Ausgefallener Boom 2017 nach Zulassungsexplosion motorisierter Zweiräder 2016

Dass die Neuzulassungszahlen motorisierter Zweiräder 2017 recht deutlich hinter denen für die zwölf Monate zuvor zurückbleiben würden, hatte sich schon recht früh im vergangenen Jahr abgezeichnet. Insofern fällt die nun vorliegende anschließende Bilanz des Industrieverbandes Motorrad e.V. (IVM) wenig überraschend aus. Insgesamt wird von einem 19,1-prozentigen Rückgang auf gut 139.800 neu auf Deutschlands Straßen gekommene Maschinen berichtet. Dabei ist das Minus bei den Fahrzeugen mit einem Hubraum über 125 Kubikzentimeter mit 14,2 Prozent auf fast 100.900 Einheiten (Krafträder) und 13,2 Prozent auf beinahe 10.900 Stück (Kraftroller) nicht gar so heftig wie bei denen bis 125 Kubikzentimeter. Denn an Leichtkrafträdern und -rollern wurden mit gut 15.400 respektive rund 12.600 Maschinen 35,7 Prozent bzw. 32,4 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen in Deutschland. „Dafür verantwortlich ist nicht etwa ein nachlassendes Interesse am motorisierten Zweirad und auch keine fehlende Käufermotivation“, ist man sich beim IVM weiterhin sicher. Denn ganz im Gegenteil sei die Leidenschaft für das Erlebnis, Motorrad und Roller zu fahren über alle relevanten Altersgruppen hinweg hervorragend ausgeprägt, auch dank einer attraktiven Modellpalette. „Die Motorradbranche ist gesünder denn je“, sagt der Verband.

Als eigentlicher Grund für den Zulassungsrückgang wird nämlich auf einen umweltpolitischen Einflussfaktor verweisen: die Verschärfung der Euro-3- zur technisch anspruchsvolleren Euro-4-Abgasnorm. Dieser Umstand habe für viele Motorradmodelle das Produktionsende eingeläutet, deren fabrikneue Restbestände bis Ende 2016 zugelassen sein mussten oder danach eben unverkäuflich, weil nicht gesetzeskonform waren. Im Zuge daraus resultierender Verkaufsmaßnahmen des Motorradhandels seien viele legendäre Motorradtypen zu Sonderpreise im Markt angeboten worden, was allein im letzten Monat des Jahres 2016 zu saisonunüblichen mehr als 16.700 Neuzulassungen im Gesamtmarkt geführt habe, während im Dezember 2015 gerade einmal rund 4.700 gezählt wurden. „Zudem waren viele dieser Modelle als attraktive Tageszulassungen verfügbar und tauchten in der Neuzulassungsstatistik gar nicht erst auf“, so der IVM weiter, wo man angesichts der weitgehenden Erklärbarkeit des Ganzen entsprechend pragmatisch umgeht mit den zweistelligen Rückgängen 2017 in allen Fahrzeugsegmenten. „Der ausgefallene Boom 2017 ist also einer regelrechten Zulassungsexplosion im letzten Quartal 2016 geschuldet“, wird die Sachlage aus eigener Sicht zusammengefasst. cm

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