Michelin bietet mit neuer Reifenfamilie X Multi „mehr Kilometer und geringere Kosten“
„Zuverlässig, robust und langlebig!“ – Michelin will Transportunternehmen, die im Nah- und Fernverkehr unterwegs sind, mit der neuen Lkw-Reifenfamilie Michelin X Multi „exzellente Laufleistung und herausragenden Grip bis zur Verschleißgrenze auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen“ liefern. Dank ihrer hohen Laufleistung erzielten die neuen Michelin-Reifen einen sehr niedrigen Kilometerpreis und steigerten damit die Wirtschaftlichkeit des Fuhrparks, wie der Hersteller gestern anlässlich einer Produktpräsentation am Sitz des Unternehmens in Clermont-Ferrand erläuterte.
Die Produktverantwortlichen im Michelin-F&E-Zentrum Ladoux ließen dabei die neue Reifenserie im Praxistest nicht nur gegen Wettbewerbsprodukte antreten, sondern legten auch Daten im Vergleich zur Vorgängerserie vor. So ermögliche die Bereifungsoption Michelin X Multi F für die Lenkachse in der Dimension 385/55 R22,5 im Vergleich zum Michelin XFA2 Energy Anti-Splash, der für den reinen Fernverkehr ausgelegt ist, im gemischten Einsatz eine um bis 20 Prozent höhere Kilometerleistung und trage damit effektiv zu niedrigeren Betriebskosten bei, so der Hersteller. Für die Trailerachse stehe der überarbeitete Michelin X Multi T2 in der Dimension 385/55 R22,5 zur Wahl. Zudem ist der Michelin X Multi Z für die Rundumbereifung in der Dimension 315/70 R22,5 erhältlich und damit für Stadtbusse oder für Nach- und Vorlaufachsen geeignet. Neu ab September ist der Michelin X Multi D in den Größen 315/60 R22,5 und 295/60 R22,5 für die Antriebsachse; bereits seit einigen Monaten erhältlich ist das Traktionsprofil in der Größe 315/70 R22,5.
Die Reifen mit der Kennung F, D und Z verfügen sowohl über die M+S-Markierung als auch die 3PMSF-Kennzeichnung (Three Peak Mountain Snow Flake). Damit erfüllen diese Modelle die gesetzlichen Anforderungen für Winterreifen in Deutschland auch unter der ab dem kommenden Jahr verschärften Winterreifenpflicht. Der neue Trailerreifen Michelin X Multi T2 ist M+S-markiert. Zudem verfügen die Mitglieder der Michelin-X-Multi-Reifenfamilie optional über einen RFID-Chip zur elektronischen Reifenidentifizierung in der Flotte.
Der bereits im April eingeführte Michelin X Multi F für die Lenkachse zeichne sich dem Hersteller zufolge durch eine verbesserte Haltbarkeit aus und garantiere Mobilität bei allen Witterungsbedingungen. Hauptmerkmal sind die bis in die Tiefe des Profilgrundes reichenden Deltalamellen, die für eine lang anhaltende und ausgezeichnete Haftung unter winterlichen Verhältnissen auf nassem, glattem oder vereistem Untergrund sorgen sollen. Die Lamellen sind in einem speziellen Winkel in Laufrichtung angeordnet und sollen so für ein gleichmäßiges Abriebbild sorgen. Die um sechs Millimeter breitere Lauffläche trage ebenfalls zur Reduzierung des Verschleißes bei. Die neuartige Gummimischung sorge für eine hohe Haftung über die gesamte Lebensdauer. Insgesamt erreicht der Michelin X Multi F eine um bis zu 20 Prozent höhere Kilometerleistung und trage damit zu einem geringeren Kilometerpreis bei. Der niedrige Rollwiderstand ermögliche einen reduzierten Kraftstoffverbrauch und steigere so die Wirtschaftlichkeit. Das schlage sich auch in der guten Einstufung nach dem Europäischen Reifenlabel in der Klasse B nieder. Der Michelin X Multi F in 385/55 R22,5 wird unter anderem am Standort Homburg im Saarland hergestellt.
Die Weiterentwicklung Michelin X Multi T2 für die Trailerachse in der Dimension 385/55 R22,5 biete im Vergleich zum Vorgänger Michelin X Multi T ebenfalls eine um bis zu 20 Prozent höhere Kilometerleistung. Basis dafür seien zwei patentierte Michelin-Technologien: Die sogenannte „Regenion“-Technologie (folgte auf Durable Technologies) soll mit ihren unterschiedlich geformten Lamellen für eine möglichst geringe Verformung der Lauffläche sorgen und so auch zur Reduzierung des Rollwiderstands beitragen. Die Längslamellen öffneten sich zudem bei fortschreitendem Verschleiß und sollen dem Reifen so eine hohe Haftung über die gesamte Lebensdauer des Reifens verleihen. Um die ausgeklügelten Profile, die sich mit zunehmendem Abrieb selbst erneuern, in der Vulkanisation herstellen zu können, nutzen die Michelin-Ingenieure im Formenbau ein besonderes 3D-Metalldruckverfahren. Dieses Formenherstellungsverfahren kommt übrigens auch für die Produktion des Michelin CrossClimate zum Einsatz.
