Automobilzulieferer zunehmend unter (Preis-)Druck
Vonseiten der deutschen Automobilkonzerne angekündigte Kostensenkungsprogramme in Milliardenhöhe könnten zu einem weiter steigenden (Preis-)Druck auf deren Zulieferer führen und diese damit vor Probleme stellen, ist man bei der Staufen AG überzeugt. „Im Normalfall sind die jährlichen Verhandlungsrunden der Automobilkonzerne mit ihren Zulieferern ein eingeübtes Ritual, an dessen Ende der Zulieferer einen mehr oder minder moderaten Preisnachlass akzeptiert. Denn bisher konnten die meisten Zulieferer diesen Preisnachlass über eine Steigerung der Produktivität ganz oder zumindest größtenteils kompensieren“, so Axel Schüle, Senior Manager bei der Unternehmensberatung. Doch viele Zulieferer hätten ihr Potenzial in Bezug auf Produktivitätssteigerungen in den operativen Bereichen während der vergangenen Jahre bereits ausgereizt. Um zukünftig weiter konkurrenzfähig zu bleiben, müssten sie daher nun auch alle anderen Prozesse der Wertschöpfungskette – in den Bereichen Entwicklung, Einkauf, Vertrieb ebenso wie in Sachen Logistik und Instandhaltung – produktiver organisieren, heißt es.
Abgesehen davon müssen Zulieferer laut der Unternehmensberatung wegen einer wachsenden Modellvielfalt mit zahlreichen Individual- und Nischenfahrzeugen immer anpassungsfähiger werden: Ein erhöhter Komplexitätsgrad erfordere unter anderem eine bessere Reaktionsfähigkeit und deutlich verringerte Durchlaufzeiten. „Viele Zulieferer haben auch vor diesem Hintergrund bei ihren operativen Prozessen in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht. In vielen dieser Betriebe gibt es somit technologisch in der Fertigung nur noch eingeschränkt Verbesserungspotenzial“, so Schüles Beobachtung. Bei den nächsten Preisverhandlungen würden die Erfolge der Vergangenheit den Zulieferern daher allerdings nicht mehr helfen können. „Um trotzdem konkurrenzfähig zu bleiben, sollten die Unternehmen ihren Blick von der Fertigung auf ihre gesamte Organisation und die Führungsleistung ausweiten“, rät der Staufen-Berater. „Mit einer gesamtheitlichen Betrachtung des Wertschöpfungsprozesses lässt sich mit den aus der Produktion bekannten Methoden auch in Entwicklung, Einkauf, Vertrieb und Verwaltung die Produktivität steigern“, ist er überzeugt. cm
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