„P7“ erweitert Pirellis „Cinturato“-Familie umweltfreundlicher Reifen
Fast 60 Jahre nach der erstmaligen Vorstellung eines Pirelli-Reifens unter dem Namen „Cinturato“ hat der italienische Hersteller einen neuen Vertreter dieser Produktfamilie eingeführt, der man zuvor schon mit den beiden Modellen „Cinturato P4“ und „Cinturato P6“ für Fahrzeuge der Klein- bzw. Mittelklasse wieder neues Leben eingehaucht hatte. Mit Reifen dieser Produktfamilie verbindet Pirelli Höchstleistung und maximale Sicherheit in Einklang mit den strengen Kriterien des Umweltschutzes und will mit dem neuen „Cinturato P7“ für Fahrzeuge des oberen Segments einmal mehr diesem Anspruch gerecht werden. Die „Cinturato“-Produktlinie versteht Pirelli als Antwort auf die neuen Marktbedürfnisse und als Beitrag zu nachhaltiger Mobilität. Dank ihrer Materialmischungen, ihres Aufbaus und innovativen Laufflächendesigns soll diese Reifenfamilie einen geringeren Treibstoffverbrauch und reduzierte Kohlendioxidemissionen mit einer höheren Laufleistung und mehr Sicherheit auf trockenen und nassen Fahrbahnen verbinden.
Denn nach Ansicht des italienischen Reifenherstellers steht der Name Pirelli zunehmend für umweltfreundliche Leistung bzw. Technologien, bei denen neben der Leistung auch nachhaltige Mobilität und der Sicherheitsaspekt ebenso wie die Senkung des Verbrauchs und der Schadstoffemissionen, größere Laufleistung, Einsatz umweltfreundlicher Materialien, Verbesserung des Kurvenverhaltens und Verkürzung des Bremsweges im Mittelpunkt stehen. „In diese Richtung gehen alle Innovationen, die in den Forschungszentren der Pirelli-Gruppe entwickelt wurden und auf den Markt gebracht werden bzw. bereit für die Markteinführung in den kommenden Monaten sind“, so das Unternehmen, das sich daher verstärkt auf dem Weg hin zu einem „Green Performer“ bzw. einem zunehmend umweltorientierten Hersteller wähnt.
In diesem Zusammenhang wird auf das „ökologische Programm von Pirelli“ verwiesen, das angefangen bei Reifen, bei denen der Umweltgedanke eine immer größere Rolle spiele, über den Einsatz neuer Materialien, die frei von Erdölderivaten sind, bis hin zu integrierten Lösungen für die Automobilindustrie und immer umweltfreundlicheren Produktionsprozessen reiche. Folglich hat man auch schon die eigene Messepräsenz im Rahmen des Genfer Autosalons ganz in das Zeichen der Umwelt bzw. der „Green Performance“ gestellt. Schwerpunkte bildeten dabei unter anderem die „P-Zero“-Bereifung des Rinspeed-Konzeptfahrzeuges iChange (die NEUE REIFENZEITUNG berichtete) oder der sogenannte intelligente Reifen „Cyber Tyre“, aber natürlich auch die Reifenmodelle aus der „Cinturato“-Produktfamilie, die nun mit dem neuen „Cinturato P7“ um ein entsprechendes Produkt für die automobile Oberklasse erweitert wird.
Dass das Thema „Green Performance“ – also Umweltbewusstsein gepaart mit Fahrsicherheit – auch im Zusammenhang mit dem UHP-Segment von Bedeutung für die Italiener ist, erklärt der in seiner Position als Managing Director Car Tyres bei Pirelli für das Pkw-Reifengeschäft verantwortliche Ugo Forner. „Der Reifenabsatz mag insgesamt derzeit zwar zurückgehen. Doch an den Anteilen der einzelnen Marktsegmente wird sich in Zukunft dennoch nicht viel ändern. Gleichzeitig verlangen die Verbraucher zunehmend nach umweltfreundlichen Reifen, und etwa ein Fünftel ist sogar bereit, dafür ein wenig mehr zu zahlen“, sagt er unter Verweis darauf, dass der neue „P7“ für die automobile Oberklasse bzw. für Fahrzeuge, die Reifen mit Geschwindigkeitsindizes von V (bis 240 km/h) an aufwärts benötigen, die „Cinturato“-Linie gewissermaßen nach oben abrunde. Denn „P4“ und „P6“ seien eher für Klein- respektive Mittelklasseautos gedacht, auf denen in der Regel eher Reifen der Geschwindigkeitsklassen T (bis 190 km/h) bzw. H (bis 210 km/h) bis V montiert sind, wie Forner erläutert.
