Frühjahrstagungen von Premio und HMI: „Weiter so“ reicht nicht mehr
Mitte bis Ende Februar trafen sich die Fachhandelspartner von Premio Reifen + Autoservice und der Handelsmarketing-Initiative (HMI) in Potsdam, Ulm und am Nürburgring. Hier hatten sie Gelegenheit, sich mit den Vertretern der Goodyear Dunlop Handelssysteme (GDHS) sowie der Goodyear Dunlop Tires Germany (GDTG) auszutauschen. Kurz vor der Saison nutzten viele Partner die Frühjahrstagungen, um sich über Aktuelles innerhalb der Kooperationen und der Branche zu informieren. Im Vordergrund standen die Entwicklungen und Prozesse rund um den Multi-Channel-Vertrieb und die damit verbundenen Erwartungen von Kunden sowie die fortschreitende Digitalisierung der Betriebe und deren Arbeitsabläufe, wie es dazu in einer Mitteilung der GDHS heißt.
Goran Zubanovic, Geschäftsführer der GDHS, bekräftigte gleich zu Beginn seinen Glauben an den traditionellen Reifenfachhandel: „Die Spezialisierung und die Professionalität sind unsere Stärken. Und durch den steten Ausbau des Autoservice erweitern wir unser Serviceangebot und unsere Kompetenzen.“ Um aber wirklich alle Chancen des Geschäfts nutzen zu können, müssten die Partner und die gesamte Organisation sich an veränderte Marktbedingungen anpassen und dürften sich den immer neuen Herausforderungen nicht verwehren. Die Welt verändere sich nun einmal. Zubanovic sprach hier als Beispiel die Entwicklung der dezentralen Onlineshops für die Partner an, für die seitens der GDHS alle Voraussetzungen für jeden einzelnen Händler geschaffen worden seien. Robin Petruzzelli, Manager E-Commerce & Tuning DACH, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich unter den Onlinekunden ein hoher Anteil an Premiumkunden verberge und man diese Chance auf keinen Fall ungenutzt lassen dürfe. „Auch ein Onlinekunde ist ein guter Kunde.“
Dr. Guido Hüffer, ebenfalls Geschäftsführer der GDHS, betonte, dass ein „Weiter so“ heute nicht mehr ausreiche. Man müsse sich den Veränderungen in der Technologie, im Kundenverhalten und bei den Margen und Reifenstückzahlen stellen und innovationsbereit sein. Dabei ginge es aber auch darum, Vorhandenes richtig zu nutzen. Gerade die Verknüpfung aller innovativen Bausteine der GDHS mit dem bewährten Wissen und Serviceportfolio der Händler, mache „jeden einzelnen Unternehmer in seinem lokalen Markt erst erfolgreich“, so Dr. Hüffer. Um Kunden weiterhin professionell begegnen zu können, sei neben dem E-Commerce die digitale Serviceannahme der nächste wichtige Schritt zur Digitalisierung der Arbeitsabläufe in den Betrieben. Mehr zu den damit verbundenen Vorteilen für die Werkstatt und die Kommunikation mit Kunden erfuhren die Partner in einem späteren Vortrag von Thorsten Brückner, Leiter Autoservice, und in einem entsprechenden Workshop am Folgetag.
Im Bereich Autoservice stehen viele neue Entwicklungen in der Fahrwerkstechnik, der Elektrik und Elektronik, der systemischen Fehlersuche und der Motormechanik an, für die sich auch die klassischen Reifenfachbetriebe mit ihrer Werkstattausstattung, strukturierten Aufbautrainings und speziellen Sachkundenachweisen für die Zukunft rüsten müssen.
Claus-Christian Schramm, seit vergangenem Herbst Leiter Premio Reifen + Autoservice, stellte seinerseits die Ziele von Premio für das aktuelle Jahr vor. Im Fokus stehe dabei, mittels Expansion, Qualität und Innovation den Umsatz und den Gewinn aller Partner zu steigern. Bereits im Jahr 2016 sei es gelungen, die Profitabilität zu stabilisieren und über den WdK-Durchschnitt zu wachsen, so Schramm weiter.
Edgar Zühlke, Leiter HMI, sieht die Ziele für 2017 in der Fokussierung auf die starken Partner des HMI-Netzwerks und auf deren Kompetenzen. Außerdem empfahl er den Unternehmern, hohe Energie in die Neukundenakquise zu investieren und dafür auch die angebotenen Leistungsbausteine der Zentrale zu nutzen.
