Doppelpremiere: Zwei neue „Sport-Maxx“-Profile
Ihren Schatten hatten sie ja bereits vorausgeworfen, doch jetzt hat Dunlop seine beiden neuen Reifen für besonders sportliche bzw. sportlichste Fahrzeuge auch offiziell vorgestellt. Die zwei UHP-Reifen gehören zwar der „Sport-Maxx“-Produktfamilie des Herstellers an, bei ihrer Entwicklung/Konzeption wurden jedoch leicht unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Diesem Umstand wird durch entsprechenden Namenszusätzen „RT“ und „Race“ Rechnung getragen. Dabei ist „Racing Technology“, wofür das Kürzel bei ersterem Reifen steht, grundsätzlich eigentlich bei beiden Programm: Von Dunlops im Motorsport gesammelten Erfahrungen soll nämlich der eine wie der andere profitiert haben, nur dass die „RT“-Version als Nachfolger des „Sport Maxx TT“ mehr oder weniger für den reinen Straßeneinsatz gedacht ist, während man bei der Konzeption der ebenfalls straßenzugelassenen „Race“-Variante explizit auch Ausflüge auf die Rennstrecke mit im Hinterkopf hatte.
Das lässt sich so schon allein an den Dimensionen ablesen, in denen die beiden neuen angeboten werden. Denn seit Februar ist der „RT“ in zunächst neun Größen – bis April will man knapp 20 weitere folgen lassen – von 205/55 R16 91Y bis hin zu 245/40 ZR18 (97Y) XL erhältlich, während die „Race“-Ausführung nur in 19 und 20 Zoll für besonders leistungsstarke Fahrzeuge vom Schlage eines Audi R8, BMW M3, Mercedes SLS AMG, Porsche 911 GT2/GT3 oder Volkswagen der R-Reihe auf den Markt kommt. Laut Dunlop-Entwicklungsdirektor Dr. Bernd Löwenhaupt sind die Fahrzeugneuzulassungen in dem zugehörigen, von der ACEA so bezeichneten F-Segment gekennzeichnet von starken Zuwächsen, wenngleich sich die absoluten Zahlen im Vergleich zu den Volumenmodellen natürlich recht bescheiden ausnehmen. Nichtsdestotrotz besitzen derart hochgezüchtete Automobile einen Stellenwert, der sich nicht an solch nüchternen Zahlen ablesen lässt. „Extrem sportliche Fahrzeuge sind absolute Imageträger für die Fahrzeug- und Reifenhersteller“, erklärt Löwenhaupt.
Für extrem sportliche Autos aus dem Topsegment des Marktes muss es nicht nur dieser Logik folgend, sondern allein schon aufgrund der bei ihnen potenziell abrufbaren Fahrleistungen auch aufseiten der Bereifung möglichst sportlich zugehen. Insofern ist es also nicht weiter verwunderlich, dass Dunlop in diesem Zusammenhang auf sein im Motorsport gesammeltes Know-how verweist. Schließlich war die Marke beispielsweise mehr als zehn Jahre Reifenausrüster der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) und engagiert man sich auch heute noch unter anderem schwerpunktmäßig in Langstreckenrennen. Und gemäß ihrer Philosophie „Von der Rennstrecke auf die Straße“ sollen sich die „Gene“ bzw. Technologien aus dem Motorsport im „Sport Maxx Race“ und auch im „Sport Maxx RT“ wiederfinden. Unterschied zwischen beiden Modellen: Der „Race“ ist noch ein Stück weit sportlicher als der „RT“. Wie Dr. Löwenhaupt sagt, ist Ersterer zu 80 Prozent ausgelegt den Straßen- sowie zu 20 Prozent für den Rennstreckeneinsatz.
„Der Dunlop ‚Sport Maxx Race’ ist das Produkt einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen unseren Ingenieuren in Rennsport- und Straßenreifenentwicklung. Wir konnten hier einen Reifen schaffen, der es möglich macht, einen Supersportwagen auf der Rennstrecke zu bewegen, ohne im Straßenverkehr Kompromisse machen zu müssen“, so der Entwicklungsleiter, der die „Race“-Ausführung des „Sport Maxx“ als extrem sportlichen Ultra-High-Performance-Reifen charakterisiert, der Fahrspaß und Alltagstauglichkeit vereine. Um dies zu erreichen, haben die Reifenentwickler an zahlreichen „Stellschrauben“ gedreht. Zum einen wäre da zum Beispiel das asymmetrische Profildesign des „Race“ zu erwähnen. Damit verbindet Dunlop ein Plus an Kurvenstabilität und Vertrauen bei Nässe. „Der Reifen verfügt über eine robuste Außenschulter, die alles in allem nur 30 vergleichsweise große Profilblöcke und kaum Rillen besitzt“, erläutert Löwenhaupt.
Anders sieht es zur Innenseite des Reifens hin aus: Hier finden sich umlaufende, Dunlop nennt sie „High-Angle“-Profilrillen, welche einerseits für die Wasserableitung aus der Aufstandsfläche verantwortlich zeichnen, aufgrund ihrer besonderen Ausformung andererseits aber auch der Seitensteifigkeit des Reifens zuträglich sein sollen. Denn die Rillen sind nicht einfach nur gerade ins Positivprofil geschnitten, sondern die Ränder sind eher V-förmig ausgeprägt, sodass sich die Profilblöcke bei einer Verformung gewissermaßen „abstützen“ können. Letztendlich soll die gewählte Profilgeometrie zu einer gleichmäßigeren Druckverteilung innerhalb der Aufstandsfläche und darüber zu besseren Handlingeigenschaften führen.
