Testsieg für Yokohamas „AVS Winter V901“ bei „Öko-Test“
So genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) stehen in Verdacht, Krebs erregend zu wirken. Zu den PAK gehören nach Aussagen der Zeitschrift „Öko-Test“ über hundert Einzelverbindungen. Zwar lägen zu den meisten noch keine ausreichenden Studien über Gesundheitsgefahren vor, bei 40 Vertretern sei ihre Gefährlichkeit durch Studien jedoch bereits nachgewiesen. Acht PAK fallen demnach derzeit unter das europäische Gefahrgutrecht – darunter Benzo(a)pyren, das sich in Tierversuchen als Krebs erzeugend, erbgutverändernd und fruchtschädigend erwiesen habe. Eine der PAK-Quellen seien die bei der Herstellung von Reifenmischungen eingesetzten hoch aromatischen Öle, weshalb das Magazin für seine Oktober-Ausgabe 17 aktuell angebotene Winter- und Ganzjahresreifen im Labor auf ihren PAK-Gehalt hat untersuchen lassen.
Studien der kalifornischen Umweltbehörde und der TU Berlin sollen nämlich gezeigt haben, dass ein Pkw-Reifen während seiner Lebensdauer durch Abrieb im Durchschnitt ein bis zwei Kilogramm, ein Lkw-Reifen im Durchschnitt neun bis zwölf Kilogramm Reifengummi an die Umwelt abgibt. „Etwa neun Prozent dieser Partikel sind kleiner als zehn Mikrometer und können eingeatmet werden. Noch liegen keine toxikologischen Untersuchungen mit diesen Abriebspartikeln vor, es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass sich PAK aus diesem Abrieb lösen, in den menschlichen Körper gelangen und dort Schaden anrichten“, schreibt „Öko-Test“, wobei der Anteil an der Gesamt-PAK-Belastung der Luft durch Reifenabrieb vom Umweltbundesamt mit nur drei bis fünf Prozent angesetzt werde. Der weitaus größte Teil entstehe durch natürliche biologische Vorgänge, Hausbrand und sonstige Verbrennungsvorgänge.
Nichtsdestotrotz sieht ein von der EU-Kommission am 16. Februar 2004 vorgelegter Richtlinienentwurf zu PAK-haltigen Weichmacherölen ein Verbot der fraglichen Öle in der Reifenproduktion ab dem ersten Januar 2009 vor. Öle mit einem Benzo(a)pyren-Restwert von mehr als 1 mg/kg und einem Gesamt-PAK-Restwert von mehr als 10 mg/kg dürfen dann nicht mehr zur Reifenherstellung verwendet werden, erklärt „Öko-Test“ die Motivation für den diesbezüglichen Test aktueller Reifenmodelle. Bewertet wurde dabei lediglich der Schadstoffgehalt, nicht aber die Fahreigenschaften der Reifen. Der Yokohama-Winterreifen „AVS Winter V901“ liegt dabei sowohl beim Benzo(a)pyren-Gehalt als auch beim PAK-Gesamtgehalt unter den angestrebten europäischen Grenzwerten und bekommt deshalb von den Testern die Note „sehr gut“. Drei Reifen sind „befriedigend“, vier weitere „ausreichend“, neun Winter- und Ganzjahresreifen rollen mit einem „mangelhaft“ aus dem Testlabor.
Der Nokian „WR“ weise einen erhöhten Benzo(a)pyren Wert auf, liege aber beim Gesamtgehalt an PAK unter dem geplanten Grenzwert von 10 mg/kg. Die Werte von fünf weiteren polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen liegen unterhalb der Bestimmungsgrenzen. Zusammen mit dem ebenfalls relativ schadstoffarmen „WinterContact TS 790“ von Continental zeigt der Japaner „Vario-V1“ von Toyo nur moderat erhöhte Werte. Die vier lediglich mit der Note „ausreichend“ bewerteten Reifen weisen entweder einen deutlich erhöhten Benzo(a)pyren- oder Gesamt-PAK-Wert auf. Bei den mit „mangelhaft“ bewerteten Reifen lagen die gemessenen Werte in beiden Fällen deutlich über den von der EU-Kommission angestrebten Restwerten. Spitzenreiter bei den überhöhten Benzo(a)pyren-Werten ist der Trayal „T-200“ mit 8,2 mg/kg. Einen mehr als sechsfach erhöhten PAK-Gesamtwert von 66,1 mg/kg zeigt laut „Öko-Test“ der „W 190 Snowsport“ von Pirelli.
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