Drei von neun Reifenpaaren für die Africa Twin sind „Motorrad-Praxistipp“
Im Rahmen eines bereits seit Frühjahr 2016 laufenden 50.000-Kilometer-Dauertests mit einer Honda Africa Twin hat die Redaktion der Zeitschrift Motorrad bislang nicht nur schon 39.000 Kilometer mit der Maschine abgespult. Das Ganze wurde und wird auch genutzt, um die Reifenpaarungen verschiedener Hersteller für das Fahrzeug mit der originalen Erstausrüstungsbereifung vom Typ Dunlop „Trailmax D610“ zu vergleichen. Zwar ist das Ganze weniger ein Reifentest im herkömmlichen Sinne, zumal so manche der Paarungen nur kurz bzw. auch lediglich im Trockenen erprobt wurden. Gleichwohl werden drei von insgesamt neun Fabrikaten dank der von ihnen an der Maschine gezeigten Leistungen als „Motorrad-Praxistipp“ besonders hervorgehoben. Dazu gehören Contis „Trail Attack 2“, Metzelers „Tourance Next“ und Pirellis „Scorpion Trail 2“.
Wird die OE-Bereifung in der Kombination in 21 Zoll am Vorder- und 18 Zoll am Hinterrad der Maschine vor allem für deren „kippelige[s] Fahrverhalten bei größerer Schräglage“ verantwortlich gemacht, soll der „Trail Attack 2“ demgegenüber von Beginn an für „enormes Vertrauen“ gesorgt haben. Erstklassige Rückmeldungen werden dem Conti-Reifen montiert an der Africa Twin dabei ebenso attestiert wie gute Handlingeigenschaften und „bis in tiefste Schräglagen ein gutes Gefühl“. Selbst wenn er den Angaben zufolge 16.000 Kilometer lang an der Maschine montiert gewesen sein soll, werden ihm nichtsdestoweniger allerdings ein hoher Verschleiß und eine lediglich mäßige Nasshaftung angekreidet. Letzteres können zumindest der „Tourance Next“ und der „Scorpion Trail 2“ besser. Dank seiner Neutralität passe das Metzeler-Modell „wie die Faust aufs Auge“ zu besagter Maschine und biete dabei außerdem noch einen noch ruhigeren Geradeauslauf als das Produkt der Schwestermarke Pirelli. In puncto Verschleiß hätten sich beide untadelig präsentiert, wobei der „Scorpion Trail 2“ insgesamt jedoch ein wenig agiler in Kurven beschrieben wird als der „Tourance Next“.
Im Vergleich zum Erstausrüstungsreifen gleicher Marke, der abgesehen von der Kippeligkeit am Vorderrad augenscheinlich noch durch diffuse Rückmeldungen und ein „tückisches“ Nässeverhalten negativ aufgefallen ist, macht Dunlops „Trailsmart“ seine Sache demnach übrigens nicht viel besser: Es sei sogar „in Schräglage noch kippeliger als die Serienbereifung“ und zudem „verschleißfreudig“. Gleichwohl ist mit Blick auf ihn die Rede davon, dass mit dem nach einem frühen Wechsel von der Ursprungsbereifung auf die Felgen der Maschine gekommenen „Trailsmart“ immerhin rund 15.000 Kilometer mit der Africa Twin abgespult werden konnten. Darüber hinaus werden dem Modell im direkten Vergleich mit dem „D610“ dann aber wenigstens größere Haftungsreserven bei Nässe attestiert. „Die offroadorientierte Profilierung lässt den Reifen stärker walken und beeinträchtigt damit die Lenkpräzision. Mit ausreichend Grip zeigt sich der Conti aber dennoch in guter Verfassung“, heißt es des Weiteren zum „TKC 70“ der deutschen Marke, der bei extremen Schräglagen zwar kippeliger als der „Trail Attack 2“ sei, sich dafür jedoch bei Nässe offenbar besser in Szene zu setzen wusste.
Gegenüber den bisher genannten sechs Modellen wurden die verbleibenden drei aber offenbar nur im Trockenen „getestet“. Im Ergebnis wird beispielsweise dem „Capra R“ der türkischen Marke Anlas ein „knautschiges Fahrgefühl“ bescheinigt sowie diffuse Rückmeldungen in Schräglage und eine nur vage zu spürende Haftgrenze. Außerdem soll der Reifen schon nach 50 Kilometern angefangen haben, an den Profilkanten zu „schuppen“. Neutral und mit akzeptabler Haftung – so wird das Profil „K60 Scout“ vom Reifenwerk Heidenau charakterisiert. In seinem vergleichsweise grobstolligen Profil wird der Grund dafür gesehen, warum bei ihm eine Tendenz zum Ausbrechen bei starkem Bremsen beobachtet wurde. Eher unauffällig auf trockener Piste hat sich demnach der Shinko „Trailmaster E705“ präsentiert, allerdings mit einer Tendenz zum „Einklappen“ bei größerer Schräglage. „Auf starkes Bremsen reagiert der Shinko mit deutlichem Wimmern und der Neigung, hinten auszubrechen“, so die Motorrad-Erfahrungen mit diesem Reifen auf der Africa Twin. christian.marx@reifenpresse.de
Wir fahren auf der Africa Twin am liebsten
Bridgestone A41
Michelin Anakee Adventure
Continental Trail Attack 3
Sind alle 3 sehr ausgewogene Reifen und passen sehr gut zur Africa Twin.
Den D610 fand ich grauenhaft.
Nach vielen weiteren Reifensätzen kann ich nun definitiv den Bridgestone A41 empfehlen. Einfach am ausgeglichensten und sehr gutes Verhältnis zwischen Grip und Ausdauer.