Doch da im Rennsport – außer bei Regen – bekanntlich überwiegend auf Slicks gefahren wird, ist es wohl weniger die Profilierung des Reifens, die am meisten von Dunlops Motorsport-Know-how profitiert hat, als vielmehr solche Dinge wie etwa der Unterbau oder vor allem die Laufflächenmischung. Um das unvermeidbare dynamische Volumenwachstum des Reifens bei hohen bzw. höchsten Geschwindigkeiten zu vermindern, verwendet der Reifenhersteller eine spezielle Faser im Unterbau: Mithilfe einer Hybridlagenabdeckung mit Aramid will man einen zusätzlichen Beitrag im Hinblick auf eine gleichmäßige Aufstandsfläche leisten und zugleich eine gute Hochgeschwindigkeitsstabilität erreichen. Für das Thema Grip zeichnet in erster Linie jedoch die Laufflächenmischung verantwortlich. „Diese besteht aus im Motorsport erprobten Polymeren, die die Traktion spürbar verbessern. Dadurch kann sich die Mischung noch besser an die Fahrbahnoberfläche anpassen“, sagt Dr. Löwenhaupt. Darüber hinaus verweist er als Besonderheit noch auf hochverstärkte Ruße sowie spezielle „Haftharze“, die zu einem Plus an Haftung beitragen.
Vieles von dem, was in dem „Sport Maxx Race“ steckt, findet sich so oder zumindest so ähnlich dann mehr oder weniger auch im „Sport Maxx RT“ wieder. Doch während bei dem einen auch mal ein gelegentlicher Ausflug fest mit eingeplant ist und – wie Löwenhaupt ergänzt – entsprechend den Anforderungen der anvisierten Fahrzeugkategorie die Eigenschaften vor allem auf trockener Fahrbahn im Vordergrund stehen, rückte Dunlop bei der Entwicklung des „Sport Maxx RT“ insbesondere Verbesserungen in Sachen Aquaplaningvorsorge gegenüber dem Vorgänger in den Fokus seiner Bemühungen. „Da wir verstehen, dass nicht jeder einen Supersportwagen fährt, haben wir das Beste aus unserer Technologie ‚von der Rennstrecke auf die Straße auch für normale Straßenfahrzeuge zugänglich gemacht“, wird vonseiten des Unternehmens erklärt, warum das zweite neue Modell das Kürzel „RT“ (für Racing Technology) in seinem Namen führt.
Durch den engen Austausch mit den internationalen Dunlop-Motorsportspezialisten könnten Autofahrer bei ihm auf Leistungswertevertrauen, die sonst eher auf der Rennstrecke als im Straßenverkehr erzielt würden, heißt es weiter. Wie sein Vorgänger – der „Sport Maxx TT“ – weist auch der neue „RT“ ein asymmetrisches Profildesign auf, weil Dunlop Vorteile mit in diesem Konzept sieht. „Mit der Weiterentwicklung des asymmetrischen Profildesigns verbinden wir eine extrem gute Trocken-Performance ohne Einbußen bei Nässe“, sagt Löwenhaupt. Bei alldem sei man in Bezug auf das Erscheinungsbild nichtsdestoweniger in gewissen Grenzen auch dem Vorvorgänger (dem Ur- „Sport-Maxx“) oder sogar dem noch eine Generation weiter zurückliegenden „SP 9000“ treu geblieben.
Über eines verfügen die Ahnen gleichwohl nicht: die sogenannten „Short Braking Blocks“. Was sich dahinter verbirgt? Im Prinzip das Gleiche wie bei den „High-Angle“-Profilrillen, nur in einer anderen Orientierung. Konkret bedeutet dies, dass die Querrillen des „RT“ V-förmig ins Positivprofil geschnitten sind, während beim „Race“ Entsprechendes bei den Längsrillen praktiziert wird. Dadurch werden die Profilblöcke vor allem beim Bremsen und Beschleunigen stabilisiert. Diejenigen auf der äußeren Reifenschulter sind dabei außerdem so ausgelegt, dass sie für einen größeren Kontaktbereich in Kurven und damit für ein sehr stabiles Handling selbst bei hohen Geschwindigkeiten sorgen.
„Durch seine optimierte Aufstandsfläche mit vier breiten, zentralen Rillen sowie eine erhöhte Anzahl von Drainagekanälen im Außenbereich wird Wasserableitung aus der Lauffläche spürbar verbessert. Das Resultat sind gute Aquaplaningeigenschaften, die dafür sorgen, dass auch auf nasser Fahrbahn die Fahr- und Bremsleistungen gut auf die Straße übertragen werden können“, verspricht Dunlop mit Blick auf den „Sport Maxx RT“, bei dem es natürlich ebenso wie beim „Race“ in erster Linie auch die aus dem Motorsport abgeleitete Laufflächenmischung ist, die maßgeblich für den Themenbereich Haftung maßgeblich mit verantwortlich ist. Darüber hinaus soll sich der Reifen dank einer optimierten Verteilung des Materials im Inneren durch einen geringeren Rollwiderstand auszeichnen. Mit einer aerodynamisch optimierten, glatten Reifenflanke mit negativ geprägter Reifenbeschriftung will Dunlop zugleich eine Reduzierung des Luftwiderstands erreichen. christian.marx@reifenpresse.de
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!