Ehemaliger Continental-Vorstandsvorsitzender verstorben

Von 1973 bis 1981 war der am vergangenen Wochenende im Alter von 96 Jahren verstorbene Automobilmanager Carl Horst Hahn - das Bild datiert auf das Jahr 1974 - Continental-Vorstandsvorsitzender und führte den Konzern aus seiner „bis dahin größte[n] und längste[n] Krise“ bzw. verhalf ihm „zu einem erfolgreichen Turnaround“ (Bild: Continental)

Zwar wird sein Name zuallererst mit Volkswagen in Verbindung gebracht, doch auch für die Continental AG gehört der am vergangenen Wochenende im Alter von 96 Jahren verstorbene Prof. Dr. Carl Horst Hahn zu den nach den Worten des Unternehmens „prägenden Persönlichkeiten hinter der Erfolgsgeschichte“ des Automobilzulieferers.

Denn nachdem Hahn – bis dahin schon seit 1954 dort in Diensten stehend – aufgrund von Strategiedifferenzen bei dem Fahrzeughersteller ausgeschieden war, übernahm der 1973 den Vorstandsvorsitz bei Continental. Laut dem Unternehmen selbst befand sich der Konzern zu dieser Zeit in seiner „bis dahin größte[n] und längste[n] Krise“. Dies vor dem Hintergrund, dass eine Aufwertung der D-Mark preiswerte Importreifen begünstigte, man gleichzeitig mit einem technologischen Rückstand bei Stahlgürtelreifen zu kämpfen hatte und ein gesamtwirtschaftlicher Konjunkturabschwung dem Anbieter noch zusätzlich zu schaffen machte. Aufgrund einer angesichts dessen einbrechenden Nachfrage und einer kolportierten Marktanteilshalbierung des Herstellers musste Continental 1972 demzufolge erstmals „rote Zahlen in zweistelliger Millionenhöhe verbuchen“. Doch wie es in Hahns Biografie heißt, verhalf er dem Reifenhersteller in seiner Amtszeit „zu einem erfolgreichen Turnaround“ und begann damit, ihn von einem rein deutschen Unternehmen hin zu einem globalen Anbieter von Reifen und technischen Gummiprodukten zu formen. Zumindest bis 1982. Denn da kehrte er zum Volkswagen-Konzern zurück. Dort fungierte Hahn dann elf Jahre als Vorstandsvorsitzender und von 1992 bis 1997 als Aufsichtsrat.

Er „war, ist und bleibt fester Bestandteil der Volkswagen-Familie“, heißt es vonseiten des Automobilherstellers nach dem Tode von Carl Hahn (Bild: Volkswagen)

Er „war, ist und bleibt fester Bestandteil der Volkswagen-Familie“, heißt es vonseiten des Automobilherstellers nach dem Tode von Carl Hahn (Bild: Volkswagen)

Nach seinem Ausscheiden bei VW war er von 1993 bis 1996 Verwaltungsratspräsident bei der Schweizer Maschinenbaugruppe Saurer AG und Aufsichtsratsmitglied in zahlreichen Unternehmen. Des Weiteren war Hahn, der im Jahr 2006 in die sogenannte European Automotive Hall of Fame aufgenommen wurde, in und für diverse politische, kulturelle und soziale Organisationen tätig. „Carl Hahn war ein Visionär und eine großartige Persönlichkeit. Über vier Jahrzehnte hinweg stellt er bei Volkswagen die Weichen – und schaffte Grundlagen für den heutigen Unternehmenserfolg. In den USA wurde der VW Käfer zu einer Ikone. Als Vertriebsvorstand war er maßgeblich an der Gründung der Premiummarke Audi beteiligt. Und er wurde im übertragenen Sinne zu einem der Väter der Generation Golf. Als Vorstandsvorsitzender entwickelte er Volkswagen zum internationalen Mehrmarkenkonzern und bewies vor allem mit seinem Engagement in China strategischen Weitblick. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Sachsen unter seiner Ägide zu einem Zukunftsstandort. Die Volkswagen AG und Wolfsburg sind Carl Hahn zu großem Dank verpflichtet und trauern mit seinen Angehörigen“, würdigt der heutige Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume das Wirken des Verstorbenen bei dem Fahrzeughersteller. christian.marx@reifenpresse.de

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