühle gemischt. Einerseits ist es mit hohen Ausgaben verbunden, zu Reifen zurückzukehren, die nur 18 oder 20 Runden halten“, pflichtete ihm Nick Fry bei. Man habe viel Geld dafür ausgegeben, in eine Richtung zu gehen – und kehre man wieder um. Darüber sei das Honda-Team ebenso wie der Partner Michelin nicht allzu erfreut. „Andererseits ist es für das Spektakel eine gute Sache. Wir halten diesen Schritt aus unserer Sicht also nicht für großartig, aber für die Formel 1 ist es besser so“, meinte Fry.
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