Bei konventionell hergestellten Vulkanisationsformen sind die Seitenwandsegmente üblicherweise aus Stahl, während die für das eigentliche Profil aus geformtem Aluminium sind. Seit 2009 verfügt Michelin bereits über erste eigene Maschinen, um im 3D-Druckverfahren hochkomplexe Formen bzw. Formenteile herzustellen. Im Rahmen des mittlerweile industrialisierten Verfahrens hat Michelin in Clermont-Ferrand und im US-Werk in Greenville (Alabama) mit seinen insgesamt 30 3D-Druckmaschinen bereits über 1,5 Millionen Lamellenelemente aus Stahl für den Formenbau produziert. Zur Weiterentwicklung dieser sogenannten „additiven Fertigung von Metallteilen“ hat Michelin 2015 sogar ein Joint-Venture-Unternehmen namens AddUp mit dem französischen Technologieentwickler und Anlagenbauer Fives gegründet.
Vulkanisationsformen von Winterreifen können über bis zu 3.000 komplex geformte Lamellen verfügen. Bei dem 3D-Metalldruckverfahren wird Metall in Pulverform in Schichten von weniger als 500 Mikrometer bzw. 0,5 Millimeter auf eine Grundplatte aufgebracht. Ein Laserstrahl verflüssigt das Metallpulver auf präzisen Bahnen, die durch ein 3D-CAD-Programm vorgegeben sind. Dieses neue Verfahren zur Herstellung von Vulkanisationsformen ermögliche es dem Hersteller auch, immer komplexere Profile – etwa solche mit „Regenion“-Technologie – zu entwickeln.
Die zweite neue Technologie namens „Carbion“ steht für eine besonders homogene Gummimischung in der Lauffläche, die für eine höhere Abriebfestigkeit und einen geringeren Rollwiderstand sorgen soll. Unter „Carbion“ wird ein mengenmäßig vom Hersteller nicht benannter Anteil des Laufflächengummis im flüssigen Zustand miteinander vermischt. Dadurch ergibt sich eine gleichmäßigere Mischung aus dem flüssigen Latex und dem verflüssigtem Reifenruß. Daraufhin wird der flüssigen Gummimischung das Wasser entzogen und sie kann der konventionell gemischten Laufflächenmischung hinzugefügt werden.
Darüber hinaus erhöhten die Entwickler auch beim Michelin X Multi T2 die Reifenbreite im Vergleich zum Vorgänger um sechs Millimeter. „Auch beim Europäischen Reifenlabel schneidet der neue Trailerreifen in allen drei Ratingkriterien hervorragend ab. In der Nasshaftung erreicht er ebenso wie beim Rollwiderstand die Einstufung B und zeigt mit 70 Dezibel auch beim Geräuschpegel ein sehr gutes Ergebnis“, so der Hersteller in Ladoux. Der neue Trailerreifen verfügt über eine M+S-Markierung.
Für die Antriebsachse bietet Michelin nun den Michelin X Multi D an. Neben der Dimension 315/70 R22,5 ist der Reifen ab September auch in den Größen 315/60 R22,5 und 295/60 R22,5 (aus Homburger Produktion) für Volumentransporte verfügbar. Im Vergleich zu seinem Vorgänger Michelin X MultiWay 3D XDE beziehungsweise Michelin X MultiWay XD konnten die Entwickler die Laufleistung des Reifens dank neuartiger, patentierter Gummimischungen ebenfalls um bis zu 20 Prozent erhöhen. Der Michelin X Multi D verfügt ebenfalls über die „Regenion“-Technologie mit unterschiedlich geformten und selbstregenerierenden Lamellen, die hohe Sicherheit bis zum letzten Kilometer ermöglichen sollen, wie Michelin in Ladoux anlässlich eines Vergleichstests mit ebenfalls auf fünf Millimeter Restprofil abgefahrenen Wettbewerbsreifen eindrucksvoll zu illustrieren wusste. Zusätzliche sogenannte Stablamellen in den Profilblöcken erhöhten außerdem die Haftung auf nasser Fahrbahn. Des Weiteren kommt bei dem neuen Antriebsachsreifen eine neue Karkassgeneration zum Einsatz. Ihre „Powercoil“ genannten hochfesten, extrem dünnen Stahlkabel sollen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Verformungen und Verletzungen ermöglichen.
Für alle Achsen einsetzbar steht der Michelin X Multi Z zur Wahl. Der Michelin X Multi Z in der Dimension 315/70 R22,5 erziele im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Michelin X MultiWay 3D XZE in derselben Dimension, eine um bis zu 15 Prozent höhere Kilometerleistung. „Der Reifen verfügt neben der ‚Regenion‘-Technologie über die bewährte Michelin-‚Infinicoil‘-Technik. Dabei handelt es sich um ein endlos gewickeltes Stahlseil im Gürtel des Reifens, das die Festigkeit erhöht und hohe Traglasten ermöglicht“, so der Hersteller. Gleichzeitig werde damit die Bodenaufstandsfläche optimiert, der Rollwiderstand reduziert und die Laufleistung erhöht. Auch der Michelin X Multi Z wird in der Dimension 315/70 R22,5 am Standort Homburg hergestellt.
Zur Wirtschaftlichkeit der neuen Michelin-X-Multi-Nutzfahrzeugreifen trage auch Michelins Mehr-Leben-Konzept bei. Die Michelin-Karkassen ermöglichten mehrere Nutzungszyklen ohne Einbußen bei Sicherheit und Wirtschaftlichkeit: Neureifen, Nachschneiden, Runderneuerung, Nachschneiden. Darüber hinaus schonen Nachschneiden und Runderneuern die Umwelt: Der nachgeschnittene Reifen ist länger im Bereich des geringen Rollwiderstands unterwegs, wodurch der Kraftstoffbedarf sinkt. Zudem geht der Rohstoffverbrauch durch die Runderneuerung und die längere Reifennutzung zurück. arno.borchers@reifenpresse.de
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