Bei Pirelli geht man sogar so weit, dass man den ab diesem Monat im Ersatzgeschäft erhältlichen „Cinturato P7“, der bereits von Audi, Mercedes (E-Klasse), Alfa Romeo, BMW oder Volvo für ihre neuesten und edelsten Modelle als Erstausrüstung montiert wird, als den „ersten umweltfreundlichen Hochleistungsreifen für Autos der Mittel- und Oberklasse, der gemeinsam mit Energieeinsparung auch Umweltschutz, Sicherheit auf allen Straßenflächen und Fahrvergnügen bietet“, bezeichnet. Dabei ist der auf der internationalen Teststrecke von Nardó (Süditalien) vorgestellte Neue nicht etwa eine Weiterentwicklung des bisherigen „P7“ von Pirelli, sondern nach Aussagen von Michael Wendt, Geschäftsführer Entwicklung bei der Pirelli Deutschland GmbH, basiert er vielmehr auf den Erfahrungen des Modells „P Zero“ des Herstellers. Schließlich sei dieser Reifen einer der erfolgreichsten Reifen in der Erstausrüstung und bei den Reifenvergleichstests der bekannten Automobilzeitschriften stets ganz vorne mit dabei, begründet er diesen Ansatz.
Vom „P Zero“ soll der „Cinturato P7“ seinen Worten zufolge denn auch seine selbst bei höchsten Geschwindigkeiten stabile Kontur geerbt haben, dabei gleichzeitig jedoch rund acht Prozent weniger Gewicht auf die Waage bringen. Warum gerade dieser Aspekt eine Rolle spielt, erklärt Wendt mit dem sich daraus ergebenden geringeren Rollwiderstand des Reifens. Je weniger Masse durch Walkarbeit verformt werden müsse, desto geringer der Energieverlust im Material, der schlussendlich die Rollbewegung hemmt. Ein geringerer Rollwiderstand kommt letztlich dem Entwicklungsziel „Green Performance“ bzw. der Umweltfreundlichkeit gepaart mit Fahrsicherheit entgegen. „Denn aufgrund ihres Rollwiderstandes beträgt der Anteil, den Reifen zu den Kohlendioxidemissionen eines Autos beisteuern, rund 20 Prozent“, weiß Forner.
Nach Wendts Aussagen ist es Pirelli bei dem neuen Reifen gelungen, dessen Rollwiderstand im Vergleich zu seinem Vorgänger um 20 Prozent zu senken, was sich in Form eines um rund vier Prozent niedrigeren Kraftstoffverbrauches eines mit dem „Cinturato P7“ bereiften Fahrzeuges auszahle. „Im Stadtverkehr sinkt der Verbrauch nach unseren Tests um 4,2 Prozent, im Landstraßeneinsatz um 3,3 Prozent und bei konstanten Geschwindigkeiten von 80 bzw. 120 km/h um 3,8 respektive 2,3 Prozent“, meint Wendt. Dabei betont er jedoch, dass der niedrige Rollwiderstand nicht auf Kosten etwa der Sicherheit in Form eines etwaig längeren Bremsweges bei Nässe erzielt wurde. Eher das Gegenteil sei der Fall – trotz eines auch von ihm nicht geleugneten prinzipiell eigentlich bestehenden Zielkonfliktes zwischen einem guten Nassbremsverhalten und einem niedrigen Rollwiderstand: Unter anderem dank sogenannter „Nanofüllstoffe“ in der Laufflächenmischung habe man beim neuen „P7“ dennoch das eine mit dem anderen kombinieren können, sagt Wendt.
Ein positiver Beitrag in Sachen Nassbremsen wird darüber hinaus der Profilgestaltung attestiert. Vier breite Längsrillen sind zusammen mit einer verstärkten äußeren Reifenschulter für eine gute Wasserableitung aus der Bodenaufstandsfläche verantwortlich. „Das besondere Design ermöglicht bei sieben Millimetern Wassertiefe und einer Fahrgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde eine Wasserverdrängung von 30 Litern pro Sekunde“, sagt Wendt, wobei er sich bei dieser Aussage auf entsprechende Berechnungen für die Reifendimension 225/50 R17 bezieht. Daraus resultiere nicht nur ein um zwei Prozent kürzerer Bremsweg (aus 80 km/h) auf nassem Asphalt, sondern auch auf trockener Fahrbahn eine bessere Bodenhaftung bzw. eine Reduzierung des Bremsweges aus 100 km/h um fünf Prozent, heißt es.
Gleichzeitig bedeutet Umweltschutz für Pirelli nicht nur eine Verringerung des Verbrauchs über den niedrigeren Rollwiderstand des „Cinturato P7“. Angaben des Herstellers zufolge kommt bei dessen Herstellung zudem eine Materialmischung ohne aromatische Öle zum Einsatz, und darüber hinaus sei bei dem neuen Reifen der Schwermetallgehalt drastisch reduziert worden, sodass er diesbezüglich den europäischen Normen zum Thema Reifen einen Schritt voraus sei. Gleiches ist offensichtlich in Sachen Geräuschemissionen gelungen. „Der ‚Cinturato P7’ erfüllt schon heute die ab November 2011 geltenden schärferen Grenzwerte für den von Reifen ausgehenden Geräuschpegel. Die vom Fahrer in Bezug zu Vergleichsreifen subjektiv wahrgenommene Minderung des Reifengeräusches beträgt etwa 30 Prozent“, verdeutlicht Wendt ein weiteres Mal, dass „Green Performance“ für Pirelli mehr ist als eben nur ein reduzierter Rollwiderstand bzw. Kraftstoffverbrauch.
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