Falken Tyre Europe weitet seine Strukturen aus
Trotz der allgemeinen Marktschwäche setzt die Falken Tyre Europe GmbH weiter auf Wachstum. Wie das Unternehmen mit Sitz in Offenbach bei Frankfurt gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG erklärt, habe man im vergangenen Jahr die Anzahl der Accounts in Deutschland und darüber hinaus weiter ausbauen können. Und der japanische Reifenhersteller, der derzeit weltweit ein Expansionsstrategie verfolgt, will in Europa weiter wachsen. So soll etwa die Verkaufsmannschaft für Deutschland in diesem Jahr noch einmal deutlich verstärkt werden. Während das Team um Geschäftsführer Isamu Ishida bis 2020 einen Marktanteil in Europa von rund fünf Prozent anpeilt, untermauert Sumitomo Rubber Industries, zu denen Falken gehört, seine Ambitionen durch den Bau einer Reifenfabrik in der Türkei – die Aussichten auf ein langfristiges Wachstum in Europa scheinen demnach nicht schlecht zu stehen und die dazu notwendigen Strukturen entwickeln sich.
Die Falken Tyre Europe GmbH nahm zum 1. Januar 2010 in Offenbach ihren Betrieb auf und vertreibt zu allererst Reifen der Marke „Falken“. Bis zur Gründung hatte Sumitomo Rubber Industries (SRI) im Rahmen des globalen Joint Ventures mit Goodyear von 1999 seine Reifenmarke Falken – die im Übrigen in diesem Jahr 30 Jahre alt bzw. jung wird – durch Goodyear Dunlop in Europa vertreiben lassen. Produziert wurden die Reifen dabei immer schon in den Werken in Japan, China, Indonesien und Thailand. Das Wachstum in Europa der vergangenen dreieinhalb Jahre soll sich auch in Zukunft fortsetzen, ist man am Konzernsitz in Japan überzeugt, was nun den Bau einer eigenen Reifenfabrik in und für Europa rechtfertigt.
Wie Sumitomo Rubber Industries Ende vergangenen Jahres mitteilte, soll die Fabrik im Juli 2015 ihren Betrieb aufnehmen und bis 2019 auf ihre Endkapazität von 30.000 Pkw- und LLkw-Reifen pro Tag (rund zehn Millionen pro Jahr) ausgebaut werden; nach Abschluss der ersten von zwei Bauphasen soll die Kapazität 15.000 Reifen pro Tag umfassen. Insgesamt soll die Fabrik in der nordanatolischen Stadt Çankiri bei Ankara rund 390 Millionen Euro kosten. An der Fabrik beteiligt sein wird indes ein lokaler Joint-Venture-Partner, und zwar zu 20 Prozent. Der Partner ist das Unternehmen Abdulkadir Özcan Otomotiv Lastik (AKO). Zu Abdulkadir Özcan gehört etwa der türkische Reifenhersteller Petlas und ist dementsprechend ein guter Partner für den japanischen Reifenkonzern beim industriellen Einstieg in Europa. Außerdem ist AKO in der Türkei offizieller Vertriebspartner für Toyo, Hankook und Maxxis. In der neuen Türkei-Fabrik sollen indes nur SRI-Konzernmarken gefertigt werden, hauptsächlich natürlich Reifen der Marke Falken. Petlas-Reifen selber sollen dort indes nicht produziert werden.
Dass all die dann demnächst in der Türkei gefertigten Reifen in der Region abgesetzt werden sollen, ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Allerdings fasst Sumitomo Rubber Industries den zu bedienenden Markt weiter als nur Europa, man wolle auch Marktpotenzial im Mittleren Osten, in Nordafrika und in Russland abschöpfen und dort künftig Marktanteile gewinnen. Aber auch die hiesige Vertriebsgesellschaft Falken Tyre Europe bereitet sich und den Markt entsprechend auf die demnächst verfügbaren Produktionskapazitäten vor. Bereits aktuell liefert das Unternehmen rund die Hälfte seiner Absätze über ein Fiege-Lager in Dortmund; für alle weiteren Lieferungen muss man den langen Seeweg von Ost- und Südostasien in Kauf nehmen – für den Moment noch. Mit der neuen Reifenfabrik in der Türkei würden sich Lieferzeiten und somit die Logistik und Flexibilität des Unternehmens in Europa deutlich verbessern, wie zu erwarten steht, wovon am Ende natürlich der Kunde vor Ort profitieren wird.
Dieser wird in Zukunft in Deutschland durch ein noch größeres Team betreut, was ebenfalls nicht nur für den Absatz förderlich sein soll sondern auch der intensiveren Betreuung der Kunden diene. Wie Isamu Ishida und Sales Director Germany Markus Bögner gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG betonen, verfüge man derzeit in Deutschland über sechs Vertriebsmitarbeiter/Verkäufer sowie einen Sales Manager. Noch im Laufe dieses Jahres sollen zwei weitere Mitarbeiter für den Vertrieb eingestellt werden, die das gesamte deutsche Verkaufsteam dann auf zehn Mitarbeiter erweitern. Bereits 2012 war die Mannschaft gewachsen. Aber auch das Vertriebsteam, das sich um andere europäische Märkte unter dem Dach der Falken Tyre Europe kümmert, soll in Bälde ausgebaut werden, kündigt Isamu Ishida an. Zukünftige Mitarbeiter sollen sich dem Geschäftsführer zufolge insbesondere um Märkte in Osteuropa und den russischen Wachstumsmarkt kümmern. arno.borchers@reifenpresse.de
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