Enttäuschung über neuerliche US-Strafzölle auf China-Reifen

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In China produzierende Reifenhersteller sind verständlicherweise enttäuscht über die neuerliche Einführung von Strafzöllen in Höhe von – je nach Unternehmen – 17,7 bis 81,3 Prozent des eigentlichen Verkaufspreises, die zunächst bis zum Jahr 2018 bei Import im Reich der Mitte produzierter Reifen in die USA zu entrichten sind. Giti Tire hat in einer ersten Stellungnahme beispielsweise von einer Entscheidung des US-Handelsministeriums gesprochen, die nicht die „tatsächlichen Umständen“ Rechnung trage. Man hoffe nun auf Aufklärung, wie man auf den für das Unternehmen geltenden Abgabensatz von 17,7 Prozent sei.

Laut dem China Internet Information Center (CIIC) will die China Rubber Industry Association (CRIA) im Gespräch mit der chinesischen Regierung nun jedenfalls Möglichkeiten ausloten, um die Interessen von Chinas Reifenindustrie im US-Markt zu schützen. „Die Maßnahme der amerikanischen Regierung ist nur ein Versuch, den Marktanteil chinesischer Reifenhersteller in den USA zu verkleinern“, so Verbandssprecher Fan Rende. Wie darüber hinaus Aussagen von Zhao Ying, Forscher am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, durch das CIIC wiedergegeben werden, würde der Großteil der chinesischen Exporte die US-Reifenindustrie aber „nicht im geringsten“ gefährden, weil es sich dabei vorwiegend um Billigmodelle handele. „Kleine und mittelgroße chinesische Unternehmen werden ihren Anteil in den USA verlieren, da sie nicht in der Lage sind die hohen Zölle zu bezahlen. Auch für große Unternehmen wird es schwierig werden, im US-Markt Gewinne zu erzielen“, ist er nichtsdestotrotz überzeugt. Vor diesem Hintergrund befürchtet Rende, dass andere Länder oder regionale Organisationen wie die EU, Japan oder Indien dem Beispiel der USA folgen und ähnliche Maßnahmen ergreifen könnten, um ihre Handelsdefizite mit China zu reduzieren.

Während sich US-Verbände wie die Rubber Manufacturers Association (RMA) oder Tire Industry Association (TIA) aktuell zu den Strafzöllen nichts sagen wollen bzw. auf eine Stellungnahme diesbezüglich von vor ein paar Monaten verweisen, sollen Medienberichten zufolge diverse chinesische Hersteller aber bereits bekräftigt haben, ungeachtet der Entscheidung des US-Handelsministeriums an ihrem Engagement im US-Markt festhalten zu wollen. Verlierer der als De-facto-Steuerhöhung bewerteten Strafzölle würden vor allem diejenigen Verbraucher in den Vereinigten Staaten sein, die sich die daraus resultierenden Preiserhöhungen am wenigsten leisten können und auf möglichst günstige Reifen angewiesen seien, heißt es. cm

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