Michael Ammann, Marketing Manager DACH, präsentierte den Partnern das „Key Visual 2017“ für Premio mit dem Motto „Weil’s drauf ankommt“. Damit soll in diesem Jahr vor allem die Kommunikation des Autoservice als zweites Standbein der Händler verstärkt werden. Darüber hinaus stellte er verschiedene Marketingpakete vor, die die Premio-Partner zur Neukundengenerierung, Kundenbindung und Steigerung der Bekanntheit nutzen könnten. In dem Zusammenhang sollten die Möglichkeiten der Warenwirtschaft Tiresoft 3 mit seinem vollintegrierten CRM-System durch zielgruppengenaue Kundenansprache weiter ausgeschöpft werden. Mit Blick auf die nationalen Kampagnen dürften sich die Partner auch in diesem Jahr wieder auf TV-Spots auf Sport 1 und in der Sportschau freuen.
In den Workshops am Folgetag erhielten die Partner verschiedene, praktische Hilfestellungen, um auf die veränderten Kundenanforderungen noch besser reagieren zu können. Dabei ging es zum Beispiel um die professionelle E-Mail-Kommunikation, die Kompetenzsteigerung im Bereich Autoservice durch ein durchdachtes Schulungssystem und die Vorteile der Nutzung des Onlineterminplaners, sowohl für die Kunden als auch in den Betrieben. „Der Unternehmer im technologischen Wandel“ war dann auch das Schwerpunktthema des Gastvortrags von Benjamin Schulz, Geschäftsführer der Werdewelt GmbH, der die rasanten technischen Entwicklungen der letzten fünf bis zehn Jahre aufzeigte und wie schnell sie zum Standard geworden seien. Gleichzeitig wagte er auch einen Blick auf die Entwicklungen der Zukunft und wie unterschiedlich Menschen diesem rasanten Fortschritt begegneten. Eines sei dabei sicher: Der Mensch bleibe weiterhin im Fokus und die wichtigste Ressource.
Im Vorfeld der Tagung begrüßte André Vennemann diejenigen Partner, die sich neben dem Pkw- auch dem Lkw-Service verschrieben haben. Dass das Lkw-Netzwerk der GDHS „ungebrochen erfolgreich“ sei, zeigten Auswertungen des TruckForce-Konzeptes. 70 Prozent der Pannenübernahmen erfolgten durch angeschlossene GDHS-Betriebe. 232 Betriebe böten mittlerweile professionellen Lkw-Service bei der GDHS an, so Vennemann. 290 mobile Einheiten seien hier bundesweit tagtäglich unterwegs. Damit könne der 24-Stunden-Pannenservice für Lkw-Kunden lückenlos angeboten werden, und dies nach einem einheitlichen Standard und mit kurzen Standzeiten.
Diesen Service sollen auch weitere kleine und mittlere Flotten kennenlernen. Daher sei ein Schwerpunkt für André Vennemann im Jahr 2017 die Kundenakquise bei diesen Flottengrößen. Mit einem „Partner-Potenzial-Report“ biete er den Reifenfachbetrieben eine Potenzialanalyse für ihr Gebiet und Kundegruppenanalyse der bestehenden Kunden in einem an, und ist sich sicher, dabei „ehemalige Kunden wieder aktivieren und neue Kunden ausfindig“ machen zu können.
Dirk Menzel, Sales Leader ProActive Solutions, hat außerdem ein neues Servicepaket für Flottenmanager namens „Goodyear Proactive Solutions“ vorgestellt. Der neue Geschäftsbereich umfasst zwei Servicegruppen mit jeweils zwei Modulen: „Proactive Tire“ (mit einem Reifendruckkontrollsystem sowie „Drive-over-Reader“) und „Proactive Fleet“ (mit den Modulen „Driver Behavior“ sowie „Track & Trace“). Das Besondere dabei: Bei dem Reifendruckkontrollsystem kombiniert Goodyear bewährte Telemetrie mit prädiktiver Analysetechnologie. Per Telemetrie werden Informationen aus dem Reifen an einen Server übermittelt. Ein eigens von Goodyear entwickelter mathematischer Algorithmus analysiert diese Informationen und zieht Rückschlüsse auf den Zustand des Reifens. Mängel, wie etwa ein schleichender Luftdruckverlust, könnten so erkannt und behoben werden, und zwar bevor der Schaden eintrete. Mit dem neuen Servicepaket will Goodyear den angeschlossenen TruckForce-Partnern eine weitere Möglichkeit bieten, sich als professioneller Dienstleister bei der Akquise und Betreuung von Fuhrparks zu positionieren. ab
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