Schaeffler könnte mit Börsengang drei Milliarden Euro einnehmen
Schaeffler geht an die Börse und will mit dem Eigenkapital Schulden abbauen und die Restrukturierung der Unternehmensgruppe weiter vorantreiben. Wie der globale Automobil- und Industriezulieferer dazu mitteilt, wolle man bis zu 166 Millionen Stück neue und bereits bestehende Vorzugsaktien bei institutionellen Investoren platzieren und die Aktien der Schaeffler AG am sogenannten Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse notieren lassen. „Die neuen und bestehenden Vorzugsaktien sollen im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens institutionellen Investoren insbesondere in Europa und Nordamerika zum Kauf angeboten und breit gestreut werden“, kündigt das Unternehmen aus Herzogenaurach an. Von den bis zu 166 Millionen Vorzugsaktien stammen bis zu 100 Millionen aus dem Bestand der Schaeffler Verwaltungs GmbH, einer Holdinggesellschaft der Familie Schaeffler; weitere 66 Millionen Stück resultieren aus einer Kapitalerhöhung der Schaeffler AG. Mit Abschluss der Transaktion werde ein Streubesitz in Höhe von rund 25 Prozent des Gesamtkapitals angestrebt. Beobachtern zufolge könnte Schaeffler mit dem Börsengang rund drei Milliarden Euro einnehmen. Schaeffler ist mit 46 Prozent Großaktionär der Continental AG.
„Die geplante Platzierung und Börsenzulassung von Vorzugsaktien der Schaeffler AG ist ein Meilenstein in der Geschichte unseres Unternehmens. Sie ist zugleich der letzte Baustein der Neuausrichtung unserer Kapital- und Unternehmensstruktur. Wir vollenden so das seit mehreren Jahren konsequent verfolgte Zweisäulenmodell mit einer strategisch ausgerichteten Holdinggesellschaft an der Spitze“, erläuterte Georg F. W. Schaeffler, Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Schaeffler AG.
Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, Gesellschafterin und stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Schaeffler AG, sagte: „Die Schaeffler-Gruppe bleibt auch zukünftig ein Familienunternehmen. Als Gesellschafter übernehmen wir unverändert Verantwortung, damit sich unsere Unternehmensgruppe im Interesse unserer Kunden, Lieferanten und unserer vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich weiterentwickelt.“
Die Einnahmen aus der Platzierung sollen zur Reduzierung der Verschuldung sowohl auf Ebene der Schaeffler AG als auch auf Ebene der Schaeffler-Holding verwendet werden. Ziel der Transaktion sei es, auf diesem Wege „die Kapitalkraft der Schaeffler AG und der Schaeffler-Holding-Gesellschaften nachhaltig zu stärken und so die Voraussetzungen zu schaffen, um den seit Jahren erfolgreichen profitablen Wachstumskurs der Schaeffler-Gruppe fortzusetzen“, heißt es dazu in einer Mitteilung. Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, sagte dazu: „Wir haben die Schaeffler-Gruppe und ihre Strukturen in den letzten Jahren schrittweise auf den Kapitalmarkt ausgerichtet. Der geplante Börsengang der Schaeffler AG ist ein strategischer Schritt, um die Verschuldung weiter zu reduzieren und die Kapitalstruktur zu verbessern. Wir verschaffen uns so noch mehr finanzielle Flexibilität, um zusätzliche Wachstumschancen zu erschließen.“
Die Schaeffler AG plant künftig und beginnend mit dem Jahr 2015 eine Dividende in Höhe von 25 bis 35 Prozent des Jahresüberschusses an die Aktionäre auszuschütten. Neben der Reduzierung der Verschuldung durch die Einnahmen aus dem Börsengang sollen bei der Schaeffler AG bis 2018 weitere Schulden in Höhe von eine Milliarde Euro aus dem operativen Cash Flow zurückgeführt werden.
Die Deutsche Bank AG und Citigroup Global Markets Limited begleiten die Platzierung als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. Bank of America Merrill Lynch International Limited und HSBC Trinkaus & Burkhardt AG sind als Joint Bookrunners mandatiert.
Unterdessen hat die Schaeffler Verwaltungs GmbH, eine Tochtergesellschaft der INA-Holding Schaeffler GmbH & Co. KG, die Absicht bekannt gegeben, im Zusammenhang mit der beabsichtigten Platzierung von Aktien der Schaeffler AG ihre externen Finanzverbindlichkeiten mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro neu auszurichten. Dabei ist vorgesehen, die Finanzverbindlichkeiten aus den Erlösen des geplanten Börsengangs zu reduzieren und die verbleibenden Verbindlichkeiten vollständig zu refinanzieren. ab
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