Corona-Pandemie: Zahl der Insolvenzen sinkt im Mai um fast zehn Prozent

Im Mai 2020 haben die deutschen Amtsgerichte 1.504 Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 9,9 Prozent weniger als im Mai 2019. Die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen durch die Corona-Krise spiegelt sich somit bislang nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider. Ein Grund dafür ist, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ausgesetzt ist. Sollte diese Regelung ab Oktober fallen, rechnen Experten mit einem deutlichen Anstieg.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Mai 2020 im Wirtschaftsbereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) mit 247 Fällen (Mai 2019: 284). Unternehmen des Baugewerbes stellten 235 Insolvenzanträge (Mai 2019: 291). Im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden 168 (Mai 2019: 175) und im Gastgewerbe 164 (Mai 2019:185) Insolvenzanträge gemeldet.

Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte für Mai 2020 auf knapp 3,1 Milliarden Euro. Im Mai 2019 hatten sie bei rund 2,5 Milliarden Euro gelegen. Dieser Anstieg der Forderungen bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist darauf zurückzuführen, dass im Mai 2020 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als im Mai 2019.

Neben den Unternehmensinsolvenzen meldeten 6.028 übrige Schuldner im Mai 2020 Insolvenz an. Das waren 20,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4.335 Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern (-23,4 Prozent gegenüber Mai 2019) sowie 1.365 Insolvenzanträge von ehemals selbstständig Tätigen, die ein Verbraucher- beziehungsweise ein Regelinsolvenzverfahren durchlaufen.

Dieser sehr große Rückgang der Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern erklärt sich zum einen durch den eingeschränkten Betrieb der zuständigen Insolvenzgerichte während der Corona-Pandemie und einer damit verlängerten Bearbeitungszeit. Zum anderen ist davon auszugehen, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher den Zeitpunkt ihres Insolvenzantrages aufgrund der Corona-Pandemie zeitlich nach hinten verschoben haben.

Juli 2020: Trend hält an – Deutlich weniger eröffnete Regelinsolvenzverfahren als im Vorjahr

Auch für den Juli 2020 zeigen die vorläufigen Angaben zu den eröffneten Regelinsolvenzen in Deutschland wie bereits in den vorangegangenen Monaten eine deutliche Abnahme an Verfahren. Im Vergleich zum Juli 2019, dem Monat mit den meisten Regelinsolvenzen im Jahr 2019, sank die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren um 29,1 Prozent. Im Juli hat auch der Räderhersteller BBS Insolvenz angemeldet. cs

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