Blick in die Glas-Google: Wintergeschäft könnt’ was werden
Nach einem hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Sommerreifenabsatz scheint das Geschäft mit Pkw-Reifen für die kalte Jahreszeit mit Beginn der Umrüstsaison einigermaßen in Schwung gekommen zu sein. Zumindest hat der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) in einem seiner Newsletter jüngst von einem „guten Oktober-Geschäft“ gesprochen. Und obwohl konkrete Zahlen dazu wohl noch ein paar Tage auf sich warten lassen werden, gibt es dennoch durchaus weitere Indizien, die nach einigen „ausgefallenen“ Wintern endlich wieder auf einen wenigstens etwas besseren M+S-Reifenabsatz als im Jahr zuvor hoffen lassen.
Gemeint damit sind nicht etwa die meist recht euphorischen Prognosen der Industrie oder die in der Regel weit realistischeren Vorhersagen des BRV. Denen zufolge wäre zwar auch in den zurückliegenden Jahren schon jeweils mit Wachstum im Winterreifengeschäft zu rechnen gewesen, aber bekanntlich hat die Sache letztlich dann ja anders ausgesehen. Das liegt freilich an der Natur der Sache, weil Prognosen nun einmal die Zukunft betreffen und Faktoren wie beispielsweise noch ein „grüner“ oder vielleicht doch ein eher „normaler“ Winter wohl kaum jemand treffsicher vorhersagen kann. Nichtsdestoweniger hat die NEUE REIFENZEITUNG selbst einen Blick in die Glaskugel gewagt und dafür gleich die ganz große Version bemüht: das Internet bzw. Google.
Füttert man die sogenannten Google Trends des Onlineunternehmens mit dem Stichwort Winterreifen, dann zeigt sich, dass Webnutzer dieses Jahr deutlich öfter danach gesucht haben als in den beiden vergangenen Jahren. Dass die absolute Höhe der dabei jeweils zu beobachtenden Nachfragespitzen Anfang/Mitte Oktober allerdings tatsächlich eins zu eins einen Rückschluss auf die zu erwartende Absatzentwicklung zuließe, ist jedoch zu bezweifeln. Denn der sich bei Google Trends widerspiegelnde Rückgang von 2013 auf 2014 ist mit gut 24 Prozent mehr als doppelt so groß wie der laut BRV-Zahlen tatsächliche mit 10,9 Prozent von 21,7 auf 19,3 Millionen Stück. Insofern ist auch nicht anzunehmen, dass das Absatzplus in diesem Jahr so hoch ausfallen wird wie die Google-Trends-Analyse analog dazu nahelegt: Immerhin entspräche dies einem Anstieg um rund die Hälfte gegenüber 2014 – zu schön, um wahr zu sein.
Realistischer ist da wohl die Annahme, dass der Absatz an Pkw-Winterreifen 2015 letztlich vielleicht wieder das Niveau von 2013 erreichen könnte. Wenngleich andererseits eine entsprechende Analyse der Preisvergleichsplattform Idealo in Bezug auf die Nachfrageentwicklung für Winterreifen im vergangenen und im bisherigen Jahr impliziert, dass es wohl keine allzu großen Unterschiede zu 2014 geben wird. Was soll’s: Das wäre zwar kein Grund für großartige Jubelsprünge, aber ein zumindest stabiler und gegebenenfalls leicht wachsender Markt für Pkw-Winterreifen stünde der Branche in jedem Fall besser zu Gesicht als ein erneut rückläufiger. christian.marx@reifenpresse.de
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