Dunlop auf der Nordschleife: Motorsport ist mehr als nur Racing
Der Reifen ist ein elementarer Bestandteil im Gesamtpaket eines Rennwagens. Er ist die einzige Verbindung zur Fahrbahn und muss alle Längs- und Querkräfte des Boliden auf die Strecke übertragen. Besonders Langstreckenrennen sind ein extremer Härtetest für Mensch und Material und nicht vergleichbar mit anderen Rundstreckenrennen. Bei der Reifenwahl zählt nicht nur die schnellste Rundenzeit: Haltbarkeit bei stundenlanger Belastung sowie die Fähigkeit, auch bei unterschiedlichsten Bedingungen stets den optimalen Grip zu liefern, spielen für Fahrer und Teams eine entscheidende Rolle, wie sich kürzlich anlässlich eines Testtages mit Dunlop und Porsche auf der Nürburgring-Nordschleife zeigte, bei dem die Partner insbesondere den neuen Sport Maxx Race 2 präsentierten.
Insbesondere auf der längsten und härtesten Rennstrecke der Welt, der Nürburgring-Nordschleife, muss der Reifen Schwerstarbeit verrichten: Streckenlänge und -profil sind einzigartig, es gibt unterschiedliche Asphaltbeläge, die Wetterbedingungen können sich immer wieder ändern oder auf der Strecke unterschiedlich sein: Auf einem Streckenabschnitt regnet es, auf den andere nicht; in einigen Bereichen ist es wärmer, in anderen dagegen wesentlich kühler. Dazu kommen die Fahrweise der Piloten, die häufig über die Kerbs fahren, um sich Vorteile zu erarbeiten sowie Passagen mit ausgeprägter Kompression.
Wenn dort die Federwege ausgereizt sind, werden die Reifen in der „Grünen Hölle“ besonders extrem belastet. Die Stabilität des Reifens ist auf der 25,378 Kilometer langen Strecke von zentraler Bedeutung. Und nicht einmal auf der langen Gerade, dem Streckenabschnitt Döttinger Höhe, haben die Reifen die Möglichkeit zu regenerieren. Dort geht es mehr als 35 Sekunden mit Top-Speed geradeaus. Aufgrund erhöhter Sturzwerte, welche in den anspruchsvollen Kurvenpassagen für ein Maximum an Grip sorgen, wird der Reifen auf diesem Streckenabschnitt auf der Laufflächeninnenseite sowie im Schulterbereich ebenfalls maximal belastet. Grundvoraussetzung für ein gutes Rennen auf der Nordschleife ist ein guter Reifen, der auf der gesamten Strecke konstant für ein Maximum an Grip sorgt.
Für diesen speziellen Mix harter Anforderungen forscht Dunlop ständig an Technologien und Materialien, das Gripniveau immer weiter zu erhöhen und gleichzeitig den Schutz vor potenziellen Reifenbeschädigungen zu verbessern. Um erfolgreich zu sein, ist eine exzellente Performance der Reifen Voraussetzung. Aber das reicht nicht. Ebenso entscheidend ist der professionelle Service für die Teams und die fachliche Kompetenz der Reifeningenieure. Die Dunlop-Ingenieure werten unzählige Parameter aus, um die Reifenperformance zu überwachen und zu analysieren. Neben harten Fakten wie den Rundenzeiten, der Reifentemperatur oder dem Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenschulter des Reifens betrachten die Experten auch das Reifenlaufbild und führen Verschleißmessungen durch. Hinzu kommen die Telemetriedaten des Autos und natürlich die Kommentare des Fahrers. Erst die Kombination aus all diesen Faktoren erlaubt es, die richtigen Schlüsse zu ziehen und gibt der Reifenmannschaft die Marschroute für die nächsten Set-up- bzw. Entwicklungsschritte vor.
Hinzu kommt ein drittes wichtiges Kriterium, um auf der Nordschleife erfolgreich zu sein: Erfahrung. Dunlop verfügt über einen exzellenten Erfahrungsschatz und hat auf Grund der zahlreichen Einsätze am Nürburgring ein sehr gutes und detailliertes Bild von der härtesten Rennstrecke der Welt. Deshalb kann Dunlop sowohl den Top-Teams als auch den zahlreichen Kundenteams für die Nordschleife wertvolle Unterstützung bei der Einstellung auf unterschiedliche äußere Bedingungen liefern.
Rennen als Testlabor
Dunlop nutzt den Motorsport intensiv als Test- und Prüffeld. Denn nur dort erhält man in kürzester Zeit eine wertvolle Rückmeldung über neue Materialien und konstruktive Lösungen. Das Know-how, das an der Rennstrecke erworben wurde, fließt ständig in die Dunlop-Serienreifenentwicklung ein. Ein Vorteil: In Hanau arbeiten die Entwickler von Motorsportreifen und Serienreifen Tür an Tür. Somit findet ein intensiver Erfahrungsaustausch von Motorsport- und Serienentwicklung statt.
Die Motorsporttechnologie muss für die Verwendung auf der Straße natürlich in einigen Bereichen angepasst werden. Ein Rennreifen ist immer spezialisiert für verschiedene Bedingungen wie trockene und nasse Fahrbahn, unterschiedliche Temperaturen und Rennstreckencharakteristika. Für jeden Einsatzzweck gibt es eine Spezialausführung mit entsprechender Mischung und Profildesign. Dagegen muss ein Straßenreifen all diese unterschiedlichen Bedingungen in einem Reifen verbinden und sie mit weiteren Alltagseigenschaften kombinieren, wie beispielsweise Komfort oder Abrollgeräusch.
Aber was genau kann man aus dem Motorsport ableiten, wieviel Know-how aus dem Rennsport findet sich in Serienreifen wieder? Neben den Erfahrungen der Entwickler im Motorsport sind es vor allem im Motorsport getestete Materialien. Ein Beispiel einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren in der Rennsport- und Straßenreifenentwicklung ist der Dunlop Sport Maxx Race 2, der speziell für den Porsche GT3 (991) entwickelt wurde, der Anfang März auf dem Genfer Automobilsalon in der zweiten Generation vorgestellt wurde. „Der Reifen macht es möglich, einen Supersportwagen auf der Rennstrecke zu bewegen, ohne im Straßenverkehr Kompromisse machen zu müssen“, bilanziert der Hersteller den Testtag auf dem Nürburgring.
Dafür sorgen aus dem Rennsport erprobte und abgeleitete Hightechmaterialien wie beispielsweise spezielle Haftharze und hochfeste, hitzebeständige Kunstfasern sowie moderne Konstruktionselemente. Sie kommen in unterschiedlicher Weise im Dunlop-Supersportreifen Sport Maxx Race 2 wie auch im UHP-Pneu Dunlop Sport Maxx RT 2 zum Einsatz. Haftharze verbessern die Traktion durch Mikroverzahnung vom Reifen mit der Fahrbahnoberfläche. Dadurch wird eine extrem starke Straßenhaftung erzielt, die Grundlage für außergewöhnliche Beschleunigung und Bremspower. Hochfeste, hitzebeständige Kunstfasern mit hoher Zugkraft verhindern, dass der Reifen bei hoher Geschwindigkeit „wächst“ und dadurch die Aufstandsfläche kleiner wird und die Performance abnimmt. Eine optimierte Reifenkontur führt zu einer gleichmäßigen Druckverteilung innerhalb der Aufstandsfläche und somit zu einer verbesserten Lenkpräzision. ab
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