Plus beim Umsatz, Minus beim Gewinn von Pirelli gemeldet
Von einer Schwäche der europäischen Wirtschaft in den ersten sechs Monaten, aber Anzeichen für eine Erholung im zweiten Quartal spricht Pirelli anlässlich der Veröffentlichung seiner Halbjahreskennzahlen. Trotz Rückgängen der Reifennachfrage im Gesamtmarkt Europas, die für den Zeitraum Januar bis Juni im Erstausrüstungs- wie im Ersatzgeschäft mit jeweils fünf Prozent beziffert werden, konnte der italienische Reifenhersteller gleichzeitig seinen Konzernumsatz um 3,6 Prozent auf jetzt gut 3,1 Milliarden Euro steigern. Zum Gesamtumsatz trägt dabei mit einem Anteil von rund 99,5 Prozent einerseits nahezu ausschließlich das Reifengeschäft bei, andererseits wird dessen Wachstum nach Unternehmensangaben getrieben von der Geschäftsentwicklung in den sogenannten „Emerging Markets“ – selbst wenn auch in Europa die Reifennachfrage im zweiten Quartal nach einem starken Minus im ersten im Consumer-Segment um drei Prozent zugelegt haben soll. Für das Premiumsegment, auf das sich der Reifenhersteller besonders fokussiert, wird ohnehin weiterhin ebenso Wachstum berichtet wie aus solchen Märkten wie Südamerika oder China. Nichtsdestoweniger büßte Pirellis operativer Gewinn in den ersten sechs Monaten 6,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012 ein bzw. sank das EBIT auf nunmehr 380,7 Millionen Euro. Dies entspricht einer Marge von aktuell 12,2 Prozent des Umsatzes nach den 13,4 Prozent der ersten Hälfte des vergangenen Jahres. Der Nettogewinn ging ebenfalls zurück: um nicht weniger als 31,3 Prozent auf jetzt 150,1 Millionen Euro. Ungeachtet dessen hat der Konzern vor dem Hintergrund all dessen seine Erwartungen für das Gesamtjahr trotzdem nur leicht nach unten korrigiert.
Beim Umsatz rechnet man nun mit eben über 6,3 Milliarden Euro (Consumer-Segment: 4,6 Milliarden Euro, Industrial-Segment: 1,7 Milliarden Euro), nachdem zuletzt von einem Wert irgendwo zwischen 6,3 und 6,4 Milliarden Euro die Rede gewesen ist. Das nunmehr angepeilte EBIT von 810 Millionen Euro entspricht der unteren Grenze des bisherigen Erwartungsfensters zwischen 810 und 850 Millionen Euro. Weiterhin rechnen die Italiener mit sinkenden Rohmaterialkosten, was sich mit 110 bis 125 Millionen Euro im EBIT widerspiegele bzw. die höheren Industrialisierungs-/Start-up-Aufwendungen des Konzerns in Russland sowie Effekte durch die Inflation in den Emerging Markets ausgleiche. Insofern wird daher jetzt eine EBIT-Marge von über 13 Prozent für 2013 prognostiziert, während der Erwartungshorizont zuvor noch bei 13 bis 14 Prozent gelegen hatte. Umso enttäuschter geben sich Analysten der Deutschen Bank, weil sie sich angesichts zahlreicher positiver Einflussfaktoren (Pirelli-Absatzzuwachs im zweiten Quartal, Ausrichtung auf den Premiumbereich, niedrigere Rohmaterialkosten, günstiger Preismix) offenbar deutlich mehr erhofft haben. Was die reinen Stückzahlen angeht, glaubt der Hersteller mit Blick aufs Gesamtjahr übrigens an ein 4,5- bis 5,5-prozentiges Absatzplus im Consumer-Segment und einen Zuwachs von neun Prozent im Industrial-Segment. Beides soll ebenso positiv zur Umsatzentwicklung beitragen wie der Preismix mit 3,5 bis 4,5 Prozent (Consumer-Segment) bzw. drei bis vier Prozent (Industrial-Segment), während umgekehrt zugleich Währungskurseffekte die Umsatzentwicklung um fünf respektive acht Prozent belasten sollen. cm
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